Die Preise in der Produktkategorie Kartoffeln sind in den vergangenen Jahren um rund 65 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Juni des Vorjahres stiegen die Preise ebenfalls. Erfahren Sie hier die genauen Zahlen!
Die Teuerung war in der Kategorier Kartoffeln seit Beginn des Jahrzehnts deutlich höher als bei anderen Produkte. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Die Preise stiegen seit 2020 um 64,4 Prozent zu. Dagegen lag die Gesamtinflation im gleichen Zeitraum nur bei 19,8 Prozent.
Inflationsrate für Kartoffeln im Juli 2024
Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Kartoffeln teurer geworden. Die Preise in der Kategorie "Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet", wie es offiziell heißt, lagen im Juli 2024 um 8,5 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit deutlich über der allgemeinen Preissteigerung. Immerhin hat sich der Preisanstieg zuletzt etwas verlangsamt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Kartoffeln noch bei 9,8 Prozent.
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Kartoffeln mit besonders hoher Inflation
Die Preissteigerung in der Kategorie Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet ist sogar die höchste in der Oberkategorie Gemüse. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent teurer geworden.
In der Unterkategorie Chips und -sticks wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als im Vorjahr.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet | 2,0 % | 8,5 % | 64,4 % |
2 | Gemüse (ohne Kartoffeln), tiefgefroren | 1,7 % | 7,3 % | 46,2 % |
3 | Gemüse (ohne Kartoffeln), frisch oder gekühlt | -2,3 % | 0,6 % | 17,4 % |
4 | Trockengemüse und konserviertes Gemüse | 0,2 % | -0,7 % | 49,4 % |
5 | Chips und -sticks | 0,2 % | -4,2 % | 44,5 % |
Gesamt | Gemüse | -0,9 % | 1,7 % | 30,1 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Weil Menschen nicht nur Geld für Kartoffeln ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 119,8. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 19,8 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet | 2,0 | 8,5 | 64,4 |
Inflation gesamt | 119,8 | 2,3 | 19,8 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Preisverdoppelung alle vier Tage
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,3 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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