Für Jogi Löw stand die erste knifflige Entscheidung schon vor der Fußball-EM an. Er brauchte Ersatz für Verteidiger Antonio Rüdiger, der mit einem Kreuzbandriss ausfällt. Auf einer Pressekonferenz äußerte sich der Bundestrainer dazu.
Schlechter hätte der Start der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Quartier in Évian-les-Bains nicht sein können. Verteidiger Antonio Rüdiger verletzte sich nach einem Zweikampf mit Thomas Müller am Knie. Mit der Diagnose Kreuzbandriss fällt der 23-Jährige nicht nur für die anstehende Euro in Frankreich aus. Und Joachim Löw muss einen Ersatzmann aus dem Hut zaubern - Medien berichten vom Leverkusener Jonathan Tah. Auf einer Pressekonferenz äußerte sich der Bundestrainer dazu.
Pressekonferenz mit Joachim Löw zum Nachlesen: Tah ersetzt Antonio Rüdiger
Sie können die DFB-Pressekonferenz mit DFB-Präsident Reinhard Grindel und Bundestrainer Joachim Löw auch hier noch einmal nachlesen.
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Nach dem EM-Aus von Abwehrspieler Antonio Rüdiger zeichnet sich eine Nachnominierung des jungen Leverkuseners Jonathan Tah ab. Die offizielle Verkündung wird es aber erst bei der ersten Pressekonferenz von Bundestrainer Joachim Löw am Mittag in Évian-les-Bains geben.
Der 20 Jahre alte Tah hat sein einziges Länderspiel Ende März beim 2:3 gegen England in Berlin bestritten. Der Leverkusener befand sich nach dem Saisonende bereits im Urlaub. Wegen einer Lebensmittelvergiftung hatte der Bayer-Stammspieler die letzten Bundesligaspiele in Leverkusen verpasst.
Bei der Übungseinheit am Mittwochvormittag standen neben drei Torhütern nur 15 Feldspieler auf dem Rasen des Stadions Camille Fournier. Die Youngster Joshua Kimmich und Julian Weigl fehlten angeschlagen. Bayern-Profi Kimmich hat eine Erkältung. Der Dortmunder Weigl musste nach DFB-Angaben wegen einer leichten Muskelverhärtung pausieren. Weltmeister Mats Hummels setzte nach seinem Muskelfaserriss in der Wade sein individuelles Aufbauprogramm fort. Lukas Podolski wird nach einem Tag Sonderurlaub wegen der Geburt seiner Tochter im Laufe des frühen Abends in Évian erwartet.
Joachim Löw hat in seiner Amtszeit als Bundestrainer immer wieder in der Vorbereitung und bei Turnieren mit Verletzungspech und auch Ausfällen leben müssen. So kurzfristig wie bei Antonio Rüdiger, der am Ankunftstag in Frankreich beim ersten Training des DFB-Teams einen Kreuzbandriss erlitt, war es aber selbst bei Kapitän Michael Ballack vor der WM 2010 oder dem Dortmunder Marco Reus vor der Weltmeisterschaft 2014 nicht.
Und da ist es offiziell: Jonathan Tah von Bayer Leverkusen rückt für den verletzten Innenverteidiger Antonio Rüdiger in den EM-Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der Bundesligist bestätigte am Mittwoch die Nachnominierung des 20 Jahre alten Abwehrspielers.
Jens Grittner leitet die PK naturgemäß, sowohl Jogi Löw als auch DFB-Präsident Reinhard Grindel sind auf dem Podest zugegen. Der Chef der Delegation lobt zunächst einmal die Unterkunft in Évian über den grünen Klee. Auch auf Rüdiger geht Grindel kurz ein, verweist aber auf die sportliche Leitung.
Der DFB lädt den 1998 von deutschen Hooligans lebensgefährlich verletzten ehemaligen Gendarmen Daniel Nivel zum ersten EM-Vorrundenspiel der Fußball-Nationalmannschaft gegen die Ukraine ein.
Übrigens: Die Sicherheitskosten belaufen sich für den DFB während der Euro auf 800.000 Euro. Zum Vergleich: Für den EM-Sieg gibt es für jeden Spieler 300.000 Euro.
Es übernimmt Jogi Löw. Die Stimmung sei getrübt gewesen nach der schweren Verletzung von Toni Rüdiger. Der habe sich im letzten Jahr kontinuierlich verbessert - Rüdiger sei in einem großartigen Formzustand gewesen. Klingt so, als habe Löw mit ihm gerechnet. Der Bundestrainer bestätigt die Nachnominierung von Jonathan Tah.
Hummels habe heute das erste Training mit Ball absolviert, Lukas Podolski erreicht erst heute Nachmittag das DFB-Camp. Weigl und Kimmich mussten beim Morgentraining passen.
Abseits des Sportlichen würde sich Löw und das Team sehr wohlfühlen und sich auf die anstehenden Aufgaben freuen. Übrigens: Jonathan Tah absolvierte aus Eigeninitiative heraus seit drei Wochen ein Individualtraining. Als Basis würde das Löw reichen.
Für die kommenden Tage stehen laut Löw Taktiksitzungen an, an der Spritzigkeit und auch an der defensiven Organisation soll gearbeitet werden.
Aus Sorge vor Terroranschlägen wird die Familie von Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng bei der EM in Frankreich nicht ins Stadion kommen. "Das Risiko ist mir einfach zu groß", begründete der Verteidiger seine Entscheidung in einem Interview mit der "Sportbild". Reinhard Grindel will das nicht kommentieren, versichert aber, dass die Sicherheitsanalyse ihn beruhigen würde.
Löw versichert: Auch ohne die zahlreichen Verletzungssorgen - von Reus über Gündogan, Hummels bis Rüdiger und Schweinsteiger - will Löw aus der Situation das beste machen. Er vertraut den Spielern, die er zur Verfügung hat. Die Ansprüche würde er deswegen nicht herunterschrauben.
Nochmal zur Sicherheitsfrage: Löw und seine Spieler würden sich sicher fühlen, auch wenn sie die Sicherheitsmaßnahmen nicht immer wahrnehmen würden. Die Mannschaft würde sich auf ihre Arbeit konzentrieren.
Mustafi und Höwedes gelten für Löw als Ersatzkandidaten für die zweite Innenverteidiger-Position neben Boateng. Festlegen will er sich allerdings noch nicht. Ist ja auch noch reichlich Zeit bis zum Ukraine-Spiel am Sonntag.
Großes Lob für Toni Kross: Er hat alle Qualitäten, die einen Fixpunkt auf dem Platz ausmachen würden. Zur Frage der Hierarchie: Müller, Neuer, Boateng würden zweifelsohne dazugehören, erklärt Löw. Schweinsteiger sei vor Jahren schon einer gewesen, der die Mannschaft führt. Er bleibt Ansprechpartner Nummer 1 für Löw.
Noch ein letztes Wort zu Mario Götze: Ihn würde Löw in einer "sehr guten körperlichen Form sehen". Übrigens: Löw weiß bereits, wer die Nationalmannschaft am Sonntag aufs Feld führen wird. Verraten mag er es allerdings noch nicht.
Damit endet die DFB-Fragestunde, die nächste Pressekonferenz aus dem Mediencenter steht bereits am Donnerstag, ebenfalls um 12.30 Uhr an.
rut/sam/news.de
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