Politik

Guterres übt scharfe Kritik an Israel: "Keine Nahrung, kein Wasser": UN-Generalsekretär über die Lage in Gaza

UN-Generalsekretär António Guterres kritisiert Israels Vorgehen im Gazastreifen scharf. Bild: picture alliance/dpa | Mohammed Talatene

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Nach einem blutigen Großangriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober, bombardiert Israel nun den Gazastreifen und kappte nicht nur der Hamas, sondern auch der palästinensischen Zivilbevölkerung vor Ort (über zwei Millionen Menschen) die Versorgung mit lebensnotwendigen Mitteln wie Nahrung, Wasser und Medikamenten. UN-Generalsekretär António Guterres kritisiert dieses Vorgehen jetzt scharf.

"Keine Nahrung, kein Wasser!" UN-Generalsekretär António Guterres übt scharfe Kritik an Israel

Guterres hat Israel wegen seiner Angriff auf denGazastreifen deutlich kritisiert. "Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren", sagte Guterres bei einer hochrangig besetzten Sitzung des Weltsicherheitsrates am Dienstag in New York.

Palästinenser tragen den Leichnam eines Toten, der unter den Trümmern eines zerstörten Hauses gefunden wurde, nachdem es von einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen getroffen worden war. Bild: picture alliance/dpa | Mohammed Talatene

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António Guterres spricht von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht"

Offensichtlich an die Adresse von Hamas-Kämpfern gerichtet, verurteilte der UN-Chef zudem den Missbrauch von Unbeteiligten als menschliche Schutzschilde.

"Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten", so Guterres. Keine Konfliktpartei stehe über dem humanitären Völkerrecht. 

Guterres verurteilte die Angriffe der islamistischen Hamas auf Israel erneut auf Schärfste, diese seien durch nichts zu rechtfertigen Er sagte aber auch: "Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden".

Nach Angaben des Hamas-geführten Gesundheitsministeriums sei die Zahl der getöteten Palästinenser im Gazastreifen seit Beginn des Krieges am 7. Oktober auf 5.791 gestiegen. Es seien zudem 16.297 Menschen verletzt worden, berichtete das Ministerium im Gazastreifen am Dienstag. 2.360 der Todesopfer seien Kinder und Jugendliche. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. Aus israelischer Seite sollen seit dem Großangriff der Hamas etwa 1.400 Menschen ums Leben gekommen sein. Mehr als 200 Personen würden zudem als Geiseln im Gazastreifen festgehalten, wie unter anderem die "Tagesschau" berichtet. 

Guterres weist auf israelische Siedlungspolitik hin

Guterres erwähnte zudem, dass das palästinensische Volk 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt sei. Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Es habe erlebt, wie Menschen vertrieben und Häuser zerstört wurden, so Guterres. Die Hamas-Angriffe könnten die "kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen", so Guterres.

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Palästinensischer Außenminister: UN-Sicherheitsrat untätig

Der palästinensische Außenminister Riad al-Maliki hat dem Weltsicherheitsrat Untätigkeit angesichts der eskalierenden Gewalt in Nahost vorgeworfen. "Ist es nicht die Pflicht des Sicherheitsrates, den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit aufrechtzuerhalten und die Grundsätze und Ziele der UN-Charta zu wahren, die unseren Völkern garantiert sind?", sagte Al-Maliki bei der hochrangig besetzten Sitzung des mächtigsten UN-Gremiums am Dienstag in New York. Es falle dem Rat schwer, seiner Aufgabe ohne Selektivität oder Doppelmoral nachzukommen.

Der Weltsicherheitsrat hatte sich inmitten der Gewalteskalation im Nahen Osten bislang nicht auf eine gemeinsame Linie einigen können. Vergangene Woche scheiterte ein von vielen Ländern befürworteter brasilianischer Resolutionsentwurf mit Fokus auf humanitäre Hilfe am Veto der USA. Dies brachte den Vereinigten Staaten den Vorwurf doppelter Standards ihrer Außenpolitik ein. Die Vereinigten Staaten schützten ihren Verbündeten Israel in der Vergangenheit immer wieder vor unliebsamen Resolutionen. Washington arbeitet derzeit an einer eigenen Beschlussvorlage, die unter anderem Israels Recht auf Selbstverteidigung betont.

An der Debatte des mächtigsten UN-Gremiums wird auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock teilnehmen. Angekündigt hatte sich unter anderem auch US-Außenminister Antony Blinken.

Israels Außenminister sagt Treffen mit UN-Generalsekretär Guterres ab

Der israelische Außenminister Eli Cohen hat ein in New York geplantes Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres wegen dessen Äußerungen zu Israels Angriffen im Gazastreifen abgesagt. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums in Jerusalem bestätigte die Absage am Dienstag. Cohen schrieb dazu in einem X-Post: "Ich werde den UN-Generalsekretär nicht treffen. Nach dem 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für eine ausgewogene Position." Die für das Massaker verantwortliche islamistische Palästinenserorganisation Hamas müsse "vom Erdboden vertilgt" werden. Israel hat seit dem Überfall mehr als 1400 Tote zu beklagen. Der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan hatte Guterres Äußerungen in seiner Israel-Kritik als "Rechtfertigung von Terror und Mord" verurteilt.

 

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rad/news.de/dpa

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