Normalerweise äußert sich Prinz William nicht öffentlich zu politischen Geschehnissen, im Fall des blutigen Nahostkonflikts ruft nun aber auch er zu einem Ende der Kämpfe in Gaza auf. Er spricht über die "die schrecklichen menschlichen Kosten" des Konflikts.
Prinz William äußert sich nur selten politisch. Angesichts des großen Leids der Palästinenser durch die seit Monaten anhaltenden Angriffe Israels im Gazastreifen und dem extrem eingeschränkten Zugang zu lebensnotwendigen Hilfsgütern, zeigt nun auch der Royal Haltung. In einer seltenen politischen Einlassung hat der britische Thronfolger ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen gefordert.
Prinz William selten politisch: Britischer Thronfolger fordertEnde der Kämpfe in Gaza
"Ich bin nach wie vor zutiefst besorgt über die schrecklichen menschlichen Kosten, die der Konflikt im Nahen Osten seit dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober verursacht hat", sagte der Sohn von König Charles III. einer am Dienstag veröffentlichten Mitteilung des Kensington-Palasts zufolge. "Zu viele wurden getötet. Ich möchte, wie so viele andere auch, dass die Kämpfe so schnell wie möglich ein Ende haben." Die Royal Family hält sich aufgrund einer strikten Neutralität mit Äußerungen zu aktuellen politischen Themen in aller Regel stark zurück.
William will in dieser Woche an mehreren Veranstaltungen mit Bezug zum Nahost-Konflikt teilnehmen, wie der Kensington-Palast - die offizielle Residenz des Prinzen von Wales - zuvor angekündigt hatte.
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— The Prince and Princess of Wales (@KensingtonRoyal) February 20, 2024
Prinz William: "Dringender Bedarf an verstärkter humanitärer Unterstützung für Gaza"
"Es besteht dringender Bedarf an verstärkter humanitärer Unterstützung für Gaza", sagte der 41-Jährige der Mitteilung zufolge weiter. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Hilfe ankommt und die Geiseln freigelassen werden." Erst aufgrund des schieren Ausmaßes menschlichen Leids werde deutlich, wie wichtig dauerhafter Frieden sei. "Selbst in der dunkelsten Stunde dürfen wir dem Rat der Verzweiflung nicht nachgeben. Ich halte weiterhin an der Hoffnung fest, dass eine bessere Zukunft gefunden werden kann, und ich weigere mich, diese Hoffnung aufzugeben", sagte William.
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Lieferung von Lebensmitteln nach Nord-Gaza vorübergehend ausgesetzt
Doch die Hilfe kommt an vielen wichtigen Stellen nicht an. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat die Lieferung von Lebensmitteln in den Norden des Gazastreifens vorübergehend ausgesetzt. Man werde die Lieferungen erst wieder aufnehmen, wenn die Bedingungen für eine sicherere Verteilung gegeben seien, teilte das WFP am Dienstag mit. Die Entscheidung sei den Verantwortlichen nicht leicht gefallen. "Allerdings muss die Sicherheit für die Lieferung der Nahrungsmittel und für die Menschen, die sie erhalten, gewährleistet sein."
Nach einer dreiwöchigen Pause hat das WFP am Sonntag die Lieferungen in den Norden des abgeriegelten Küstenstreifens wieder aufgenommen. Seitdem kam es allerdings zu chaotischen Szenen und Ausschreitungen bei der Verteilung der Lebensmittel, wie das WFP weiter mitteilte. Menschen kletterten auf Lkw - an einigen Orten wurden ganze Lastwagen geplündert. Mitunter kam es zu Zusammenstößen. Schüsse fielen und ein Lkw-Fahrer wurde angegriffen und verletzt.
Das WFP versucht nach eigenen Angaben, die Lieferungen so schnell wie möglich wieder aufzunehmen. Die Situation vor Ort verschlechtere sich zunehmend, und immer mehr Menschen liefen Gefahr, an Hunger zu sterben. Der Gazastreifen hänge am seidenen Faden. Um eine Katastrophe zu verhindern, müssten die Hilfsströme in den Norden des Küstenstreifens ausgeweitet werden.
UN-Resolution mit Forderung nach Gaza-Waffenruhe scheitert an US-Veto
Im Weltsicherheitsrat ist ein Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen gescheitert. Die USA legten am Dienstag in New York ein Veto gegen die Beschlussvorlage von Ratsmitglied Algerien ein. Angesichts der Sorge um eine drohende israelische Militäroffensive im Gebiet um die Stadt Rafah fand der Vorschlag bei den übrigen Ratsmitgliedern breite Zustimmung: 13 der 15 Ratsmitglieder stimmten für den Entwurf, Großbritannien enthielt sich.
Die USA hatten bereits vorher angekündigt, ein Veto einlegen zu wollen. Israels enger Verbündeter hatte in den vergangenen Tagen versucht, eine Abstimmung des algerischen Texts zu verhindern - eigenen Angaben zufolge, um wichtige Verhandlungen zur Freilassung von Geiseln zwischen Israel und der islamistischen Terrororganisation Hamas nicht zu gefährden. Washington ging es Beobachtern zufolge aber auch darum, mit einem Veto nicht als Wegbereiter einer zunehmend in der Kritik stehenden Kriegsführung Israels gesehen zu werden.
US-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield hatte das amerikanische Vorgehen direkt vor der Abstimmung im mächtigsten UN-Gremium verteidigt. Die Verabschiedung einer Resolution hätte dazu führen können, dass sich "die Kämpfe zwischen Hamas und Israel ausweiten". Es gehe darum, die Hamas dazu zu zwingen, sich auf einen Deal mit Israel einzulassen. "Manchmal braucht harte Diplomatie mehr Zeit, als einem von uns lieb ist", so Thomas-Greenfield. Sie verstehe den Wunsch des Rates, dringend zu handeln.
USA setzte mehrfach Vetos ein, um Israel vor Resolutionen des Sicherheitsrates zu schützen
In den vergangenen Monaten hatten die USA mehrfach Vetos eingesetzt, um Israel vor Resolutionen des Sicherheitsrates zu schützen. Die Blockadehaltung der USA sorgte bei der großen Mehrzahl der 15 Ratsmitglieder zuletzt zunehmend für Frust. Nach Angaben eines hochrangigen Vertreters wurden die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen deutlich emotionaler. Wenn die USA ein Veto einlegten, müssten sie "die Verantwortung für alles übernehmen, was danach passiert", hatte ein hochrangiger Vertreter im Rat vor der Abstimmung gesagt. "Wenn Rafah passiert, gibt es kein Zurück."
In Rafah bereitet sich die israelische Armee auf eine Invasion vor
In Rafah bereitet sich die israelische Armee auf eine Invasion vor, um nach eigenen Angaben die verbliebenen Hamas-Bataillone zu zerschlagen und dort vermutete Geiseln zu befreien. Die israelische Regierung hat aber noch keinen Einsatzbefehl erteilt. Ein militärisches Vorgehen in der südlichsten Stadt des Gazastreifens ist höchst umstritten, weil sich dort auf engem Raum 1,5 Millionen Palästinenser drängen, von denen die meisten vor den Kämpfen in anderen Teilen des Küstengebiets bereits geflohen waren.
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rad/news.de/dpa
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