Pflegekräfte gelten oft als Niedriglohnberuf. Mit einem mittleren Einkommen von 4.056 Euro gehören Sie allerdings objektiv gesehen nicht zu den besonders schlecht bezahlten Einkommensgruppen. Lesen Sie die Hintergründe!
50 Prozent der Pflegekräfte in Deutschland verdienen über 4.056 Euro. Dies geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die auf Sozialversicherungsmeldungen basieren.
Wer als Pflegekraft weniger als 3.608 Euro verdient, gehört zu dem Viertel mit dem niedrigsten Gehalt. Um in diesem Beruf dagegen dem reichsten Viertel anzugehören, ist ein Bruttoeinkommen von mehr als 4.552 Euro nötig.
Als Datengrundlage haben wir die Rubrik "Gesundheits-,Krankenpflege(oS)-Fachkraft" aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit verwendet. Es handelt sich also um eine Tätigkeit, für die üblicherweise eine Ausbildung benötigt wird. In der Systematik der Bundesagentur für Arbeit wird das als Fachkraft-Niveau bezeichnet.
Was verdienen Pflegekräfte netto im Monat?
Ein alleinstehender, kinderloser Pflegekraft verdient rund 2.621 netto Euro netto im Monat. Das Gleiche gilt für einen kinderlosen Verheirateten, wenn beide Partner die Steuerklasse IV gewählt haben.
Allerdings lassen sich meist weitere Ausgaben absetzen, etwa Spenden, die Kirchensteuer oder die Pendlerpauschale. Wer Kinder hat, zahlt ebenfalls weniger Steuern und zudem niedrigere Beiträge zur Pflegeversicherung.
In unserem Beispiel wurden vom Medianeinkommen zunächst die Sozialversicherungsbeiträge abgezogen. Für einen kinderlosen Versicherten betragen diese mehr als 40 Prozent, von denen etwa die Hälfte vom Arbeitnehmer getragen wird. Die genauen Kosten sind auch von der gewählten Krankenkasse abhängig, bei der AOK Baden-Württemberg, der größten deutschen Ortskrankenkasse, beträgt der Zusatzbeitrag 1,7 Prozent, sodass insgesamt 21 Prozent Sozialversicherungsbeiträge vom Arbeitnehmer aufgebracht werden müssen. Vom Restbetrag werden die Steuern in Höhe von 583 Euro abgezogen, so bleiben am Ende rund 2.621 Euro netto übrig. Die Steuer- und Abgabenlast beträgt damit rund 35,4 Prozent.
Wie können Pflegekräfte ihr Gehalt steigern?
Nicht immer, aber oft werden Berufe mit höheren Qualifikationsanforderungen auch besser bezahlt. Wer statt als Fachkraft von der Bundesagentur für Arbeit als Spezialist eingruppiert wird, verdient 463 Euro mehr. In der Statistik der Bundesagentur für Arbeit heißt diese Gruppe "Fachkrankenpflege - Spezialist".
Daneben gibt es in dem Berufsfeld auch an- und ungelernte Beschäftigte, die in der Statistik als Helfer bezeichnet werden. Bei Pflegekräften lag das Gehalt von Helfern bei 3.116 Euro und damit um 940 Euro niedriger als das von Fachkräften.
Wie viele Pflegekräfte gibt es in Deutschland?
Die Angaben zum Entgelt basiert auf den von den Arbeitgebern gezahlten Sozialversicherungsabgaben. Demnach gab es 320.803 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pflegekräfte, die in Vollzeit arbeiten. Teilzeitkräfte gehen nicht in die Statistik ein, da ihr Einkommen nicht mit dem von Vollzeitbeschäftigten vergleichbar ist. Genauso bleiben Selbständige und Beamte außen vor.
Neben den Pflegekräften mit Fachkraft-Niveau, wie es bei der Bundesagentur für Arbeit heißt, gibt es aber auch 0 Beschäftigte, die in der Statistik als Spezialisten geführt werden, also im Regelfall eine Weiterbildung abgeschlossen haben.
Daneben gibt es in dem Berufsfeld weitere x Helfer.
Warum verdienen Pflegekräfte so wenig?
Mit einem Median-Gehalt von 3.796 Euro verdient der Durchschnitts-Deutsche in etwa so viel wie Pflegekraft mit durchschnittlich 4.056 Euro. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn nur Menschen mit ähnlichem Qualifikationsniveau herangezogen werden, in diesem Fall Fachkraft-Berufe. Für diese liegt das Median-Einkommen aktuell bei 3.519 Euro und damit deutlich höher als in Vollzeit beschäftigten Pflegekräfte. Anders, als viele Menschen meinen, gehören Pflegekräfte nicht zu den Niedriglohnberufen. Das mittlere Einkommen von 4.056 Euro liegt über dem vieler anderer Berufe. Allerdings gehört zum Beruf oft auch Schichtarbeit.
Wie wurde die Lohn-Statistik für Pflegekräften erstellt?
Die Zahlen zu den Entgelten und zur Beschäftigtenzahl beruhen auf den Angaben der Bundesagentur für Arbeit. Sie stammen aus den Sozialversicherungsmeldungen der Arbeitgeber.
Damit sind die Einkommen von Selbstständigen oder Beamten nicht erfasst, denn diese Berufsgruppen zahlen keine Beträge zur Sozialversicherung.
Wie aussagekräftig sind die Angaben zur Qualifikation?
Das für einen Beruf nötige Qualifikationsniveau lässt sich in den Daten anhand der letzten Ziffer der fünfstelligen Berufskennziffer ablesen. Die 1 steht dabei für die niedrigste, die 4 für die höchste Stufe. Dabei ist der üblicherweise nötige Bildungsabschluss ein guter Indikator. Für Helfertätigkeiten ist keine Ausbildung nötig, bei Fachkraft-Stellen wird oft eine duale Ausbildung verlangt und für Spezialisten ein Meister-, Techniker- oder Bachelor-Titel. Für Expertentätigkeiten ist oft ein Master-Titel oder ein Staatsexamen die Voraussetzung. Allerdings spielt dabei nicht der tatsächliche Abschluss eine Rolle, sondern der üblicherweise erwartete. Vor allem zwischen Experten und Spezialisten ist die Unterscheidung oft schwierig.
Außerdem werden nicht alle Qualifikationen auch von den Arbeitgebern korrekt angegeben. Das passiert vor allem, wenn ein Mitarbeiter eine neue Stelle innerhalb des Unternehmens erhält, denn nicht immer wird dann diese Änderung auch in den Sozialversicherungsmeldungen hinterlegt.
Pflegekraft Gehalt: Fazit zum Einkommen
Nur scheinbar gehören Pflegekräfte zu den Berufen mit eher niedrigem Einkommen. Ihr mittleres Gehalt liegt aktuell bei 4.056 Euro. Mit Weiterbildung oder der Übernahme von Führungspositionen lässt sich das Gehalt oft steigern.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde basierend auf Daten der Bundesagentur für Arbeit automatisch aktualisiert. Zeitpunkt der letzten Aktualisierung: 28.11.2024 - Hinweise und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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