Die Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen sind im vergangenen Jahr angestiegen. Jetzt mehr lesen!
Produkte der Kategorie Freizeit- und Kulturdienstleistungen sind seit Beginn des Jahrzehnts mehr als 10 Prozent teurer geworden. Seit 2020 sind die Preise um 11,9 Prozent gestiegen. Die Preisänderung für Freizeit- und Kulturdienstleistungen liegt damit deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.
Inflation für Freizeit- und Kulturdienstleistungen im April 2024
Auch im Vergleich zum Vorjahr sind Freizeit- und Kulturdienstleistungen teurer geworden. Die Preise lagen im April 2024 um 2,7 Prozent höher als im April des Vorjahres. Im Vorjahresvergleich liegt die Teuerung damit über der allgemeinen Preissteigerung. Immerhin hat sich die Teuerung zuletzt nicht beschleunigt. Im Vormonat lag die Inflationsrate für Freizeit- und Kulturdienstleistungen ebenfalls bei 2,7 Prozent.
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Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen mit besonders hoher Inflation
Nicht alle Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen haben sich gleich verändert. Die höchste Preissteigerung gab es im vergangenen Jahr in der Unterkategorie Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen. Besonders niedrig war die Teuerung dagegen bei Glücksspiele.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Sport-, Freizeit- und Erholungsdienstleistungen | 0,6 % | 4,9 % | 15,3 % |
2 | Kulturdienstleistungen | 0,6 % | 2,3 % | 9,6 % |
3 | Glücksspiele | 0,0 % | 0,4 % | 11,7 % |
Gesamt | Freizeit- und Kulturdienstleistungen | 0,4 % | 2,7 % | 11,9 % |
Freizeit- und Kulturdienstleistungen mit besonders hoher Inflation
Auch andere Produkte aus der Oberkategorie Freizeit, Unterhaltung und Kultur werden im Vergleich zum Vorjahr teurer, wenn auch überwiegend nicht so stark wie in der Kategorie Freizeit- und Kulturdienstleistungen. Insgesamt sind Freizeit, Unterhaltung und Kultur im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent teurer geworden.
Besonders hoch war die Teuerung in der Kategorie Druckerzeugnisse, Schreib- und Zeichenwaren. Hier stiegen die Preise um 5,4 Prozent.
In der Unterkategorie Audio-, Foto-, IT-Geräte und Zubehör wurden Waren und Dienstleistungen sogar billiger, die Preise lagen im Schnitt also niedriger als im Vorjahr.
Nr. | Bezeichnung | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|---|
1 | Druckerzeugnisse, Schreib- und Zeichenwaren | 0,7 % | 5,4 % | 18,4 % |
2 | Andere Gebrauchsgüter für Freizeit und Kultur | 0,2 % | 2,8 % | 22,1 % |
3 | Freizeit- und Kulturdienstleistungen | 0,4 % | 2,7 % | 11,9 % |
4 | Pauschalreisen | -0,3 % | 2,5 % | 21,3 % |
5 | Andere Güter für Freizeit und Garten, Haustiere | 0,4 % | 1,2 % | 21,2 % |
6 | Audio-, Foto-, IT-Geräte und Zubehör | -1,2 % | -2,5 % | 1,1 % |
Gesamt | Freizeit, Unterhaltung und Kultur | 0,1 % | 1,8 % | 14,8 % |
Vergleich zum Verbraucherpreisindex
Um zu messen, wie stark die Preise im Durchschnitt steigen, hat das Statistische Bundesamt aus unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen einen Warenkorb zusammengestellt. Der soll möglichst genau die Ausgaben eines durchschnittlichen Haushaltes widerspiegeln. Beispielsweise wurden 2023 etwa 14,8 Prozent für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren ausgegeben. Entsprechend stark fließen diese Preise dann in die Inflationsrate ein.
Im April 2024 lag der so berechnete Verbrauchpreisindex bei 118,6. Ein Wert von 100 steht dabei für die Preise des Jahres 2020. Für einen Warenkorb, der vor 4 Jahren noch 100,- Euro gekostet hat, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher heute also 118,60 Euro bezahlen.
Produkt | Veränd. Vormonat | Veränd. Vorjahr | Seit 2020 |
---|---|---|---|
Freizeit- und Kulturdienstleistungen | 0,4 | 2,7 | 11,9 |
Inflation gesamt | 0,4 | 2,2 | 18,6 |
Seit wann gibt es Inflation?
Teuerung gibt es bereits so lange, wie es Geld und andere Zahlungsmittel gibt. Schon in der Bibel wird die Inflation erwähnt, sie gehört neben Krieg und Seuchen zu den Reitern der Apokalypse.
Allerdings stiegen die Preise früher vor allem dann, wenn Ernten schlecht waren, Kriege für Zerstörung sorgten oder neue Steuern eingeführt wurden. 1622, im fünften Jahr des 30-jährigen Krieges, stiegen die Preise in Deutschland um 140,6 Prozent. Als Rom 1527 von ausländischen Söldnern geplündert und teilweise zerstört wurde, stiegen die Preise in Italien sogar um 173,1 Prozent.
Es gab und gibt aber auch noch einen anderen Grund für höhere Preise, nämlich die Ausweitung der Geldmenge. Das geschah, als Spanier im 16. Jahrhundert immer mehr Silber aus Südamerika ins Heimatland brachten. Weil es mehr Silbergeld gab, aber nicht mehr zu kaufen, stiegen die Preise allein im Jahr 1521 um 40,5 Prozent. Auch das Beimengen von unedlen Metallen zu den Münzen konnte für steigende Preise sorgen.
Mehr Geld führt zu höheren Preisen
So richtig in Schwung kam die Inflation aber erst mit der Einführung des Papiergeldes. Das kann schnell gedruckt werden und wenn immer mehr Geld in den Umlauf kommt, steigen die Preise. Die höchste Inflation gab es bisher 1946 in Ungarn, als die Preise innerhalb eines Jahres um 96.600.000.000.000.000.000.000.000 Prozent stieg (96,6 Quadrillionen Prozent). Das bedeutet, dass sich die Preise innerhalb von vier Tagen jeweils fast verdoppelten. Deutschland brachte es im Jahr 1923 auf immerhin 22,2 Milliarden Prozent.
Die aktuelle Inflation ähnelt wieder eher den traditionellen Teuerungen, sie ist vor allem durch ein geringeres Angebot (beispielsweise an Öl) oder staatliche Eingriffe verursacht. Mit 2,2 Prozent ist sie im historischen Kontext auch fast harmlos.
+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung basiert auf Daten des Statistischen Bundesamtes. Der Beitrag wurde von unseren Datenjournalisten erstellt und wird automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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