Sozialarbeiter gelten oft als Niedriglohnberuf. Mit einem mittleren Einkommen von 4.371 Euro gehören Sie allerdings objektiv gesehen nicht zu den besonders schlecht bezahlten Einkommensgruppen. Lesen Sie die Hintergründe!
Aus Daten der Bundesagentur für Arbeit auf Basis von Sozialversicherungsmeldungen geht hervor, dass Sozialarbeiter in Deutschland im Median 4.371 Euro verdienen. Das bedeutet, dass das Einkommen von 4.371 Euro genau in der Mitte aller Sozialarbeiter-Einkommen liegt, es also genauso viele Sozialarbeiter mit höheren wie mit niedrigeren Einkommen gibt.
Die Statistik gibt auch über weitere Gehaltsunterschiede Auskunft. So verdient ein Viertel aller Sozialarbeiter weniger als 3.755 Euro, ein weiteres Viertel dagegen mehr als 5.053 Euro.
Als Datengrundlage haben wir die Rubrik "Sozialarbeit, Sozialpädagogik - Experte" aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit verwendet. Es handelt sich also um eine Tätigkeit, für die üblicherweise ein Master-Abschluss oder eine besondere Spezialisierung nötig ist. In der Systematik der Bundesagentur für Arbeit wird das als Experten-Niveau bezeichnet.
Was verdienen Sozialarbeiter netto im Monat?
Ein alleinstehender, kinderloser Sozialarbeiter verdient rund 2.789 netto Euro netto im Monat. Das Gleiche gilt für einen kinderlosen Verheirateten, wenn beide Partner die Steuerklasse IV gewählt haben.
Allerdings lassen sich meist weitere Ausgaben absetzen, etwa Spenden, die Kirchensteuer oder die Pendlerpauschale. Wer Kinder hat, zahlt ebenfalls weniger Steuern und zudem niedrigere Beiträge zur Pflegeversicherung.
In unserem Beispiel wurden vom Medianeinkommen zunächst die Sozialversicherungsbeiträge abgezogen. Für einen kinderlosen Versicherten betragen diese mehr als 40 Prozent, von denen etwa die Hälfte vom Arbeitnehmer getragen wird. Die genauen Kosten sind auch von der gewählten Krankenkasse abhängig, bei der AOK Baden-Württemberg, der größten deutschen Ortskrankenkasse, beträgt der Zusatzbeitrag 1,7 Prozent, sodass insgesamt 21 Prozent Sozialversicherungsbeiträge vom Arbeitnehmer aufgebracht werden müssen. Vom Restbetrag werden die Steuern in Höhe von 664 Euro abgezogen, so bleiben am Ende rund 2.789 Euro netto übrig. Die Steuer- und Abgabenlast beträgt damit rund 36,2 Prozent.
Was verdienen Sozialarbeiter als Führungskräfte?
Lohnt sich für Sozialarbeiters der Aufstieg als Führungskraft? Auch darüber gibt die Statistik Auskunft. Wer sich im Beruf des Sozialarbeiters zur Führungskraft weiterentwickelt, verdient 850 Euro mehr, nämlich 5.221 Euro.
Wie viele Sozialarbeiter gibt es in Deutschland?
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind aktuell 124.618 Menschen in Vollzeit als angestellte Sozialarbeiter tätig. Teilzeitbeschäftigte werden nicht berücksichtigt, da ihre Einkommen nicht mit denen von Vollzeitkräften vergleichbar sind, auch Selbständige sind nicht erfasst.
Daneben gibt es noch weitere 0 Vollzeit-Beschäftigte, die über das gleiche Qualifikationsniveau verfügen, aber von der Bundesagentur für Arbeit gesondert erfasst werden..
Daneben kann es weiter Beschäftigte mit ähnlichen Aufgaben geben, hinzu kommen Teilzeitbeschäftigte.
Warum verdienen Sozialarbeiter so wenig?
Mit einem Median-Gehalt von 3.796 Euro verdient der Durchschnitts-Deutsche weniger als einSozialarbeiter mit durchschnittlich 4.371 Euro. Interessanter ist aber oft der Vergleich mit Berufen eines ähnlichen Qualifikationsniveaus, hier dem eines Experten. Für diese liegt das Median-Einkommen aktuell bei 6.057 Euro und damit deutlich niedriger als in Vollzeit beschäftigten Sozialarbeiter. Auch wenn viele Menschen das vermuten, gehören Sozialarbeiter nicht zu den Berufen mit besonders niedrigen Gehältern. Das mittlere Einkommen von 4.371 Euro liegt über dem vieler anderer Berufe.
Wie werden die Daten für das Einkommen von Sozialarbeitern erhoben?
Die Erhebungen zum Entgeltumfang und zur Mitarbeiteranzahl stammen aus Sozialversicherungsmeldungen der Arbeitgeber und werden von der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet.
Demzufolge finden sich die Einkommen von Beamten, Soldaten und Selbständigen nicht in den Daten, denn diese Berufsgruppen zahlen keine Beträge zur Sozialversicherung.
Wie aussagekräftig sind die Angaben zur Qualifikation?
Die von uns verwendeten Daten der Bundesagentur für Arbeit identifizieren jeden Beruf anhand einer fünfstelligen Nummer. Die ersten vier Stellen gegen die Tätigkeit an. 2923 steht dabei für Berufe in der Fleischverarbeitung. Die fünfte Stelle gibt Auskunft über die Ausbildung. Die 1 kennzeichnet Helferberufe, die 2 Fachkräfte, die 3 Spezialisten und 4 für Experten. Die 29232 ergibt deshalb eine Fachkraft in der Fleischverarbeitung, also einen Metzger oder Fleischer. Die Einteilung ähnelt der im öffentlichen Dienst, wo traditionell einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst unterschieden werden. Bei Beamten sind damit oft Anforderungen an den Bildungsabschluss verbunden. So ist für den Zugang zum Mittleren Dienst eine Ausbildung nötig, für den gehobenen Dienst ein Bachelor-Abschluss oder eine Zusatzqualifikation wie ein Meister- oder Techniker und für den höheren Dienst oft ein Master-Abschluss oder ein Staatsexamen. Allerdings spielt dabei nicht der tatsächliche Abschluss eine Rolle, sondern der üblicherweise erwartete. Vor allem zwischen Experten und Spezialisten ist die Unterscheidung oft schwierig.
Außerdem werden nicht alle Qualifikationen auch von den Arbeitgebern korrekt angegeben. Das passiert vor allem, wenn ein Mitarbeiter eine neue Stelle innerhalb des Unternehmens erhält, denn nicht immer wird dann diese Änderung auch in den Sozialversicherungsmeldungen hinterlegt.
Sozialarbeiter Gehalt: Fazit zum Einkommen
Sozialarbeiter gehören nur scheinbar zu den Berufen mit niedrigem Einkommen. Ihr mittleres Gehalt liegt aktuell bei 4.371 Euro. Angestellte können ihr Gehalt durch Übernahme von Führungspositionen zu steigern, ähnlich wie in anderen Berufen.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde basierend auf Daten der Bundesagentur für Arbeit automatisch aktualisiert. Zeitpunkt der letzten Aktualisierung: 07.11.2024 - Hinweise und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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wet/roj/news.de