Kellner liegen mit ihrem Einkommen unter dem Durchschnitt. Auch im Vergleich mit ähnlich qualifizierten Beschäftigten bleibt die Lage die gleiche. Lesen Sie hier die genauen Zahlen und die wichtigsten Hintergründe.
Kellner verdienen in Deutschland im Mittel rund 2.306 Euro, wie aus Daten der Bundesagentur für Arbeit auf Basis der Sozialversicherungsmeldungen hervorgeht. Die Daten beziehen sich auf den sogenannten Median, der angibt, zu welchem Betrag es genauso viele höhere wie niedrigere Einkommen gibt.
Wer als Kellner weniger als 2.051 Euro verdient, gehört zu dem Viertel mit dem niedrigsten Gehalt. Um in diesem Beruf dagegen dem reichsten Viertel anzugehören, ist ein Bruttoeinkommen von mehr als 2.630 Euro nötig. Dabei ist zu bedenken, dass bei Frisören ein großer Teil des Gehalts aus Trinkgeldern stammt. Diese sind in den Daten nicht enthalten.
Als Datengrundlage haben wir die Rubrik "Gastronomieservice (o.S.) - Helfer" aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit verwendet. Es handelt sich also um eine Tätigkeit, für die üblicherweise keine Ausbildung benötigt wird. In der Systematik der Bundesagentur für Arbeit wird das als Helfer-Niveau bezeichnet.
Was verdienen Kellner netto im Monat?
Das Nettogehalt ist abhängig von vielen Faktoren. So können Aufwendungen für den Weg zur Arbeit abgesetzt werden, aber auch Spenden, Vereinsbeiträge oder die Kirchensteuer. Das senkt die Steuerlast. Wer Kinder hat, muss weniger Steuern zahlen, bei Verheirateten spielt außerdem die Steuerklasse eine Rolle. Auch die Höhe der Krankenkassenbeiträge ist unterschiedlich hoch.
In unserer Beispielrechnung berechnen wir die Steuerlast für die Steuerklassen I und IV, also für Alleinstehende oder Paare, die beide die gleiche Steuerklasse gewählt haben. Außerdem berücksichtigen wir keine Ausgaben wie Pendlerpauschale, Spenden oder Kirchensteuern.
Bei einem Einkommen von 2.306 Euro, dem mittleren Einkommen in diesem Beruf, fallen für den Arbeitnehmer monatlich Sozialabgaben in Höhe von rund 484 Euro an, was rund 21 Prozent entspricht. Ähnlich viel muss auch der Arbeitgeber aufbringen.
Hinzu kommen Steuern in Höhe von rund 186 Euro, sodass am Ende 1.636 Euro netto bleiben. Oft wird es sogar mehr sein, weil verschiedene Ausgaben von der Steuer abgesetzt werden können.
Was verdienen Oberkellner?
Alternativ können Beschäftigte den Beruf als Oberkellner wählen (offiziell: "Gastronomieservice (o.S.) - Fachkraft"). Das Gehalt von Kellnern und Oberkellnern ist ähnlich hoch. Letztere verdienen mit 2.415 Euro im Mittel 109 Euro mehr als Kellner. Ein Viertel der Oberkellner verdient weniger als 2.084 Euro, ein weiteres Viertel mehr als 2.828. Für Kellner liegen diese Werte bei 2.051 und 2.630 Euro.
Bedenken müsssen Sie dabei aber, dass die Anforderungen dort auch höher sind. Kellner benötigen als Helfer meist keine feste Ausbildung, Oberkellner als Fachkräfte dagegen schon.
Wie viele Kellner gibt es in Deutschland?
Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit sind aktuell 92.456 Menschen in Vollzeit als angestellte Kellner tätig. Teilzeitbeschäftigte werden nicht berücksichtigt, da ihre Einkommen nicht mit denen von Vollzeitkräften vergleichbar sind, auch Selbständige sind nicht erfasst.
Im Beruf des Oberkellners arbeiten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit aktuell 0 Beschäftigte in Vollzeit.
Daneben kann es weiter Beschäftigte mit ähnlichen Aufgaben geben, hinzu kommen Teilzeitbeschäftigte.
Verdienen Kellner gut?
