Die Verkehrsminister der Länder haben es entschieden: Ab dem 1. Januar 2025 soll das Deutschlandticket statt bislang 49 Euro mit 58 Euro monatlich zu Buche schlagen. Die Entscheidung stößt bei ÖPNV-Nutzenden auf Empörung.
- Deutschlandticket kostet 58 Euro monatlich ab Januar 2025
- Verkehrsminister beschließen Preiserhöhung für ÖPNV-Abo um neun Euro
- Empörung wegen Preissteigerung: "Wir wollen das 9-Euro-Ticket wieder haben!"
Monat für Monat für unter zehn Euro den öffentlichen Personennahverkehr nutzen - dieses Angebot sorgte im Sommer 2022 in Gestalt des 9-Euro-Tickets für Begeisterung. Als Nachfolger des Erfolgsmodells lief im Mai 2023 das Deutschlandticket an, das mit 49 Euro monatlich zu Buche schlug. Doch auch dessen Tage sind gezählt: Ab dem 1. Januar 2025, so beschlossen es die Verkehrsminister der Länder, wird das Deutschlandticket 58 Euro pro Monat kosten.
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Deutschlandticket wird teurer: Preissteigerung von 49 auf 58 Euro ab Januar 2025
Die Preiserhöhung beim Deutschlandticket wurde gegenüber der Deutschen Presse-Agentur von Oliver Krischer, seines Zeichens Grünen-Politiker und Vorsitzender der Verkehrsministerkonferenz, bestätigt. Das ÖPNV-Abo soll damit attraktiv bleiben und die Finanzierung auf solidere Füße gestellt werden, wie es heißt.
"Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen", sagte Krischer. "Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen."
Gerangel ums Deutschlandticket: Welche Bundesländer wollten den Monatspreis erhöhen?
Vor der Konferenz hatte noch Uneinigkeit geherrscht. Während der Freistaat Bayern zur Kostendeckung einen Preis von 64 Euro im Monat in die Diskussion gebracht hatte, sprachen sich unter anderem Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg für geringere Preissteigerungen aus.
Ein zu hoher Preis würde die Attraktivität des Tickets gefährden, hieß es. Gleichwohl machten die Länder bereits vor dem Treffen klar, dass eine solide und langfristige Finanzierung unabdingbar sei.
Empörung nach Preiserhöhung: Teureres Deutschlandticket löst Netzbeben aus
In den sozialen Netzwerken brandete, kaum dass die Preiserhöhung beim Deutschlandticket die Runde machte, eine Welle der Empörung auf. Viele User beispielsweise bei X (vormals Twitter) schäumten vor Wut über die Anhebung des Ticketpreises um 9 Euro pro Monat, wie aus folgenden Reaktionen abzulesen ist:
- "Stop!Wir wollten das 9-Euro-Ticket wieder haben, nicht dass das Deutschlandticket 9 Euro teurer wird!Mal wieder alles falsch verstanden!Ahhhh!"
- "Rechtzeitig noch die Wahlen abgewartet, um den Preis beim Deutschlandticket zu erhöhen. 9 Euro mehr, auf 58 Euro. Danke für nichts. Diese Ampel schafft es auch das einzig einigermaßen vernünftige Projekt zu zerschlagen."
- "Das hat keinen Mehrwert. Das ist nichts anderes als Hass auf arme Menschen und Klassenkampf von Oben."
- "Für das Deutschlandticket gibt es kein Geld. Aber weitere Subventionen für E-Dienstwagen sind ernsthaft im Gespräch. Na dann sind die Prioritäten ja klar."
- "Warum muss das Deutschlandticket kostendeckend sein, während weiterhin durch Diesel- und Kerosinsubventionen und Dienstwagenprivileg Milliarden rausgehauen werden? Und wo bleibt eigentlich die Straßenmaut?"
- "Das neue neun Euro Ticket... jedes Jahr neun Euro teurer.. muss man erstmal drauf kommen!"
- "Man will die Menschen vom Auto in Bus und Bahn holen... Klar, dann mach ich einfach das Deutschlandticket teurer und und kürze nicht bei den Dienstwagen.."
- "Letzte Woche hat Krischer (Grüne) noch gesagt, es gäbe eine 'moderate Preiserhöhung' für das Deutschlandticket. Fast 20% mehr sind vielleicht für gut situierte Bürgerliche 'moderat', aber nicht für Normalverdiener, Pendler, Alleinerziehende, Studierende u.v.m."
- "Der [Bundesverkehrsminister Volker] Wissing hat was falsch verstanden: statt 9 Euro Ticket wird es jetzt 9 Euro teurer beim Deutschlandticket. Jetzt soll es ganze 58 Euro kosten. So ist der Weg gesetzt hin zu immer höheren Preisen. Das ist 'ne klassische Rolle rückwärts zum Schaden der klimagerechten Mobilität."
- Während Christian Lindner und sein Untergebener Buschmann Kriminellen dabei helfen, Beweise für Steuerraub schneller verschwinden zu lassen, wird das Deutschlandticket nicht auf 9 Euro gesenkt, sondern um 9 Euro erhöht. Reinste Satire."
Deutschlandticket als ÖPNV-Abo seit 2023
Das Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als andere Zeitkarten.
Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht.
Nachgerechnet: Wie viel lassen sich Bund und Länder das Deutschlandticket kosten?
Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. Im Juli beschloss der Bundestag eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes. Mit der Gesetzesänderung können in den Vorjahren nicht verbrauchte Mittel für die Finanzierung des Deutschlandtickets im nächsten Jahr genutzt werden. Damit sollen mögliche finanzielle Nachteile für die Bundesländer ausgeglichen werden.
Mit dem neuen Preis soll die Finanzierung für das Deutschlandticket langfristig gesichert werden. Das Ticket vereinfacht die Tarifstruktur vieler Verkehrsverbünde in ganz Deutschland und wird daher von Politik und Wirtschaft häufig als Erfolgsmodell betitelt. Deutschlandweit nutzen derzeit rund 13 Millionen Menschen das Deutschlandticket.
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loc/news.de/dpa
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