Erstellt von - Uhr

Lebensmittelpreise aktuell April 2024: Gemüse deutlich im Preis gestiegen!

Für Produkte der Kategorie Gemüse muss über 30 Prozent mehr bezahlt werden als vor vier Jahren. Gegenüber dem März 2023 sanken die Preise dagegen. Jetzt mehr lesen!

Einkaufen wird teurer.  (Foto) Suche
Einkaufen wird teurer.  Bild: Adobe Stock / Stockhausen

Die Kosten für Produkte der Kategorie Gemüse haben sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. Seit 2020 sind die Preise um 31,5 Prozent gestiegen. Damit liegt die Veränderung deutlich über der allgemeinen Inflationsrate. Gemüse ist also besonders teuer geworden. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

Inflation für Gemüse im April 2024

Im Vergleich zum Vorjahr ist Gemüse dagegen günstiger geworden. Die Preise lagen im April 2024 um 5,8 Prozent niedriger als im gleichen Monat des Jahres 2023. Auf Jahresfrist liegt die Teuerung damit deutlich unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Gemüse noch bei -14,7 Prozent.
Lesen Sie außerdem:

Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet mit besonders hoher Inflation

Nicht alle Preise für Gemüse haben sich gleich verändert. In der Unterkategorie Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet gab es die höchste Preissteigerung. Die niedrigste Teuerung gab es in der Unterkategorie Gemüse (ohne Kartoffeln), frisch oder gekühlt.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Kartoffeln, frisch, gekühlt und verarbeitet1,9 %13,1 %45,1 %
2Gemüse (ohne Kartoffeln), tiefgefroren0,9 %9,9 %43,1 %
3Chips und -sticks0,7 %3,4 %50,3 %
4Trockengemüse und konserviertes Gemüse-0,1 %0,7 %50,0 %
5Gemüse (ohne Kartoffeln), frisch oder gekühlt2,8 %-12,3 %23,0 %
GesamtGemüse2,1 %-5,8 %31,5 %

Gemüse entwickelt sich günstiger

Durch den Preisrückgang hat die Kategorie Gemüse die aus Verbrauchersicht günstigste Preisentwicklung in der Oberkategorie Nahrungsmittel im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind Nahrungsmittel im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren. Hier stiegen die Preise um 8,3 Prozent.

Nr.BezeichnungVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
1Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren1,5 %8,3 %35,5 %
2Speisefette und Speiseöle1,2 %7,4 %47,8 %
3Obst-0,2 %4,4 %17,4 %
4Nahrungsmittel, a.n.g.-0,2 %2,7 %31,7 %
5Fleisch und Fleischwaren0,0 %2,2 %28,9 %
6Brot und Getreideerzeugnisse-0,1 %2,1 %38,1 %
7Fisch, Fischwaren und Meeresfrüchte-0,5 %-0,2 %29,1 %
8Molkereiprodukte und Eier0,1 %-4,7 %40,5 %
9Gemüse2,1 %-5,8 %31,5 %
GesamtNahrungsmittel0,4 %0,5 %32,8 %

Vergleich zum Verbraucherpreisindex

Weil Menschen nicht nur Geld für Gemüse ausgeben, hat das Statistische Bundesamt einen Warenkorb mit Produkten zusammengestellt, die Menschen in Deutschland überwiegend kaufen. Je mehr Geld sie für ein Produkt oder eine Dienstleistung ausgeben, desto höher der Anteil im Warenkorb.
Aktuell liegt der sogenannte Verbraucherpreisindex bei 118,6. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 18,6 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.

ProduktVeränd. VormonatVeränd. VorjahrSeit 2020
Gemüse2,1-5,831,5
Inflation gesamt0,42,218,6

Seit wann gibt es Inflation?

Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.

Rekordinflation in Ungarn

So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, X (ehemals Twitter), Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/roj/news.de

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.

Bleiben Sie dran!

Wollen Sie wissen, wie das Thema weitergeht? Wir informieren Sie gerne.