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Bei Pro-Palästina-Demo in Leipzig: Journalisten-Duo krankenhausreif geprügelt - Täter auf der Flucht

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg nimmt am 24. Januar 2024 an einer pro-palästinensischen Demonstration in Leipzig teil. Bild: picture alliance/dpa/LVZ | Raik Schache

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Nach einer Solidaritätsaktion in Leipzig für Palästinenser sind ein 22 Jahre alter Journalist und dessen 20 Jahre alte Begleitung von Unbekannten angegriffen worden. Die jungen Männer wurden am Rande der Demo, die am Abend des 24. Januar 2024 in der Leipziger Innenstadt stattfand, verletzt und mussten ambulant in einem Krankenhaus versorgt werden, wie die Polizei in Leipzig mitteilte.

Prügel-Attacke bei Pro-Palästina-Demo: Journalisten in Leipzig krankenhausreif geschlagen

Nach bisherigen Erkenntnissen war der Journalist am Mittwochabend im Auftrag von "Sachsen Fernsehen" auf der Demonstration tätig. Als der 22-Jährige und dessen Begleitung anschließend am Augustusplatz in eine Straßenbahn einsteigen wollten, schlugen plötzlich drei unbekannte Männer auf sie ein und flüchteten anschließend in unterschiedliche Richtungen, wie es weiter hieß. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen konnten die Tatverdächtigen nicht gestellt werden.

Polizei ermittelt nach Angriff auf Journalisten in Leipzig, Staatsschutz eingeschaltet

Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Die Motivation der Unbekannten sei derzeit noch unklar. Auch der für politisch motivierte Straftaten zuständige Staatsschutz ermittelt.

Der inhaltliche Leiter bei "Sachsen Fernsehen", Benedict Bartsch, verurteilte den Angriff aufs Schärfste: "Gewalt gegen Journalisten ist absolut inakzeptabel und bedroht die Grundwerte der Pressefreiheit. Unserem Reporter und seinem Begleiter wünschen wir eine rasche Genesung von den erlittenen Verletzungen."

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Am Mittwoch hatte sich auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg überraschend an einer pro-palästinensischen Demonstration in Leipzig beteiligt. An der angemeldeten Demonstration beteiligten sich der Polizei zufolge etwa 200 Menschen. Nach Angaben der "Leipziger Volkszeitung" kritisierte Thunberg in ihrem Redebeitrag das Vorgehen von Israel im Gaza-Krieg. Greta Thunberg und weitere Mitglieder des schwedischen Ablegers der Klimaschutzgruppe Fridays for Future hatten Israel im Dezember 2023 Völkermord im Gazastreifen vorgeworfen. Zugleich verurteilte die Gruppe antisemitische und islamfeindliche Vorfälle in Schweden.

Greta Thunberg bei Anti-Israel-Demo - Klimaaktivistin heftig kritisiert

Der Chef des Zentralrats der Juden und der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung haben die Beteiligung der Klimaaktivistin Greta Thunberg an einer Solidaritätsaktion für Palästinenser in Leipzig kritisiert. "Greta Thunberg hat sich ja als Klimaaktivistin einen guten Namen gemacht, hat ein wichtiges Thema angesprochen - umso weniger verstehe ich ihre Einlassungen jetzt", sagte Zentralratschef Josef Schuster dem Sender Welt TV. Ihre Äußerungen, die letztendlich jeder Grundlage entbehrten und falsch seien, tue sie der Klimabewegung absolut keinen Nutzen. Sie schade vielmehr der Klimabewegung, aber auch ihrem eigenen Image.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sagte ebenfalls Welt TV, Greta Thunberg mache sich unglaubwürdig und demontiere sich. "Eigentlich müsste doch das Anliegen, den Klimaschutz zu stärken, genug sein, und die Aktivitäten, der Israel-Hass, den Frau Thunberg verbreitet, ist nicht hinnehmbar." Er begrüße, dass sich die deutsche Klimaschutzbewegung vom Verhalten Thunbergs distanziere.

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/news.de/dpa

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