Proteinriegel im Test: "Gesunde" Riegel enthalten Abfälle und dubiose Zusatzstoffe

Dass Proteinriegel nicht immer 100 Prozent gesund sind, wissen die meisten wahrscheinlich. Doch laut einem neuen Test von "Ökotest" enthalten viele Riegel sehr dubiose Inhaltsstoffe - teils sogar aus Abfällen.

Von news.de-Redakteur - Uhr

Sport- und Fitness-Fans lieben Proteinriegel. Dabei stecken viele dubiose Inhaltsstoffe in ihnen. (Foto) Suche
Sport- und Fitness-Fans lieben Proteinriegel. Dabei stecken viele dubiose Inhaltsstoffe in ihnen. Bild: stock.adobe.com / Lars Zahner
  • Viele Proteinriegel sind eher ungesund
  • Die meisten enthalten künstliche Süßstoffe
  • Oft enthalten sie tierische Abfälle und dubiose Aromen

Bereits in unserem Artikel "Sind diese Snacks so gesund, wie sie versprechen?" haben wir die Inhaltsstoffe in Proteinriegeln genauer unter die Lupe genommen. Dabei wird klar: Die meisten Proteinriegel sind entweder überflüssig oder schlichtweg vollgestopft mit Zucker und ungesund. Ein Test von "Ökotest" hat nun ergeben, dass sich jedoch noch mehr dubiose Inhaltsstoffe hinter gewöhnlichen Begriffen wie "natürliches Aroma" verbergen.

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Gesunde Riegel? Wohl eher nicht

"Ökotest" hat insgesamt 20 Proteinriegel verschiedener Hersteller getestet, darunter:

  • "Aldi Sports Protein Riegel Brownie Geschmack, 30 % Protein"
  • "Dm Sportness Fudgy-Brownie-Geschmack, 50 % Protein"
  • "Max Balance Sport Protein Bar Schoko-Brownie-Geschmack, 50% Protein"
  • "K Concept+ Sports Protein Riegel Schoko-Brownie-Geschmack, 50 % Protein"
  • "Well Mix Cookie Dough Flavour, 51 % Protein"

Im Test schnitten jedoch nur drei der 20 Riegel mit der Note "gut" ab - zwei fielen sogar komplett durch. Proteinriegel sind dabei ohnehin schon hochgradig verarbeitete Industrieprodukte mit Zusatzstoffen wie Feuchthaltemitteln, Emulgatoren, Aromen, Füll-, Süß- und Zuckeraustauschstoffen. Statt Zucker enthalten viele Proteinriegel künstliche Süßstoffe, meist Sucralose. Die genauen Effekte eines erhöhten Konsums künstlicher Süßstoffe sind bisher noch weitgehend ungeklärt, in der Regel werden sie aber mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verdauungsproblemen in Verbindung gebracht. Die WHO erklärte zudem, dass bestimmte Süßstoffe wie Aspartam möglicherweise krebserregend sein könnten.

Die meisten Proteinriegel enthalten tierische Abfälle

Die künstlichen Süßer sind jedoch nur eines der vielen Probleme von Proteinriegeln: Ein weiteres ist die Quelle der in ihnen enthaltenen Proteine. In der Regel verwenden die Hersteller an sich gesunde Proteinquellen wie Milcheiweißkonzentrat, Molkenproteinisolat, Calciumcaseinat und Sojaeiweiß.Laut "Ökotest" enthalten allerdings 16 von 20 Riegeln auchKollagenhydrolysat oder Gelatine - diese werden häufig aus Schlachtabfällen wie Rinderknorpel oder Hahnenkämmen hergestellt. Diese Proteine gelten als Proteine minderer Qualität. Sie werden aufgrund der billigen Rohstoffkosten dennoch gern von den Herstellern als Füllstoffe eingesetzt. Abgesehen davon, dass der Gedanke, gerade einen Knorpel oder Hahnenkamm zu naschen doch eher unappetitlich ist, fehlen ihnen auchAminosäuren wie Tryptophan. Damit sind sie dem Muskelaufbau weniger zuträglich als hochwertige Proteine.

Möglicherweise auch Aromen aus Schimmel enthalten

Ebenfalls unappetitlich wird es, wenn man sich genauer anschaut, was hinter dem auf der Verpackung abgedruckten Begriff "natürliche Aromen" eigentlich steckt. Diesen Begriff nutzen die Hersteller oft, wenn sie damit verschleiern wollen, dass sich eine ungewöhnliche Zutat im Produkt verbirgt. Aus Schimmelpilzen lässt sich beispielsweise ein Aroma gewinnen, das nach Nuss schmeckt. Wird ein Aroma aus dem geschmacksgebenden Rohstoff gewonnen, wie beispielsweise Kakao, dann darf der Hersteller "natürliches Kakaoaroma" auf der Packung abdrucken. Offenbar verwendete laut "Ökotest" keiner der Hersteller "authentische" Aromen - die meisten werden also aus anderen Rohstoffen, etwa Schimmelpilzen, gewonnen worden sein.

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Verwendete Quellen:

  • Ghusn, W., Naik, R., & Yibirin, M. (2023). The Impact of Artificial Sweeteners on Human Health and Cancer Association: A Comprehensive Clinical Review. Cureus, 15(12), e51299. https://doi.org/10.7759/cureus.51299
  • Aspartame sweetener 'possibly' cancer-causing, WHO agency reports. (2023, 17. Juli). UN News. https://news.un.org/en/story/2023/07/1138732
  • Gerasimov, A.V., Dolmatov, V.A., Osledkin, Y.S. et al. Aroma-Forming Substances from a Culture of the Mold Fungus Penicillium roquefortiGrown on Curd. Applied Biochemistry and Microbiology 37, 528–533 (2001). https://doi.org/10.1023/A:1010214611714

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