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Dunja Hayali muss Interview abbrechen: "Hören Sie auf mit Ihrer Einseitigkeit!" Palästina-Botschafter kritisiert Berichterstattung

Beim Gespräch mit dem Palästina-Botschafter Salah Abdel-Shafi blieb Dunja Hayali trotz schwerer Vorwürfe sachlich und begeisterte die Zuschauer. Bild: picture alliance/dpa | Gregor Fischer

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Zoff im ZDF-"Morgenmagazin"! Moderatorin Dunja Hayali wollte mit Salah Abdel-Shafi, palästinensischer Botschafter in Österreich, über den Terrorangriff auf Israel und die aktuelle Lage in Gaza sprechen. Doch der 61-Jährige machte der Journalistin schwere Vorwürfe. Das Gespräche drohte abgebrochen zu werden. Hayali blieb jedoch sachlich und begeisterte damit die Zuschauer.

Interview im ZDF-"Morgenmagazin" droht abzubrechen! Dunja Hayali knöpft sich Palästina-Botschafter vor

"Distanzieren Sie sich von der Terrororganisation und dem Terror Hamas?", wollte Dunja Hayali zunächst wissen. "Terror kommt von Seiten Israels. Ich wundere mich über Ihre Einseitigkeit nach so einem schrecklichen Massaker. Sprechen Sie noch über Terror, ohne Israel zu nennen?", entgegnete Salah Abdel-Shafi und spielt damit auf die Attacke auf ein Krankenhaus in Gaza an. Der Diplomat wirft Hayali vor, dass man Berichte über Angriffe auf Israel offenbar auf gesicherte Informationen verzichte und bei Angriffen auf Palästinenser auf Verifizierung warte. Als Beispiel nennt er Falschmeldungen über geköpfte Babys in Israel. "Ich bitte Sie: Hören Sie auf mit Ihrer Einseitigkeit", sagte er sichtlich wütend. "Herr Botschafter, bei allem Respekt. Es gibt hier keine Einseitigkeit", forderte die Moderatorin.

Hayali musste den palästinensischen Botschafter mehrfach unterbrechen. "Ich bitte Sie, können wir über die 1.300 toten Juden und Jüdinnen sprechen. Das sind Fakten. Das ist der größte Massenmord seit der Shoa und daran gibt es überhaupt nichts zu rütteln. Distanzieren Sie sich von diesen Gräueltaten, diesem bestialischen Abschlachten durch die Terrororganisation Hamas? Das ist die Frage", hakte die ZDF-Moderatorin noch einmal mit Nachdruck nach. "Können Sie über die 3.000 Zivilisten in Gaza reden. Das bestialische Ermorden eines ganzen Volkes", antwortet der Botschafter mit einer Gegenfrage. Hayali versucht verzweifelt, das Gespräch zu lenken. "Ich stelle Ihnen eine sehr klare Frage. Wir können eins nach dem anderen besprechen."

"Hören Sie auf mit Ihrer Einseitigkeit!" Salah Abdel-Shafi wirft ZDF einseitige Berichterstattung vor

"Frau Hayali, unsere Position ist klar. Jeder Angriff auf Zivilisten egal von welcher Seite sind völkerrechtswidrig und diejenigen, die sowas begangen haben, müssen zur Rechenschaft gezogen werden gemäß Völkerrecht", sagt der Botschafter schließlich. "Man muss das innerhalb eines Kontextes sehen. Und dieser Kontext ist 56 Jahre Besatzung, 15 Jahre Blockade des Gazastreifens, Siedlungsbau, Verhaftungen, mehr als 5.000 politische Häftlinge", zählte er auf. "Das alles eine Geschichte hat, ist klar. Ist auch unbestritten. Die Eskalation am Tempelberg, die Razzien der israelischen Armee im Westjordanland mit etlichen Toten, die Siedlungspolitik. Das alles rechtfertigt jedoch aber nicht, was am vergangenen Wochenende passiert ist. Wieso fällt es Ihnen so schwer, da deutliche Worte zu finden?", fragte Hayali nach. "Das sind deutliche Worte", konterte Salah Abdel-Shafi.

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Hayali wollte schließlich wissen, ob Israel nun auch ein Recht auf Selbstverteidigung habe. "Selbstverteidigung heißt nicht, ein Gemetzel im Gazastreifen anzurichten. Was ist denn Selbstverteidigung? Es gibt auch ein Kriegsgesetz. Es gilt darauf zu achten, das Zivilisten nicht zu stark zu schaden kommen. Das sind Sachen, die Israel nicht beachtet. Aber die bedingungslose Solidarität mit Israel seitens der EU, seitens vieler europäischer Länder, allen voran Deutschland ohne Israel daran zu erinnern, dass sie eine Besatzungsmacht ist, führt dazu...", polterte der Botschafter. Hayali musste erneut eingreifen. "Aber das stimmt doch nicht. Herr Botschafter, wirklich! Das stimmt doch nicht, was sie jetzt hier behaupten. Bleiben wir doch bitte bei den Fakten. Und die Fakten sind, dass der US-Präsident, der deutsche Kanzler und viele andere die Israelis dazu aufgerufen haben, sich an das Völkerrecht zu erinnern und das auch einzuhalten. Und das wissen Sie doch." Salah Abdel-Shafi merkte an, dass von niemandem der Begriff "Besatzungsmacht" gegenüber Israel in den Mund genommen wurde. "Sie ignorieren die Geschichte, Frau Hayali. [...] Erwarten Sie, dass die Leute Blumen auf Israel schmeißen?"

Hayali bricht Interview mit Salah Abdel-Shafi ab

Schließlich machte der Botschafter seiner Wut endgültig Luft. "Was Israel sagt, wird als bare Münze genommen? Und andere Nachrichten müssen verifiziert werden", zeigt sich Salah Abdel-Shafi verärgert. "Haben Sie jemanden in Gaza angerufen und gefragt, ob sie Wasser haben?" Hayali antwortet: "Unsere Korrespondenten und Korrespondentinnen sind vor Ort und sind auch in Gesprächen. Wir berichten übrigens auch hier, nicht nur im Morgenmagazin sondern auch im gesamten ZDF auch über die palästinensische Seite. Wir unterscheiden sehr wohl zwischen der Terrororganisation Hamas und den Palästinensern. Und zum Schluss: Wir halten uns an Fakten. An dieser Stelle muss ich das Gespräch mit Blick auf die Uhr abbrechen."

"Wie kann man so sachlich bleiben?" Twitter feiert Dunja Hayali

Im Netz sorgt das Verhalten von Dunja Hayali für Begeisterung. "Was für ein Interview mit dem Botschafter Salah Abdel Shafi am Morgen, wie kann man so sachlich bleiben bei so einem anstrengenden Interview Partner der einem Einseitigkeit vorwirft", schreibt Twitter-Nutzer. "Dunja Hayali knöpft sich im MoMa gerade den Palästinensischen Botschafter in Österreich vor. Bei ihr kommt er mit Propaganda und Lügen nicht durch! Sehr, sehr gut", ist in einem Tweet zu lesen. "Mein Respekt an @dunjahayali, dass Sie im Interview mit dem Botschafter in diesem Moment so ruhig bleiben können", schreibt ein anderer Zuschauer auf X, ehemals Twitter.

Das komplette Gespräch können Sie in der ZDF-Mediathek als Video-on-Demand abrufen.

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