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Preis-Explosion befürchtet: Neue Grundpreis-Regelung belastet Fernwärme-Kunden

Anders als bei Strom oder Gas können Verbraucher bei Fernwärme den Anbieter nicht einfach wechseln. Um mehr Transparenz in die Preisgestaltung zu bringen, plant die Bundesregierung eine Gesetzesänderung. Doch dadurch könnten die Kosten noch weiter steigen.

Experten befürchten einen Preisschock für Fernwärme-Kunden. (Foto) Suche
Experten befürchten einen Preisschock für Fernwärme-Kunden. Bild: AdobeStock / gourmecana
  • Preis-Schock für Fernwärmekunden befürchtet
  • Kosten für Fernwärme sollen um 21 Prozent steigen
  • Verbraucherschützer kritisieren geplante Neuregelung der Fernwärme-Verordnung

Obwohl die Energiekosten derzeit wieder sinken, droht Fernwärme-Kunden ein Preis-Schock. Laut Heizspiegel sollen die Kosten für Fernwärme in diesem Jahr um 21 Prozent steigen. Das Schlimme: Viele Verbraucher zahlen bereits einen zu hohen Grundpreis.

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Wie die "Bild" unter Berufung auf Berechnungen der Energieberatungsfirma Senercon schreibt, zahlen Fernwärme-Kunden wegen überdimensionierter Anschlüsse jährlich 608 Millionen Euro zu viel - wegen zu hoher Grundpreise. Die Bundesregierung plant zwar eine Neuregelung der Fernwärme-Verordnung. Doch an den hohen Kosten werde sich dadurch vermutlich nichts ändern. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wollte durch die Reform für mehr Transparenz bei der undurchsichtigen Preisgestaltung sorgen, doch durch die Neuregelung verlieren Kunden die Möglichkeit, ihre Kosten deutlich zu senken.

Kann der Fernwärme-Grundpreis schon bald nicht mehr angepasst werden?

Der Grundpreis legt fest, welche Wärmemenge der Versorger vertraglich bereitstellen muss. Dabei ist es jedoch völlig egal, ob der Verbraucher diese Menge komplett nutzt. Je nach Anbieter und Vertrag macht der Grundpreis zwischen 20 und 50 Prozent der Gesamtkosten für Fernwärme aus. "Bisher können Verbraucher einmal im Jahr die Fixkosten für die Anschlussleistung der Fernwärme um bis zu 50 Prozent senken. In der neuen Fernwärme-Verordnung der Bundesregierung soll diese Sparmöglichkeit gestrichen werden", sagte Alexander Steinfeldt, Sprecher der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online, gegenüber der "Bild"."Bei mehr als der Hälfte der Fernwärme-Kunden ist die Anschlussleistung zu großzügig geplant oder nach einer energetischen Sanierung nicht angepasst worden."

Verbraucherschützer kritisieren Neuregelung der Fernwärme-Verordnung

Verbraucherschützer kritisieren, dass Kunden mit der geplanten Neuregelung das allgemeine Recht auf Anpassung der Wärmeleistung verlieren."Der aktuell vorliegende Entwurf schafft leider keine verbindlichen Vorgaben für die Gestaltung von Preisänderungsklauseln, die bei vielen Mieterhaushalten zu unverhältnismäßigen Nebenkostenanstiegen geführt haben", kritisiert der Mieterbund.

Im Gegensatz zu Strom oder Gas können Verbraucher bei Fernwärme nicht einfach den Anbieter wechseln. Der lokale Betreiber des Fernwärmenetzes haben ein Monopol. Eine Alternative gibt es nicht.

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/gom/news.de

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