Die Preise in der Produktkategorie Milch sind in den vergangenen Jahren um rund 30 Prozent gestiegen. Gegenüber dem Vorjahr gingen die Preise dagegen zurück. Die genauen Zahlen in übersichtlichen Tabellen finden Sie hier.
Die Teuerung war in der Kategorier Milch in den vergangenen Jahren deutlich höher als bei anderen Produkte. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes. Die Preise stiegen seit 2020 um 28,3 Prozent. Die Inflationsrate lag im gleichen Zeitraum insgesamt bei 18,6 Prozent.
Inflationsrate für Milch im April 2024
Im Vergleich zum Vorjahr ist Milch dagegen günstiger geworden. Die Preise in der Kategorie "Vollmilch", wie es offiziell heißt, lagen im April 2024 um 10,6 Prozent niedriger als im April 2023. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit deutlich unter der allgemeinen Preissteigerung. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Milch noch bei -10,2 Prozent.
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Milch entwickelt sich günstiger
Durch den Preisrückgang hat die Kategorie Vollmilch die aus Verbrauchersicht günstigste Preisentwicklung in der Oberkategorie Molkereiprodukte und Eier im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt sind Molkereiprodukte und Eier im Vergleich zum Vorjahr um 4,7 Prozent günstiger geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Eier. Hier stiegen die Preise um 1,3 Prozent.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Eier | 0,2 % | 1,3 % | 38,4 % |
2 | Joghurt | -0,9 % | -0,5 % | 35,4 % |
3 | Kondensierte Milch | -0,6 % | -3,1 % | 58,2 % |
4 | Andere Milchprodukte | 0,4 % | -4,0 % | 38,5 % |
5 | Käse und Quark | 0,3 % | -5,8 % | 45,0 % |
6 | Teilentrahmte Milch | -0,1 % | -8,3 % | 35,6 % |
7 | Vollmilch | -0,5 % | -10,6 % | 28,3 % |
Gesamt | Molkereiprodukte und Eier | 0,1 % | -4,7 % | 40,5 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Im April 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 118,6. Die Preise sind also seit 2020 im Durchschnitt um 18,6 Prozent angestiegen, denn die Preise im Jahr 2020 wurden als Vergleichspreise festgelegt und erhielten den Indexwert 100.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Vollmilch | -0,5 | -10,6 | 28,3 |
Inflation gesamt | 0,4 | 2,2 | 18,6 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Preisverdoppelung alle vier Tage
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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