Giftiges Frühstück: Bis zu 17 Pestizide können in Ihrem Müsli stecken

Guten Appetit: Laut "Öko-Test" gibt es für Fans von Früchtemüslis vor allem Pestizide zum Frühstück. Enthalten ist unter anderem auch das umstrittene Herbizid Glyphosat und ein Schimmelpilzgift. Wie giftig ist unser Frühstück wirklich?

Von news.de-Redakteur - Uhr

Die Experten von "Öko-Test" sind vor allem von den Bio-Produkten überzeugt, da diese keine Pestizide enthalten. (Foto) Suche
Die Experten von "Öko-Test" sind vor allem von den Bio-Produkten überzeugt, da diese keine Pestizide enthalten. Bild: picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow
  • "Öko-Test" hat 40 verschiedene Müsli-Sorten getestet
  • 15 der Produkte konnten die Tester nicht überzeugen
  • Viele der Produkte enthielten Pestizide oder zu viel Zucker

Die Experten von "Öko-Test" haben 40 verschiedene Früchte- beziehungsweise Beeren-Müslis getestet. Dabei konnten vor allem Bio-Produkte die Tester überzeugen. Notenabzüge gab es dabei vor allem für Müslis mit viel Zucker und Giften wie Glyphosat sowie mit einem Schimmelpilzgift. Wie ungesund dies für den menschlichen Körper sein kann, erfahren Sie hier.

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Auch bekannte Marken schnitten eher schlecht ab

Extrem schlecht schnitt das "Alpen No Added Sugar Swiss Style Muesli" ab: In diesem konnten insgesamt 17 bedenkliche Substanzen nachgewiesen werden. Doch auch bekanntere Müslis und Marken wie die "Verwöhner-Mischung" der Marke Saitenbacher schnitten weniger gut ab als erwartet. Die Tester fanden Spuren von insgesamt sechs Pestiziden, darunter auch Glyphosat und ein Wachstumsregulator. "Öko-Test" bewertete das Müsli mit der Gesamtnote "mangelhaft". Sogar noch schlechter schnitt das Müsli einer weiteren bekannten Marke ab: das "Vitalis Früchtemüsli" von Dr. Oetker erhielt die Note "ungenügend", nachdem Rückstände von zehn verschiedenen Pestiziden gefunden wurden. Immerhin: 25 der getesteten Müslis waren Bio-Produkte und wiesen keine Pestizidrückstände auf.

"Öko-Test"-Expertin: "Wechselwirkungen sind noch zu wenig erforscht"

Was den Experten bei der Begutachtung ganz besonders auffiel: Die Rosinen in stark mit Pestiziden belasteten Produkten stammten häufig aus China. Zuletzt mussten chinesische Rosinenlieferanten aufgrund einer lang anhaltenden Hitze-Periode einiges zurückstecken. Ob die erhöhte Pestizidbelastung damit zu tun haben könnte, dass man so den Rest der Ernte vor weiteren Einbußen schützen wollte, ist bisher nicht bekannt. "Auch wenn sich die Mehrfachbelastungen durch Pestizidrückstände bei allen Müslis im Spurengehalt bewegen, sehen wir diese kritisch, da Wechselwirkungen der Pestizide untereinander noch zu wenig erforscht sind. Zudem belasten viele dieser Stoffe die Umwelt oder bedrohen die Artenvielfalt", sagt Jil Eichhorn, "Öko-Test"-Lebensmittelchemikerin und Projektleiterin.

Wieso werden Pestizide und Herbizide so stark kritisiert?

Viele Landwirte verwenden Herbizide wie Glyphosat, um ihre Felder vor Unkraut zu schützen. Das Herbizid ist laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zwar theoretisch mit der im Januar 2024 verabschiedeten "Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung" hierzulande verboten worden. Doch praktisch sieht es anders aus:Mit der erneuten Wirkstoffgenehmigung durch die EU-Kommission im April 2024 ist dieses Verbot europarechtswidrig geworden. Das BMEL steht dieser Entscheidung kritisch gegenüber, da es klare Anzeichen gibt, dass die Anwendung von Glyphosat schädlich für Mensch und Natur ist. Umweltschützer kritisieren, dass Landwirte zudem mit der Nutzung von Glyphosat der Biodiversität schaden und das Wachstum natürlich vorkommender Kräuter, Sträucher und Gräser behindern. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa sind zudem 70 Prozent der Befragten für ein Verbot von Glyphosat.

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