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Inflation aktuell August 2024: Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge deutlich teurer!

Die Preise in der Produktkategorie Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge sind in den vergangenen Jahren um rund 40 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Juli des Vorjahres gab es aber wieder etwas Entlasung, die Preise ging zurück. Die genauen Zahlen in übersichtlichen Tabellen finden Sie hier.

Nach einer Hochinflation sind auch große Beträge oft nichts mehr wert.  (Foto) Suche
Nach einer Hochinflation sind auch große Beträge oft nichts mehr wert.  Bild: Tilman Weigel

Die Kosten für Produkte der Kategorie Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge haben sich in den vergangenen vier Jahren deutlich erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 39,4 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge sind also besonders teuer geworden. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflationsrate für Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge im August 2024

Im Vergleich zum Vorjahr sind Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge dagegen billiger geworden. Die Preise lagen im August 2024 um 6,9 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit deutlich unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge noch bei -0,3 Prozent.
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Motorenöl und andere Schmierstoffe mit besonders hoher Inflation

Das Statistische Bundesamt unterteilt die Kategorie Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge in weitere Unterkategorien. Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Motorenöl und andere Schmierstoffe. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Dieselkraftstoff. Allerdings lag die Preissteigerung in diesem Segment in den Vorjahren deutlich über dem Durchschnitt.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Motorenöl und andere Schmierstoffe-0,3 %1,8 %20,1 %
2Autogas und andere Kraftstoffe-0,3 %-1,2 %73,9 %
3Superbenzin-2,6 %-6,5 %37,9 %
4Dieselkraftstoff-3,6 %-8,7 %43,1 %
GesamtKraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge-2,8 %-6,9 %39,4 %

Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge entwickelt sich günstiger

Durch den Preisrückgang hat die Kategorie Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge die aus Verbrauchersicht günstigste Preisentwicklung in der Oberkategorie Waren und Dienstleistungen für Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind Waren und Dienstleistungen für Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent günstiger geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Wartung und Reparatur von Fahrzeugen. Hier stiegen die Preise um 5,5 Prozent.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Wartung und Reparatur von Fahrzeugen0,2 %5,5 %28,0 %
2Andere Dienstleistungen für Fahrzeuge0,4 %3,7 %17,1 %
3Ersatzteile und Zubehör für Fahrzeuge-0,4 %-1,6 %19,9 %
4Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge-2,8 %-6,9 %39,4 %
GesamtWaren und Dienstleistungen für Fahrzeuge-1,2 %-1,7 %30,0 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,7. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,70 Euro bezahlen.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge-2,8-6,939,4
Inflation gesamt119,71,919,7

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Rekordinflation in Ungarn

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 1,9 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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/roj/news.de

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