Russland wird seine Gaslieferungen nach Österreich stoppen. Erfahren Sie hier mehr zum Thema.
Russland will seine Gaslieferungen nach Österreich nach Angaben des österreichischen Energieunternehmens OMV ab Samstag, 17.11.2024 stoppen. Die OMV habe von der Gazprom Export eine entsprechende Information bekommen, teilte die teilstaatliche OMV mit. Der Stopp der Lieferungen gilt als Reaktion auf ein Schiedsgerichtsurteil der Internationalen Handelskammer, das der OMV im Streit mit Gazprom 230 Millionen Euro zugesprochen hatte.
Die OMV hatte angekündigt, die nächsten Gaslieferungen so lange als bezahlt anzusehen, bis der Betrag aufgebracht ist. Österreich gehörte in der EU zu den wenigen Ländern, die auch 2024 Gas von Russland bekommen. Der Anteil lag durchschnittlich bei 80 Prozent.
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Die OMV und der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, Alfons Haber, versicherten zuletzt mehrfach, dass durch einen solchen Schritt im Land keine Gas-Mangel-Lage entstehen werde. Im Vergleich zum Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 und der folgenden Energiekrise durch die Drosselung der russischen Gaslieferungen sei die Situation inzwischen aufgrund von niedrigerem Gasverbrauch und mehr Bezugsquellen deutlich besser. Außerdem seien alle Speicher zu rund 90 Prozent voll. Allein das Gas aus den Speichern reicht für Österreich rund ein Jahr.
Die OMV bereitet sich seit drei Jahren auf dieses Szenario vor. Das alternative Gas soll aus Norwegen, aus eigener Produktion oder in Form von Flüssigerdgas per Schiff über Deutschland oder Italien kommen. Und die Gasspeicher würden mit 95 Terawattstunden den heimischen Bedarf für mehrere Monate decken.
Auch ohne die aktuelle Entwicklung wäre die seit 1968 bestehende Kooperation zwischen Österreich und Russland wohl vor dem Aus gestanden. Ende des Jahres endet der Transitvertrag zur Lieferung von russischem Erdgas über die Pipeline durch die Ukraine und die Slowakei - und er wird voraussichtlich nicht verlängert werden.
+++ Update: Moskaus Gas-Lieferstopp nach Österreich kaum umgesetzt +++
In Österreich kommt entgegen den Erwartungen und anderslautender Erklärungen weiterhin Gas aus Russland an. Die Gasmenge habe sich in der Woche nach dem 17.11.2024 nur leicht verringert, sagte ein Sprecher des Netzbetreibers Gas Connect in Wien. Vor einer Woche hatte der österreichische Energiekonzern OMV mitgeteilt, dass die russische Gazprom ihre Lieferung an das Unternehmen wegen eines Rechtsstreits einstellen werde. Erst gestern hatte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau diesen Lieferstopp gerechtfertigt.
Offenbar genügend andere Interessenten für Gas aus Russland
Offenbar hätten sich aber genügend andere Interessenten gefunden, die das am österreichischen Knotenpunkt Baumgarten ankommende Gas abnehmen würden, sagte der Sprecher von Gas Connect weiter. Um wen es sich dabei handle, sei allerdings nicht öffentlich. Wer die Handelspartner seien, sei für Außenstehende nicht sichtbar, die Geschäfte würden bilateral gemacht oder über die Börse abgewickelt. Jedenfalls sei der Gaspreis in Österreich nur leicht gestiegen und für Abnehmer durchaus attraktiv. "Auch Gazprom will weiter Geld verdienen", erklärte der Sprecher.
Transitvertrag für russisches Gas wohl vor dem Aus
Eine wichtige Entscheidung zur Versorgung mit Gas aus Russland fällt im Dezember. Zum Jahreswechsel läuft ein Transitvertrag aus, der die rechtliche Grundlage für das Weiterleiten des Gases via Ukraine in Richtung Westen ist. Er wird von Kiew voraussichtlich nicht mehr verlängert. Auch in diesem Fall ist Österreich zuversichtlich, ohne die Lieferungen auszukommen. Bundeskanzler Karl Nehammer hatte unlängst den Bürgern auf der Plattform X versichert: "Niemand wird im Winter frieren, keine Wohnung wird kalt bleiben."
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