Die Preise in der Produktkategorie Flugtickets sind in den vergangenen Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen. Gegenüber dem April 2023 gingen die Preise dagegen zurück. Die genauen Zahlen in übersichtlichen Tabellen finden Sie hier.
Die Inflation hat Flugtickets in den vergangenen vier Jahren deutlich stärker getroffen als andere Waren und Dienstleistungen. Das geht aus aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor. Die Preise stiegen seit 2020 um 50,1 Prozent zu. Die Inflationsrate lag im gleichen Zeitraum insgesamt bei 19,3 Prozent.
Inflationsrate für Flugtickets im Mai 2024
Im Vergleich zum Vorjahr sind Flugtickets dagegen günstiger geworden. Die Preise in der Kategorie "Personenbeförderung im Luftverkehr", wie es offiziell heißt, lagen im Mai 2024 um 3,0 Prozent niedriger als im Vorjahr. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit deutlich unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Flugtickets noch bei -11,0 Prozent.
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Internationale Flüge mit besonders hoher Inflation
Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Internationale Flüge. Am höchsten war der Preisrückgang in der Unterkategorie Inlandsflüge.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Internationale Flüge | 7,9 % | -3,0 % | 52,5 % |
2 | Inlandsflüge | 2,4 % | -3,4 % | 15,3 % |
Gesamt | Personenbeförderung im Luftverkehr | 7,7 % | -3,0 % | 50,1 % |
Flugtickets entwickeln sich günstiger
Durch den Preisrückgang hat die Kategorie Personenbeförderung im Luftverkehr die aus Verbrauchersicht günstigste Preisentwicklung in der Oberkategorie Personen- und Güterbeförderung im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind Produkte aus dieser Kategorie im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Personenbeförderung im Schiffsverkehr. Hier stiegen die Preise um 8,3 Prozent.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Personenbeförderung im Schiffsverkehr | 3,0 % | 8,3 % | 25,3 % |
2 | Ausgaben für andere Verkehrsdienstleistungen | 0,2 % | 6,4 % | 29,0 % |
3 | Personenbeförderung im Schienenverkehr | 2,5 % | 3,9 % | -0,4 % |
4 | Kombinierte Personenbeförderungsleistungen | 0,0 % | 3,5 % | -17,6 % |
5 | Personenbeförderung im Straßenverkehr | 0,9 % | -2,0 % | 23,1 % |
6 | Personenbeförderung im Luftverkehr | 7,7 % | -3,0 % | 50,1 % |
Gesamt | Personen- und Güterbeförderung | 3,2 % | 1,2 % | 9,5 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Die Menschen in Deutschland geben nicht nur Geld für Flugtickets aus. Deshalb hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb zusammengestellt, der möglichst genau abbilden soll, was ein durchschnittlicher Haushalt einkauft.
Im Mai 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 119,3. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 119,30 Euro bezahlen.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Personenbeförderung im Luftverkehr | 7,7 | -3,0 | 50,1 |
Inflation gesamt | 119,3 | 2,4 | 19,3 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Preisverdoppelung alle vier Tage
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,4 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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