Versicherungen für alte Häuser sind meist nicht nur teurer als ein Versicherungsschutz für einen Neubau - es wird bei vielen Besitzern bereits auf der Suche nach einem passenden Angebot die Geduld auf die Probe gestellt.
Ein Hauch Geschichte, inmitten einer etablierten Nachbarschaft - und meist deutlich preiswerter als Neubauten: Ältere Häuser bieten ihren Besitzern einige Vorzüge und so fällt beim aktuellen Immobilienmarkt das Auge eines manchen angehenden Hausbesitzers auf eine charmante, ältere Wahl.
Doch auch, wenn im Vergleich zu neu erbauten Immobilien der Kaufpreis geringer ausfallen mag, so kann es doch an anderer Stelle teurer werden. Die Versicherung des Eigenheimes ist von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Was eine Wohngebäudeversicherung kosten kann, variiert stark. Besonders Altbauten kommen dabei meist deutlich weniger glimpflich davon als modernere Häuser.
Risikoreich: Darum sind alte Immobilien oft schwieriger zu versichern
Meist ist die Definition von "alt" subjektiv und nicht immer klar festgelegt. Bei Häusern hingegen betrachten Versicherungen eine Immobilie im Regelfall dann als alt, wenn sie 30 Jahre oder älter ist. Diese Einschätzung ist entscheidend, beeinflusst sie doch maßgeblich das angebotene Versicherungsprodukt - je älter, desto umständlicher wird es.
Bei Altbauten, die noch vor dem Jahr 1900 erbaut wurden, ist ein klarer Großteil der Versicherer jedoch besonders vorsichtig und nur wenige Anbieter haben Produkte für solch ein Eigenheim in ihrem Portfolio.
Die meisten scheuen das Versichern von älteren Bauten aufgrund des höher eingeschätzten Risikos von Schadensfällen - mit Blick auf das Baujahr stellen sich viele Versicherer bereits quer. Veraltete und problemanfällige Bausubstanzen fordern im Vergleich zu Neubauten deutlich mehr Aufwand des Besitzers, um einen geeigneten Versicherungsschutz abschließen zu können. Denn, selbst wenn man ein potenzielles Angebot gefunden hat, so werden doch besondere Anforderungen vonseiten des Versicherers gefordert: Bauplan, Fotos des Objektes und ein Wertgutachten sind nur einige der meistangefragten Nachweise. Trotz allem sind die Policen oftmals streng und gewisse, als besonders hoch eingeschätzte Risikoherde werden ganz aus dem Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Wenn eine Versicherung abgeschlossen werden konnte, dann fällt diese neben den zusätzlichen Prämien durch das erhöhte Schadensrisiko in manchen Fällen auch durch die Lage teurer als bei Neubauten aus. So manch ein Altbau befindet sich in städtischen und historischen Nachbarschaften, welches sich nicht nur auf den Marktwert, sondern auch auf die Versicherungskosten auswirkt.
Ebenso fallen die Kosten für Reparaturen in Altbauten nicht selten höher als in neueren Immobilien aus, da die Materialien kostspieliger sind und die Handwerksarbeit komplizierter ausfällt.
Darüber hinaus kann es Probleme bereiten, wenn ein Altbau den Besitzer wechselt, vorher jedoch noch gar nicht versichert war. Aufgrund eines Mangels an Daten wegen der nicht vorhandenen Vorversicherung gestaltet sich die Risikoeinschätzung für den Versicherer deutlich umständlicher - dies kann ein Ausschlusskriterium darstellen.
In die Jahre gekommen: Die Risiken von Altbauten
Der Hauptgrund, warum die Versicherungsbedingungen für alte Häuser deutlich umfangreicher und kostspieliger ausfallen als für neue Bauten, ist auf das Risiko zurückzuführen - eine in die Jahre gekommene Immobilie ist in der Regel anfälliger für Schadensfälle als bei einem Neubau.
- Feuer: Alte Bauten mit viel Holz oder gar noch Stroh zur Dämmung in den Wänden stellen ein erhöhtes Brandrisiko dar. Dieses wird oftmals zusätzlich durch alte Stromleitungen und die höhere Chance eines Kurzschlusses begünstigt.
- Wasserschäden: Alte, spröde oder zu dünne Rohre neigen eher zu einem Wasserrohrbruch als das bei neu verbauten, der Fall ist. Auch birgt ein altes Dach eher das Risiko von eindringendem Wasser.
- Instabilität: Mit den Jahren kann die strukturelle Integrität eines Hauses nachlassen und so die Gefahr eines Teil- oder sogar ganzen Einsturzes bestehen. Verrottende Dachbalken und klapprige Dachziegel geben eher nach und auch das Mauerwerk ist nicht immer auf gefordertem Standard - die Statik muss hinterfragt werden, besonders Sturmschäden können hier nicht ausgeschlossen werden.
Aus als mach neu: So klappt es mit der Versicherung
Die Wohngebäudeversicherung zählt zu den wichtigsten Versicherungen für Hausbesitzer - um bessere Chancen auf einen umfangreichen und nicht allzu teuren Versicherungsschutz auch bei älteren Immobilien zu haben, muss Geld in die Hand genommen werden. Das hohe Risiko vor Schadensfällen schreckt Versicherer ab oder erlaubt nur stark eingeschränkte Vertragsbedingungen. Um die Nerven zu beruhigen, hilft nur eins: Es müssen Sanierungen mit Datum und Umfang nachgewiesen werden. Diese senken nicht nur das geschätzte Schadensrisiko, sondern beeinflussen auch den Immobilienwert.
Sollten bereits genaustens dokumentierte Sanierungsarbeiten vor Kauf des Altbaus durchgeführt worden sein, dann sind diese unbedingt der Versicherung vorzulegen. Ansonsten muss für bessere Versicherungsbedingungen selbst Hand angelegt werden. Dafür muss es nicht unbedingt eine Kernsanierung sein, auch vereinzelte Maßnahmen können bereits den Unterschied machen.
Wasser- und elektrische Leitungen erneuern, das Dach neu eindecken, die Dämmung gegen moderne Bausubstanz austauschen sind nur einige der Möglichkeiten, wie das Schadensrisiko eines alten Hauses gesenkt und die Wohngebäudeversicherung leichter abgeschlossen werden kann.
brc/news.de