Die Kosten für Freizeit- und Kulturdienstleistungen sind im vergangenen Jahr gestiegen. Erfahren Sie hier die genauen Zahlen!
Die Kosten für Produkte der Kategorie Freizeit- und Kulturdienstleistungen haben sich in den vergangenen Jahren leicht erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 12,2 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate. Die Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen haben sich also vergleichsweise günstig entwickelt. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.
Inflationsrate für Freizeit- und Kulturdienstleistungen im September 2024
Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Freizeit- und Kulturdienstleistungen teurer geworden. Die Preise lagen im September 2024 um 2,0 Prozent höher als im September des Vorjahres. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit über der allgemeinen Preissteigerung. Immerhin hat sich die Teuerung zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Freizeit- und Kulturdienstleistungen noch bei 2,2 Prozent.
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Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen mit besonders hoher Inflation
Nicht alle Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen haben sich gleich verändert. In der Unterkategorie Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen gab es die höchste Preissteigerung. In der Unterkategorie Glücksspiele gab es dagegen sogar einen Preisrückgang, diese Produkte waren billiger als vor einem Jahr.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen | -0,2 % | 3,7 % | 16,3 % |
2 | Kulturdienstleistungen | 0,1 % | 2,4 % | 10,0 % |
3 | Glücksspiele | 0,0 % | -0,4 % | 11,2 % |
Gesamt | Freizeit- und Kulturdienstleistungen | -0,1 % | 2,0 % | 12,2 % |
Freizeit- und Kulturdienstleistungen mit besonders hoher Inflation
Auch andere Produkte aus der Oberkategorie Freizeit, Unterhaltung und Kultur werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, wenn auch überwiegend nicht so stark wie in der Kategorie Freizeit- und Kulturdienstleistungen. Insgesamt sind Freizeit, Unterhaltung und Kultur im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Pauschalreisen. Hier stiegen die Preise um 4,6 Prozent.
In der Unterkategorie Audio-, Foto-, IT-Geräte und Zubehör wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als im September 2023.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Pauschalreisen | -5,6 % | 4,6 % | 42,4 % |
2 | Druckerzeugnisse, Schreib- und Zeichenwaren | 0,3 % | 3,7 % | 19,6 % |
3 | Freizeit- und Kulturdienstleistungen | -0,1 % | 2,0 % | 12,2 % |
4 | Andere Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur | 0,7 % | 1,5 % | 22,6 % |
5 | Andere Güter für Freizeit und Garten, Haustiere | 0,8 % | 1,2 % | 21,9 % |
6 | Audio-, Foto-, IT-Geräte und Zubehör | -0,5 % | -4,2 % | 0,1 % |
Gesamt | Freizeit, Unterhaltung und Kultur | -0,7 % | 1,5 % | 17,8 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Weil Menschen nicht nur Geld für Freizeit- und Kulturdienstleistungen ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,7. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,70 Euro bezahlen.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Freizeit- und Kulturdienstleistungen | -0,1 | 2,0 | 12,2 |
Inflation gesamt | 119,7 | 1,6 | 19,7 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Rekordinflation in Ungarn
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 1,6 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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