Mit einem Median-Gehalt von 3.796 Euro verdient der Durchschnitts-Deutsche mehr als Kellner mit durchschnittlich 2.306 Euro. Auch im Vergleich mit Menschen ähnlicher Qualifikation zeigt sich ein ähnliches Bild. Hier sind das in Vollzeit beschäftigte Personen in einem Beruf mit Helfer-Niveau. Für diese liegt das Median-Einkommen aktuell bei 2.720 Euro und damit deutlich niedriger als in Vollzeit beschäftigten Kellner. Das Gehalt von Kellnern liegt im Vergleich zu anderen Berufen relativ niedrig. Warum Menschen in einzelnen Berufen weniger verdienen als in anderen, hat verschiedene Gründe.
Kellner gelten als Helfer-Beruf. Das bedeutet, dass für diesen Beruf nur ein geringes Qualifikationsniveau nötig ist, was oft niedrigere Löhne zur Folge hat.
Auch Berufe mit hohem Personalaufwand und wenig Automatisierung sind oft schlechter bezahlt. Die Gehälter machen hier für die Unternehmen einen großen Teil der Ausgaben aus, daher versuchen sie diese niedrig zu halten.
Daneben spielen aber auch Traditionen und Tarifverträge eine Rolle.
Beim Beruf des Kellners kommt noch hinzu, dass es sich um einen Trinkgeldberuf handelt. Das bedeutet, dass freiwillige Trinkgelder einen großen Teil des Einkommens ausmachen. Da diese steuer- und sozialabgabenfrei sind, gehen sie nicht in die Entgeltstatistik ein.
Wie werden die Daten für das Einkommen von Kellnern erhoben?
Die Informationen zu den Entgeltsätzen und zur Anzahl der Beschäftigten basieren auf Angaben der Bundesagentur für Arbeit, welche die Daten aus den Sozialversicherungsmeldungen der Arbeitgeber erhält.
Demzufolge finden sich die Einkommen von Beamten, Soldaten und Selbständigen nicht in den Daten, denn diese Berufsgruppen zahlen keine Beträge zur Sozialversicherung.
Wie aussagekräftig sind die Angaben zur Qualifikation?
Die von uns verwendeten Daten der Bundesagentur für Arbeit identifizieren jeden Beruf anhand einer fünfstelligen Nummer. Die ersten vier Stellen gegen die Tätigkeit an. 2923 steht dabei für Berufe in der Fleischverarbeitung. Die fünfte Stelle gibt Auskunft über die Ausbildung. Die 1 kennzeichnet Helferberufe, die 2 Fachkräfte, die 3 Spezialisten und 4 für Experten. Die 29232 ergibt deshalb eine Fachkraft in der Fleischverarbeitung, also einen Metzger oder Fleischer. Dabei ist der üblicherweise nötige Bildungsabschluss ein guter Indikator. Für Helfertätigkeiten ist keine Ausbildung nötig, bei Fachkraft-Stellen wird oft eine duale Ausbildung verlangt und für Spezialisten ein Meister-, Techniker- oder Bachelor-Titel. Für Expertentätigkeiten ist oft ein Master-Titel oder ein Staatsexamen die Voraussetzung. Allerdings spielt dabei nicht der tatsächliche Abschluss eine Rolle, sondern der üblicherweise erwartete. Vor allem zwischen Experten und Spezialisten ist die Unterscheidung oft schwierig.
Außerdem werden nicht alle Qualifikationen auch von den Arbeitgebern korrekt angegeben. Das passiert vor allem, wenn ein Mitarbeiter eine neue Stelle innerhalb des Unternehmens erhält, denn nicht immer wird dann diese Änderung auch in den Sozialversicherungsmeldungen hinterlegt.
Kellner Gehalt: Fazit zum Einkommen
Kellner verdienen wenig. Ihr mittleres Gehalt liegt aktuell bei 2.306 Euro, allerdings sind dabei Trinkgelder noch nicht enthalten, die oft einen wesentlichen Anteil des Nettoeinkommens bilden. Angestellte können ihr Gehalt durch Übernahme von Führungspositionen zu steigern, ähnlich wie in anderen Berufen.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde basierend auf Daten der Bundesagentur für Arbeit automatisch aktualisiert. Zeitpunkt der letzten Aktualisierung: 06.11.2024 - Hinweise und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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wet/roj/news.de