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Inflation aktuell Juli 2024: Gas deutlich im Preis gestiegen!

Die Preise in der Produktkategorie Gas sind in den vergangenen Jahren um rund 90 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr gingen die Preise dagegen zurück. Erfahren Sie hier die genauen Zahlen!

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Einkommen Bild: Adobe Stock /

Die Inflation hat Gas seit Beginn des Jahrzehnts deutlich stärker getroffen als andere Waren und Dienstleistungen. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Die Preise liegen aktuell 88,9 Prozent höher als noch im Jahr 2020. Dagegen lag die Gesamtinflation im gleichen Zeitraum nur bei 19,8 Prozent.

Inflation für Gas im Juli 2024

Im Vergleich zum Vorjahr ist Gas dagegen billiger geworden. Die Preise in der Kategorie "Gas, einschließlich Betriebskosten", wie es offiziell heißt, lagen im Juli 2024 um 4,0 Prozent niedriger als im gleichen Monat des Jahres 2023. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit deutlich unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Gas noch bei -3,5 Prozent.
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Flüssiggas, Füllung eines Tankbehälters mit besonders hoher Inflation

Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Flüssiggas, Füllung eines Tankbehälters. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Erdgas, einschließlich Betriebskosten. Allerdings lag die Preissteigerung in diesem Segment in den Vorjahren deutlich über dem Durchschnitt.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Flüssiggas, Füllung eines Tankbehälters0,8 %19,1 %68,0 %
2Erdgas, einschließlich Betriebskosten-0,5 %-4,4 %89,4 %
GesamtGas, einschließlich Betriebskosten-0,4 %-4,0 %88,9 %

Gas entwickelt sich günstiger

Auch Produkten aus der Kategorie Strom, Gas und andere Brennstoffe sind im Vergleich zum Vorjahr günstiger geworden und haben den Preisanstieg seit 2020 wieder verringert. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Produktgruppen. Insgesamt sind Strom, Gas und andere Brennstoffe im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent günstiger geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Fernwärme u.A.. Hier stiegen die Preise um 31,0 Prozent.
In der Unterkategorie Feste Brennstoffe war der Preisrückgang besonders hoch.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Fernwärme u.A.2,6 %31,0 %82,6 %
2Heizöl, einschließlich Betriebskosten0,9 %-2,3 %62,4 %
3Gas, einschließlich Betriebskosten-0,4 %-4,0 %88,9 %
4Strom-0,4 %-6,2 %27,2 %
5Feste Brennstoffe0,8 %-13,5 %50,7 %
GesamtStrom, Gas und andere Brennstoffe0,0 %-2,6 %50,8 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Weil Menschen nicht nur Geld für Gas ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Insgesamt lag der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,8. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,8 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Gas, einschließlich Betriebskosten-0,4-4,088,9
Inflation gesamt119,82,319,8

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Preisverdoppelung alle vier Tage

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,3 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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/roj/news.de

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