Volkswagen und die Gewerkschaft IG Metall haben kurz vor Weihnachten einen Verhandlungsmarathon hinter sich. Am Freitagabend wurde das Ergebnis präsentiert. VW plant radikale Sparmaßnahmen, doch große Werksschließungen sind wohl vorerst abgewendet.
- VW und IG Metall einigen sich im Tarifstreit
- Werksschließungen abgewendet
- Bis 2030 sollen dennoch mehr als 35.000 Stellen gestrichen werden
Der einstige deutsche vorzeitige Autobauer Volkswagen befindet sich in der Krise. Lohnkürzungen sowie Werksschließungen und der Abbau von Arbeitsplätzen wurden zuletzt ins Gespräch gebracht. Dazu verhandelte VW jetzt mit der Gewerkschaft IG Metall. Am Freitag wurde eine Einigung erzielt.
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Keine Werksschließungen bei VW, Autobauer will mehr als 35.000 Stellen abbauen
Im Tarifstreit mit Volkswagen ist der Gewerkschaft IG Metall zufolge ein Durchbruch gelungen. Mit der Einigung seien Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen abgewendet worden, teilte die IG Metall mit.
Dennoch will Volkswagen will bis 2030 mehr als 35.000 Stellen streichen. Der Abbau solle sozialverträglich erfolgen, teilte der Konzern in Berlin mit. Diese Entscheidung ist Teil der Einigung, auf die sich der Autobauer und die IG Metall bei ihren Tarifverhandlungen verständigt haben.
"Wir hatten bei den Verhandlungen drei Prioritäten: Überkapazitäten an den deutschen Standorten abbauen, Arbeitskosten senken und Entwicklungskosten auf wettbewerbsfähiges Niveau senken", sagte VW-Markenchef Thomas Schäfer. "Wir haben bei allen drei Themen tragfähige Lösungen erzielt."
Der Autobauer werde die technische Kapazität an den deutschen Standorten um über 700.000 Fahrzeuge reduzieren. "Das sind harte Entscheidungen, aber auch wichtige Weichenstellungen für die Zukunft." Damit schaffe man die Grundlage, um Volkswagen bis 2030 zum technologisch führenden Volumenhersteller aufzustellen.
IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger sprach von schmerzlichen Einschnitten. Die Gewerkschaft betonte, Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen seien abgewendet worden. "Kein Standort wird dichtgemacht, niemand wird betriebsbedingt gekündigt und unser Haustarif wird langfristig abgesichert", sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo. Es gebe tarifliche Zugeständnisse, aber auch eine neue Beschäftigungssicherung bis Ende 2030.
Zuvor hatte die "Bild" über den möglichen Verkauf des VW-Werks in Osnabrück an einen Rüstungskonzern sowie Pläne zur Schließung der Gläsernen Manufaktur in Dresden berichtet. Letztere soll laut MDR-Informationen zu einemZentrum für Forschung für Halbleitertechnik und autonomes Fahren umgebaut werden.
VW und IG Metall verhandelten seit Montag
Die Einigung gelang nach einer Marathonsitzung: Seit Montag hatten Vertreter von Volkswagen und IG Metall in Hannover um einen Kompromiss gerungen und teilweise bis zum Morgen durch verhandelt. Insgesamt dauerten die Gespräche mehr als 70 Stunden. Laut IG Metall war es die längste Tarifrunde aller Zeiten bei Volkswagen.
Für die letzte Verhandlungsrunde vor Weihnachten wurden gleich mehrere Tage angesetzt, weil beide Seiten vor den Feiertagen zu einer Einigung kommen wollten. Rund 70 Vertreter von Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich für die fünfte Verhandlungsrunde in einem Hotel in Hannover einquartiert.
Werkschließungen wurden von Gewerkschaft als "rote Linie" bezeichnet
Noch am Mittwoch hatten Teilnehmer von weit auseinander liegenden Positionen gesprochen. Streitpunkte waren bis zuletzt vor allem die von VW ins Spiel gebrachten Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen. Die IG Metall hatte beides als "rote Linien" bezeichnet, die nicht überschritten werden dürften. Auch die von VW geforderte pauschale Lohnkürzung von zehn Prozent lehnte die Gewerkschaft ab.
Zudem wollte VW weniger Auszubildende übernehmen und die Bezahlung von Leiharbeitern, die bei VW bisher einen Zuschlag erhalten, auf das normale Niveau der Zeitarbeit absenken. VW begründete die geforderten Einschnitte mit hohen Kosten und einer geringen Auslastung seiner Werke.
Beschäftigungsgarantie bei VW aufgekündigt
Die IG Metall verlangte stattdessen den Erhalt aller zehn Standorte in Deutschland sowie eine Beschäftigungsgarantie für die rund 130.000 Mitarbeiter. Die bisherige Beschäftigungsgarantie, die betriebsbedingte Kündigungen seit mehr als 30 Jahren ausschloss, hatte VW im September aufgekündigt.
Die IG Metall überzog den Autokonzern seit Anfang Dezember zweimal mit flächendeckenden Warnstreiks. Laut Gewerkschaft beteiligten sich beide Male rund 100.000 Beschäftigte an neun Standorten.
Zuvor hatte die "Bild" über den möglichen Verkauf des VW-Werks in Osnabrück an einen Rüstungskonzern sowie Pläne zur Schließung der Gläsernen Manufaktur in Dresden berichtet. Letztere soll laut MDR-Informationen zu einem Zentrum für Forschung für Halbleitertechnik und autonomes Fahren umgebaut werden.
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gom/news.de/dpa
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