
- Dunkelflauten belasten deutsches Stromnetz
- Strompreise sind in Deutschland teurer als in anderen EU-Staaten
- Übertragungsnetzbetreiber fordern steuerbare Kraftwerkskapazitäten
Mit der Abschaltung von Kohlekraftwerken und dem Atom-Ausstieg ist die Netzstabilität in Deutschland gesunken. Immer häufiger kommt es vor, dass der Stromverbrauch deutlich über dem verfügbaren Strom liegt. Dann muss teurer Strom in den Nachbarländern gekauft werden und die Preise steigen. Die hohen Strompreise belasten schließlich die deutsche Wirtschaft.
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Experten fordern "steuerbare Kraftwerkskapazitäten"
Vor allem Dunkelflauten im Winter belasten die Stromversorgung in Deutschland. Noch gebe es zu wenig Backup-Anlagen, die dann einspringen, wenn die Sonne nicht scheint und kaum Wind weht. "Wir brauchen ganz dringend steuerbare Kraftwerkskapazitäten. Zum Beispiel moderne flexible Gaskraftwerke. Damit können wir im Fall einer Dunkelflaute schnell Strom bereitstellen und die Versorgungssicherheit gewährleisten", sagt Ina-Isabelle Haffke vom Übertragungsnetzbetreiber Tennet in der BR-Sendung "mehr/wert". Außerdem komme der Ausbau für Speicherkapazitäten von erneuerbaren Energien zu langsam voran. Um Stromausfälle zu vermeiden, müssen Übertragungsnetzbetreiber immer häufiger eingreifen. Bereits im März 2024 warnte der Bundesrechnungshof, dass die "sichere Versorgung" in Deutschland "gefährdet" sei. "Es droht Stress im Stromnetz", hieß es im November 2024 von der Bundesnetzagentur.
EU-Vergleich: Strom ist in Deutschland am teuersten
Zwar sind die Strompreise in Deutschland wieder gesunken, jedoch liegen sie noch immer deutlich über dem Durchschnitt innerhalb der Europäischen Union. Während eine Kilowattstunde 2023 noch 41,3 Cent kostete, waren es 2024 schon 39,5 Cent. Der EU-Durchschnitt liegt jedoch bei nur 28,3 Cent. "Deutscher Strom ist der teuerste in der ganzen EU", heißt es in dem "mehr/wert"-Bericht. Darunter leide auch die Industrie und greift teils du drastischen Maßnahmen. "Produktion einstellen, weil Energie nicht mehr bezahlbar ist. Das schadet der internationalen Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen extrem." Die bayerische Wirtschaft fordert eine deutliche Senkung des Industriestrompreises.
6 Jahre zum Bau eines Erdgaskraftwerkes
"Dieser Staat hat entschieden, dass man die Kernkraft vom Netz nimmt. Dadurch hat er unser Energiesystem vollkommen aufgelöst. Dieser Staat war unfähig, am Rande voranzukommen, was den Bau von Leitungen etc. betrifft. Das ist keine Schuld der Unternehmen sondern eine politische Entscheidung", schimpft Bertram Brossardt von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft gegenüber "mehr/wert". Alte Kraftwerke werden vermutlich nicht wieder reaktiviert und neue Kraftwerke benötigen Zeit, um gebaut zu werden, sagt Manuel Frondel vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Der Bau eines Erdgaskraftwerke würde etwa fünf bis sechs Jahre dauern.
Den kompletten Beitrag der BR-Sendung "mehr/wert" können Sie in der ARD-Mediathek als Video-on-Demand abrufen.
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