Am Wochenende wird in Sachsen und Thüringen gewählt. Supermarkt-Gigant Edeka nutzt die Gelegenheit, um kurz zuvor der Wählerschaft einen Schubs in die "richtige Richtung" zu geben. Dieser ging jedoch nach hinten los.
- Edeka nutzt Anzeigenkampagne zur Wahlbeeinflussung
- Handel schießt gegen Björn Höcke
- Wahlbeeinflussung durch Edeka sorgt für Shitstorm im Netz
Nur wenige Tage vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ergreift auch der Handel Position. Die Supermarktkette Edeka veröffentlichte einen ganzseitigen Aufruf in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", in der Wochenzeitung "Die Zeit" sowie in den sozialen Netzwerken. Die Anzeige ist mit betitelt mit dem Satz "Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht". Dies ist als Anspielung auf die AfD zu verstehen, die Blau seit ihrer Gründung als Parteifarbe benutzt.
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Edeka ergreift politisch Partei gegen die AfD: "Blau ist keine gute Wahl"
Die Supermarktkette #Edeka ruft in einer ganzseitigen Anzeige in der "Zeit" indirekt dazu auf, bei den Landtagswahlen in #Thüringen, #Sachsen und Brandenburg nicht die #AfD zu wählen. pic.twitter.com/UatUfeGgc5
— Dietmar Neuerer (@dneuerer) August 29, 2024
In der Anzeige sind zahlreiche Obst- und Gemüsesorten wie Gurken, Brokkoli, Bananen, Kirschen und Erdbeeren abgebildet. "In der Obst- und Gemüseabteilung herrscht die bunte Vielfalt", steht im Text. "Die Evolution hat uns gelehrt: Blau ist keine gute Wahl", heißt es. "In Deutschland sind die Blauen schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft."
Handel mischt sich in Wahlen ein: AfD als gefährlich dargestellt
Mit der "Wahl-Werbe-Aktion" Edekas ist es nicht das erste Mal, dass sich der Handel kurz vor den Landtagswahlen öffentlich kritisch gegenüber der AfD äußert. Auch der Präsident des Handelsverbands Deutschland (HDE) meldete sich bereits in der vergangenen Woche gegenüber den Medien zu Wort: "Woher sollen die Menschen denn alle kommen, wenn Politiker an das Ruder gelangen, die auf Ausgrenzung und Abschottung setzen?", fragt Alexander von Preen. Im Einzelhandel seien laut Handelsverband derzeit 120.000 Stellen unbesetzt. Preen sehe in der AfD eine zunehmende Gefahr für den Handel.
Kritik an Höcke-Äußerung über Unternehmer
Allem voran in ihr Vertreter Björn Höcke. Dieser habe sich als einer der Führungsfiguren der AfD zum wiederholten Male selbst demaskiert, als er den Familienunternehmen, die öffentlich eine Aktion für Vielfalt in Gesellschaft und Wirtschaft unterstützen, die Insolvenz wünschte", erklärt Preen.
Zum Hintergrund: Höcke bezeichnete am Rande einer Wahlkampfveranstaltung eine Kampagne unter dem Titel "Made in Germany - Made by Vielfalt" mehrerer gemeinsamer Unternehmen als "Heuchelei". Den teilnehmenden Unternehmen wünsche er, dass sie in "schwere wirtschaftliche Turbulenzen" kommen, so Höcke.
Darf Edeka aktiv im Wahlkampf mitmischen?
Auch wenn die AfD in den Augen vieler eine öffentliche Bedrohung darstellt, bleibt die Frage, ob die Handelskette Edeka mit ihrer groß angelegten Werbe-Aktion gegen die Partei nicht die Grenzen der Wahlbeeinflussung überschreitet.
Die Meinungen im Netz dahingehend sind gespalten. Unter dem Hashtag #edeka tummeln sich zahlreiche Negativ- als auch Positiv-Kommentare:
- "Scheiße für Edeka. Geht grad übelst nach hinten los ihre Hetze"
- "Hey Edeka, ihr habt einen Kunden ab sofort weniger. Apropos: ihr seid eh unverschämt teuer."
- "Edeka hilft kurz vor den Wahlen noch mal der AfD. Das kommt im Osten bestimmt super an."
- "Mit diesem PR-Stunt hat sich Edeka selbst ins Knie geballert."
- "Cool. Wer seine Blaubeeren Nazi-frei einkaufen möchte, kann das nun bei Edeka tun. Dank der empörten Boykott-Aufrufe von AfD-Gesocks trifft man dort wohl vermehrt auf Demokraten als Kunden."
- "Wenn ein Unternehmen mit einem BLAUEN Logo dazu aufruft, die Farbe BLAU zu meiden, ist das für eine Werbeabteilung jedenfalls ein gewagter Move."
- "Ist das echt? Edeka seid ihr irre? So viel Dummheit geht doch eigentlich gar nicht."
In Sachsen und Thüringen wird am Sonntag gewählt. In aktuellen Umfragen liegt die AfD in beiden Ländern bei Werten um 30 Prozent.
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ife/loc/news.de/dpa
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