Ekel-Aufschrei: "Stern" und RTL berichten von unhygienischen Zuständen bei Kaufland

In der Fernseh-Doku "Schimmel. Mäuse. Arbeitsdruck. Undercover bei Kaufland" berichten "Stern" und RTL über miserable Zustände bei der Supermarkt-Kette Kaufland. Die Doku bringt fatale Hygiene-Missstände ans Licht.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Der Lebensmittelhändler Kaufland hat offenbar Probleme mit der Hygiene, wie die Reportage von "Stern" und RTL zeigt. (Foto) Suche
Der Lebensmittelhändler Kaufland hat offenbar Probleme mit der Hygiene, wie die Reportage von "Stern" und RTL zeigt. Bild: picture alliance/dpa | Oliver Berg
  • Reportage deckt Missstände in Kaufland-Filialen auf
  • In fast allen getesteten Filialen fand man schwere Mängel vor
  • Unter anderem verseuchtes Fleisch und Mäusekot an der Ware

Laut Medienberichten, allen voran der"Stern"-Reportage "Inside Kaufland"und der Fernseh-Doku"Schimmel. Mäuse. Arbeitsdruck. Undercover bei Kaufland" von RTL, wurden massive Hygiene-Missstände in Filialen des Lebensmittelhändlers Kaufland aufgedeckt. Diese reichen von verschmutzten Kühlregalen über Fäkalbakterien auf Hähnchenfleisch bis hin zu akutem Mäusebefall. Laut Angaben von "Stern" fand man in 48 von 50 untersuchten Filialen schwere Mängel vor.

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Mäusekot an Brotkisten – Ordnungsamt spricht von "massivem Schadnagerbefall"

Wer gern in der Kaufland-Filiale seines Vertrauens den wöchentlichen Einkauf erledigt, sollte jetzt lieber nicht weiterlesen. Die gemeinsamen Recherchen von "Stern" und der Undercover-Dokuserie "Team Wallraff" haben ergeben, dass deutschlandweit Filialen mit der Hygiene in ihren Läden zu kämpfen haben. Dabei wurden echte Ekel-Faktoren aufgedeckt: Unter anderem haben einige Filialen offenbar Probleme mit Mäusebefall, darunter eine Filiale in Homburg im Saarland, in der Mäusekot an Brotkisten entdeckt wurde. Eine Mitarbeiterin sagte: "Dort, wo das Toastbrot ist, ist es ganz gefährlich." Die Mitarbeiter vermuten, dass sich die Mäuse dort durch Böden, Wände und Decken fressen und dort hausen. Als Folge der Recherchen haben das Ordnungsamt sowie das saarländische Umweltministerium nun reagiert. Die Feststellung: Ein "massiver Schadnagerbefall". Nun läuft auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren. Eine Sprecherin des Unternehmens räumte den Schädlingsbefall ein. Man sei in "enger Abstimmung mit der zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörde und Experten" und wolle im Mai mit Gegenmaßnahmen beginnen.

Widerlich: Jedes zweite Stück Hühnerfleisch mit Fäkalbakterien verseucht

Zudem gibt es offenbar auch direkte Probleme mit einigen Lebensmitteln, vor allem Hühnerfleisch sei betroffen. In zehn Filialen in zehn verschiedenen Bundesländern nahmen "Stern" und RTL Proben von unterschiedlichsten Hühnerfleischprodukten und ließen diese untersuchen. Das Ergebnis ist alarmierend: 15 von insgesamt 30 Proben waren mit Campylobactern verseucht – Fäkalbakterien, die schwere Durchfallerkrankungen auslösen können. Weiterhin wurden in elf der 30 Proben antibiotikaresistente Erreger festgestellt. Bei Verzehr können diese zu einer Antibiotikaresistenz des Konsumenten führen. Reinhild Benning, Agrarexpertin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), nannte die Ergebnisse ein "Risiko für die menschliche Gesundheit". Die Belastung sei "ganz und gar nicht zu tolerieren."

Das ist jedoch kein Einzelfall, der lediglich Kaufland betrifft. Auch der NDR testete Hühnerfleisch verschiedener Supermärkte, Discounter und Schlachter. Dabei kam man insgesamt sogar auf 6 von 13 Produkten, die mit Campylobacter verseucht waren – jedes zweite Stück Fleisch also. Die Ursache sehen die Experten in der Massenhaltung und -schlachtung der Tiere. Hinzu kommt noch die unhygienische Lagerung der Ware: In 80 Prozent der 50 untersuchten Kühlregale in Kaufland-Filialen hat sich Schimmel gebildet. Lebensmittelkontrolleur Bernd Stumm urteilt: "Wenn ich meine Kühlung wöchentlich gründlich reinigen würde, dann hätten wir so etwas nicht." Laut der Kaufland-Sprecherin werden die Kühlmöbel zweimal im Jahr umfangreich gewartet und bei den positiv getesteten Kühlregalen handele es sich überwiegend um alte Geräte.

Kaufland gelobt Besserung und will Maßnahmen ergreifen

Nach den Recherchen hat das Unternehmen bekannt gegeben, dass zwei der Führungskräfte mittlerweile ausgetauscht wurden. Konkret geht es dabei um die Filialen im oberbayerischen Bad Tölz und in Homburg, dort, wo der Mäusebefall besonders stark gewesen sein soll. "Die Darstellungen in dem Bericht entsprechen in keiner Weise unseren strengen Vorgaben im Umgang mit Lebensmitteln sowie für Sauberkeit und Hygiene", so ein Sprecher des Lebensmittelhändlers. Bereits vor der Veröffentlichung der Berichterstattung wurden die Vorfälle laut Kaufland umfassend geprüft worden. Zudem sei ein Großteil der Mängel mittlerweile behoben worden. Aktuell liefen umfassende und detaillierte Aufarbeitungsmaßnahmen, um herauszufinden, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

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/bua/news.de/dpa

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