Politik

Großes Elend in Gaza: Meldung über fast 17.200 Tote - Ägypten warnt Israel vor Palästinenser-Vertreibung

Palästinenser blicken im Al-Najjar-Krankenhaus auf ihre bei einem israelischen Luftangriff getöteten Angehörigen. Bild: picture alliance/dpa | Abed Rahim Khatib

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Das Leid der Palästinenser hält an. Der seit Jahrzehnten bestehende Konflikt zwischen Israel und Gaza hat nach dem Hamas-Angriff am 07. Oktober 2023 eine neue Dimension erreicht. Die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Gruppe,hatte bei dem Überfall auf Israel über1.200 Menschen getötet und zahlreiche Personen, darunter Frauen und Kinder, in den Gazastreifen entführt. Seither bombardiert Israel massiv den dicht besiedelten Gazastreifen und führt einen Bodeneinsatz in dem Palästinensergebiet durch, der massenhaft Menschen, darunter zahlreichen Kindern, innerhalb weniger Wochen das Leben kostete. Israel sollt nach Angaben der Hamas durch den Einsatz bis dato fast 17.200 Menschen getötet haben. Ägypten warnt zudem vor einer Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat.

Hamas-Behörde: Zahl der Toten in Gaza steigt auf fast 17 200

Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist seit Beginn des Gaza-Kriegs nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums auf 17 177 gestiegen. 46 000 Menschen seien verletzt worden, teilte das Ministerium am Donnerstag mit. Am Dienstag hatte die Behörde noch von 16 248 Toten gesprochen.

Die Opferzahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen, die Vereinten Nationen und andere Beobachter weisen aber darauf hin, dass sich die Zahlen der Behörde in der Vergangenheit als insgesamt glaubwürdig herausgestellt hätten.

Ägypten warnt Israel vor Vertreibung von Palästinensern

Ägypten hat Israel vor einer Vertreibung der Bevölkerung des Gazastreifens auf ägyptisches Gebiet gewarnt. Die Regierung in Kairo werde es nicht zulassen, dass die Bewohner des Küstenstreifens in Richtung oder gar auf die zu Ägypten gehörende Sinai-Halbinsel gedrängt würden, teilte am Donnerstag der Staatsinformationsdienst (SIS) mit. Damit würde eine "rote Linie" überschritten, weil Ägypten darin eine Gefahr für die nationale Sicherheit und Souveränität des Staates sehe. Weiterhin hieß es, der Übergang Rafah an der südlichen Grenze des Gazastreifens sei für Einzelpersonen und Güter "dauerhaft geöffnet". Alle "Hindernisse am Übergang" kämen von der israelischen Seite.

Bisher gab es keine Berichte über größere Versuche von Zivilisten aus dem Gazastreifen, die Grenze zu Ägypten zu stürmen. Manche Menschen äußerten jedoch die Angst, sie könnten gezwungen werden, nach Ägypten zu gehen. Sie hätten Sorge, in dem Fall später nicht in den Gazastreifen zurückkehren zu dürfen, sagten mehrere Bewohner in Chan Junis einem dpa-Reporter. Deshalb würden sie versuchen, trotz des Krieges im Gazastreifen zu bleiben. Andere hatten Sorge, in Ägypten möglicherweise schlecht behandelt zu werden. Der Sinai sei kein guter Ort zum Leben.

Aus Furcht vor einer Massenflucht hatte Ägypten bereits vor einer Vertreibung der Palästinenser gewarnt. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus am Ende eine dauerhafte Vertreibung werden könnte.

Nach Druck von UN-Chef: Sicherheitsrat tagt erneut zu Gaza

Nach dem Drängen von UN-Generalsekretär António Guterres will sich der Weltsicherheitsrat am Freitag erneut mit der Situation im Gazastreifen befassen. Die Sitzung sei für 16.00 Uhr MEZ angesetzt, teilten die Vereinten Nationen am Donnerstag in New York mit. Die Vereinigten Arabischen Emirate legten einen neuen Resolutionsentwurf mit der Forderung nach einem Waffenstillstand vor. Ähnliche Vorstöße waren jedoch bislang am Widerstand der USA gescheitert.

Zuvor hatte UN-Generalsekretär António Guterres in einem seltenen Schritt den Weltsicherheitsrat dringend aufgefordert, sich für die Abwendung einer humanitären Katastrophe im Gazastreifen einzusetzen. In einem Brief an den Sicherheitsrat berief sich der UN-Chef dazu am Mittwoch erstmals seit seinem Amtsantritt 2017 auf den Artikel 99 der UN Charta. Dieser erlaubt dem Generalsekretär, den Sicherheitsrat auf "jede Angelegenheit hinzuweisen, die seiner Meinung nach die Gewährleistung von internationalem Frieden und Sicherheit gefährden kann" und ist den UN zufolge seit Jahrzehnten nicht angewandt worden. Aus Israel wurde Guterres dafür scharf kritisiert.

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rad/news.de/dpa

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