Der neue CO2-Handel könnte ab 2027 für steigende Preise bei Benzin und Diesel sorgen. Ein Experte widerspricht jedoch diesem Szenario. Offenbar soll es sogar möglich sein, dass die Preise demnächst wieder fallen könnten.

- Viele Autofahrer befürchten extreme Spritpreis-Steigerung
- Experte behauptet, dass der Preishammer noch unsicher ist
- Kurzfristig könnte es sogar günstiger werden
Viele Deutsche befürchten aufgrund des neuen CO2-Handels, dass bald ein fieser Spritpreis-Hammer kommen könnte. Prof. Dr. Alexander Eisenkopf von der Zeppelin Universität Friedrichshafen hält das für Panikmache. Statt Schwarzmalerei zeichnet er in einem Beitrag auf "Focus online" ein Bild von einem gänzlich anderen Szenario. Demnach könnten die Spritpreise sogar wieder sinken.
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Emissionshandel: Schreckgespenst der Autofahrer
Mit dem sperrig benannten "Gesetz zur Anpassung des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes an die Änderung der Richtlinie 2003/87/EG (TEHG-Europarechtsanpassungsgesetz 2024)" hat der alte Bundestag ein Gesetz verabschiedet, das die Vorgaben der EU-Emissionshandels-Richtlinie fast haargenau in das deutsche Recht überführt. Demnach geht es darum, dass die bisherige deutsche CO2-Bepreisung durch die europäischen Vorgaben abgelöst wird. Die Änderung wurde vielfach zum Skandal gemacht – unter anderem, weil am selben Tag noch über das stark umstrittene "Zustrombegrenzungsgesetz" entschieden wurde. Man nahm an, dass das skandalträchtige Votum für Ablenkung sorgen sollte, während gleichzeitig das teurere CO2-Gesetz umgesetzt wurde. Zudem wurde immer wieder prophezeit, dass das Gesetz dafür sorgen könnte, dass sich bald niemand mehr das Autofahren leisten können wird.
Was ist dran an den Spritpreis-Horrorszenarien?
Doch Prof. Dr. Eisenkopf ist sich da nicht so sicher: Der Preis, der sich ab 2027 mit dem neuen Emissionshandel ergeben wird, trifft letztendlich den Endkunden, da die Nachfrage nach Brennstoffen kurzfristig eher unelastisch ist. Schließlich kann nicht jeder von heute auf morgen auf Elektroautos umsteigen. Wie teuer die Spritpreise werden, ist vor allem abhängig von den CO2-Zertifikaten und deren Knappheit. Diese ergibt sich wiederum aus dem Angebot seitens der EU und andererseits aus der Nachfrage in den Mitgliedsstaaten. Laut Eisenkopf ist es der EU zudem ein Anliegen, dass die Preise pro Tonne CO2 nicht über 45 Euro steigen. Tun Sie dies, können zusätzliche Zertifikate bereitgestellt werden, um dem entgegenzuwirken. Der Sprit dürfte also nicht einfach so über Nacht auf einmal 40 Cent mehr kosten.
Sprit wird kurzfristig günstiger, langfristig immer noch teurer
Kurzfristig könnten Spritpreise sogar etwas günstiger werden: Angenommen, wir bewegen uns2026 in Deutschland bereits auf einem Niveau von 65 Euro je Tonne CO2, müsste die EU-Kommission eingreifen und den Preis für 2027 auf 45 Euro herab regulieren. Grundsätzlich sollte dennoch damit zu rechnen sein, dass sich Verbrenner nicht mehr rechnen werden. Die Zertifikate werden mit der Zeit verknappt, um das Ziel einer möglichst emissionsfreien EU zu erreichen. Klimaschutz bleibt weiterhin Priorität der EU, auch wenn das viele Autofahrer verärgern dürfte. Insbesondere in Osteuropa wehren sich jedoch Länder wie Polen, Rumänien und die Slowakei noch gegen die Richtlinien der EU-Kommission. Langfristig scheint der Umstieg auf Elektromotoren jedoch unausweichlich.
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