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Lebensmittelpreise aktuell September 2024: Fisch deutlich teurer!

Für Fisch muss rund 30 Prozent mehr bezahlt werden als vor wenigen Jahren. Gegenüber dem August des Vorjahres sanken die Preise dagegen. Die genauen Zahlen in übersichtlichen Tabellen finden Sie hier.

Viele Deutsche sparen lieber, als ihr Geld auszugeben (Symbolfoto) (Foto) Suche
Viele Deutsche sparen lieber, als ihr Geld auszugeben (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock / weyo

Die Kosten für Fisch haben sich seit Beginn des Jahrzehnts deutlich erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 29,3 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Fisch ist also besonders teuer geworden. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflation für Fisch im September 2024

Im Vergleich zum Vorjahr ist Fisch dagegen günstiger geworden. Die Preise in der Kategorie "Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte", wie es offiziell heißt, lagen im September 2024 um 0,2 Prozent niedriger als im gleichen Monat des Vorjahres. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Fisch noch bei -0,1 Prozent.
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Meeresfrüchte, frisch oder gekühlt mit besonders hoher Inflation

Das Statistische Bundesamt unterteilt die Kategorie Fisch in weitere Unterkategorien. In der Unterkategorie Meeresfrüchte, frisch oder gekühlt gab es die höchste Preissteigerung. Die niedrigste Teuerung gab es in der Unterkategorie Fische und Fischfilets, tiefgefroren. In den Vorjahren waren in diesem Segment die Preise allerdings überdurchschnittlich stark angestiegen.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Meeresfrüchte, frisch oder gekühlt-0,8 %2,5 %16,2 %
2Fische und Fischfilets, frisch oder gekühlt0,0 %1,4 %29,0 %
3Tiefgefrorene Meeresfrüchte-0,3 %-0,1 %8,3 %
4Fisch, getrocknet, geräuchert oder gesalzen-1,5 %-1,4 %26,3 %
5Fische und Fischfilets, tiefgefroren-0,1 %-2,5 %30,2 %
GesamtFisch, Fischwaren und Meeresfrüchte0,2 %-0,2 %29,3 %

Fisch entwickelt sich günstiger

Durch den Preisrückgang hat die Kategorie Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte die aus Verbrauchersicht günstigste Preisentwicklung in der Oberkategorie Nahrungsmittel im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Speisefette und Speiseöle. Hier stiegen die Preise um 16,6 Prozent.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Speisefette und Speiseöle1,4 %16,6 %58,5 %
2Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren1,0 %5,4 %37,5 %
3Obst2,6 %3,7 %19,2 %
4Brot und Getreideerzeugnisse0,6 %1,2 %38,9 %
5Nahrungsmittel, a.n.g.-0,5 %0,6 %32,7 %
6Gemüse0,1 %0,3 %26,3 %
7Fleisch und Fleischwaren0,4 %0,2 %29,7 %
8Molkereiprodukte und Eier-0,3 %-0,1 %41,3 %
9Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte0,2 %-0,2 %29,3 %
GesamtNahrungsmittel0,5 %1,6 %33,3 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,7. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,7 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte0,2-0,229,3
Inflation gesamt119,71,619,7

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Preisverdoppelung alle vier Tage

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 1,6 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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