Einzelhandelskaufleute gehören nicht gerade zu den Spitzenverdienern in Deutschland. Ihr Gehalt liegt unter dem allgemeinenDurchschnitt. Auch im Vergleich mit ähnlich qualifizierten Beschäftigten bleibt die Lage die gleiche. Lesen Sie hier die genauen Zahlen und die wichtigsten Hintergründe.
50 Prozent der Einzelhandelskaufleute in Deutschland verdienen über 2.728 Euro. Dies geht aus Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die auf Sozialversicherungsmeldungen basieren.
Die Statistik gibt auch über weitere Gehaltsunterschiede Auskunft. So verdient ein Viertel aller Einzelhandelskaufleute weniger als 2.265 Euro, ein weiteres Viertel dagegen mehr als 3.418 Euro.
Als Datengrundlage haben wir die Rubrik "Verkauf (ohne Produktspezial.)-Fachkraft" aus den Statistiken der Bundesagentur für Arbeit verwendet. Es handelt sich also um eine Tätigkeit, für die üblicherweise eine Ausbildung benötigt wird. In der Systematik der Bundesagentur für Arbeit wird das als Fachkraft-Niveau bezeichnet.
Was verdienen Einzelhandelskaufleute netto im Monat?
Das Nettogehalt hängt von zahlreichen Faktoren ab. So können Aufwendungen für den Weg zur Arbeit abgesetzt werden, aber auch Spenden, Vereinsbeiträge oder die Kirchensteuer. Das senkt die Steuerlast. Wer Kinder hat, muss weniger Steuern zahlen, bei Verheirateten spielt außerdem die Steuerklasse eine Rolle. Auch die Höhe der Krankenkassenbeiträge ist unterschiedlich hoch.
In unserer Beispielrechnung berechnen wir die Steuerlast für die Steuerklassen I und IV, also für Alleinstehende oder Paare, die beide die gleiche Steuerklasse gewählt haben. Außerdem berücksichtigen wir keine Ausgaben wie Pendlerpauschale, Spenden oder Kirchensteuern.
Bei einem Einkommen von 2.728 Euro, dem mittleren Einkommen in diesem Beruf, fallen für den Arbeitnehmer monatlich Sozialabgaben in Höhe von rund 573 Euro an, was rund 21 Prozent entspricht. Ähnlich viel muss auch der Arbeitgeber aufbringen.
Hinzu kommen Steuern in Höhe von rund 274,47 Euro, sodass am Ende 1.881 Euro netto bleiben. Oft wird es sogar mehr sein, weil verschiedene Ausgaben von der Steuer abgesetzt werden können.
Wie können Einzelhandelskaufleute ihr Gehalt steigern?
Ein häufig gewählter Weg, um das eigene Gehalt zu steigen, ist Weiterbildung.. Bei der Bundesagentur für Arbeit wird dieser Beruf als Alternativberuf geführt. Dadurch steigt das Gehalt um 996 Euro auf 3.725 Euro. Nur 25 Prozent verdienen weniger als 3.159,503 Euro.
Daneben gibt es in dem Berufsfeld auch an- und ungelernte Beschäftigte, die in der Statistik als Helfer bezeichnet werden. Bei Einzelhandelskaufleuten lag das Gehalt von Helfern bei 2.391,432 Euro und damit um 337,038 Euro niedriger als das von Fachkräften.
Wie viele Einzelhandelskaufleute gibt es in Deutschland?
Die Angaben zum Entgelt basiert auf den von den Arbeitgebern gezahlten Sozialversicherungsabgaben. Demnach gab es 277.054 sozialversicherungspflichtig beschäftigte Einzelhandelskaufleute, die in Vollzeit arbeiten. Teilzeitkräfte gehen nicht in die Statistik ein, da ihr Einkommen nicht mit dem von Vollzeitbeschäftigten vergleichbar ist. Genauso bleiben Selbständige und Beamte außen vor.
Neben den Einzelhandelskaufleuten mit Fachkraft-Niveau, wie es bei der Bundesagentur für Arbeit heißt, gibt es aber auch 10.787 Beschäftigte, die in der Statistik als Spezialisten geführt werden, also im Regelfall eine Weiterbildung abgeschlossen haben.
Daneben gibt es in dem Berufsfeld weitere 30.642 Helfer.
Verdienen Einzelhandelskaufleute viel Geld?
Mit einem Median-Gehalt von 3.796 Euro verdient der Durchschnitts-Deutsche mehr als Einzelhandelskaufmann mit durchschnittlich 2.728 Euro. Interessanter ist aber oft der Vergleich mit Berufen eines ähnlichen Qualifikationsniveuas, hier dem einer Fachkraft. Für diese liegt das Median-Einkommen aktuell bei 3.519 Euro und damit deutlich niedriger als für die 277.054 in Vollzeit beschäftigten Einzelhandelskaufleute.
Wie werden die Daten für das Einkommen von Einzelhandelskaufleuten erhoben?
Die Daten zur Höhe der Entgelte sowie zur Zahl der Beschäftigten basieren auf den Angaben der Bundesagentur für Arbeit. Sie stammen aus den Sozialversicherungsmeldungen der Arbeitgeber.
Somit sind die Einkommen von Selbständigen oder Beamten nicht in den Daten enthalten, denn diese Berufsgruppen zahlen keine Beträge zur Sozialversicherung.
Wie aussagekräftig sind die Angaben zur Qualifikation?
Das für einen Beruf nötige Qualifikationsniveau lässt sich in den Daten anhand der letzten Ziffer der fünfstelligen Berufskennziffer ablesen. Die 1 steht dabei für die niedrigste, die 4 für die höchste Stufe. Die Einteilung ähnelt der im öffentlichen Dienst, wo traditionell einfacher, mittlerer, gehobener und höherer Dienst unterschieden werden. Dabei ist der üblicherweise nötige Bildungsabschluss ein guter Indikator. Für Helfertätigkeiten ist keine Ausbildung nötig, bei Fachkraft-Stellen wird oft eine duale Ausbildung verlangt und für Spezialisten ein Meister-, Techniker- oder Bachelor-Titel. Für Expertentätigkeiten ist oft ein Master-Titel oder ein Staatsexamen die Voraussetzung. Allerdings spielt dabei nicht der tatsächliche Abschluss eine Rolle, sondern der üblicherweise erwartete. Vor allem zwischen Experten und Spezialisten ist die Unterscheidung oft schwierig.
Außerdem werden nicht alle Qualifikationen auch von den Arbeitgebern korrekt angegeben. Das passiert vor allem, wenn ein Mitarbeiter eine neue Stelle innerhalb des Unternehmens erhält, denn nicht immer wird dann diese Änderung auch in den Sozialversicherungsmeldungen hinterlegt.
Einzelhandelskaufmann Gehalt: Fazit zum Einkommen
Mit einem mittleren Einkommen von 2.728 Euro gehören Einzelhandelskaufmann weder zu den Spitzenverdienern noch zu den Niedriglohnberufen. Allerdings verdienen nicht alle Beschäftigten gleichviel, ein Viertel erhält monatlich weniger als 2.265 Euro, ein weiteres mehr als 3.418 Euro. Wie in allen Berufen lässt sich das Gehalt steigern, wenn Führungsaufgaben übernommen werden.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde basierend auf Daten der Bundesagentur für Arbeit automatisch aktualisiert. Zeitpunkt der letzten Aktualisierung: 16.09.2024 - Hinweise und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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