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Aktueller ifo-Index: Geschäftsklima in Ostdeutschland wird schlechter

Ostdeutschland Unternehmen werden pessimistischer. Das zeigt der aktuelle ifo-Index. Allerdings sind Entwicklung und Lage deutlich besser als im Westen

Wie werden sich die Immobilienpreise weiter entwickeln?  (Foto) Suche
Wie werden sich die Immobilienpreise weiter entwickeln?  Bild: Adobe Stock / BalanceFormCreative

Der Geschäftsklimaindex ist sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vormonat gefallen. Allerdings ist der Rückgang weniger deutlich als im Westen und auch bei der Lage hat der Osten den Westen längst überholt. Der bekannte Index basiert auf den Einschätzungen von 9.000 Unternehmen zur aktuellen wirtschaftlichen Lage und ihren Erwartungen für die Zukunft.

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ifo-Index aktuell

Der ifo-Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland sank im September gegenüber dem Vormonat um 0,1 auf 88,2 Punkte. Der Rückgang ist damit deutlich geringer als in Deutschland insgesamt, wo der Rückgang 1,2 Punkte betrug. Auch bei der Gesamtbewertung liegt der Osten damit über dem Durchschnitt. Denn der beträgt für alle 16 Bundesländer nur 85,4 Punkte. Gut ist die Stimmung aber auch im Osten nicht.

100 Punkte entsprechen genau dem Klima im Jahr 2015, die Stimmung ist also aktuell schlechter als damals. Im Vergleich zum September des Vorjahres fiel der Geschäftsklimaindex für Ostdeutschland um 1,3 von 89,5 auf 88,2 Punkte.
Der im September gemessene Wert ist der drittniedrigste der vergangenen 13 Monate. Jahreszeitliche Schwankungen spielen dabei keine Rolle, sie werden vom ifo Institut herausgerechnet.

ifo-Geschäftsklimaindex-Entwicklung: Das sind die Erwartungen in Ostdeutschland

Sowohl die Lage als auch die Erwartung sind aktuell schlecht. Während die Lage mit 87,3 Punkten bewertetet wurde, waren es bei den Erwartungen 89,2 und damit 1,9 Punkte mehr. Beide Werte zusammen ergeben das oben vorgestellte Geschäftsklima.
Bei der Lage gab es im Vergleich zum Vormonat einen Rückgang um 1,4 von 88,7 auf 87,3 Punkte. Das sind 5,1 Punkte weniger als vor einem Jahr. Die Erwartungen verbesserten sich dagegen gegenüber dem Vormonat. Der Indexwert stieg um 1,2 von 88 auf 89,2 Punkte.
Verglichen mit dem Vorjahresmonat stieg die Erwartung um 2,5 Punkte, vor einem Jahr hatte der Wert noch 86,7 Punkte betragen.

ifo-Geschäftsklima Salden im September

Bei der Betrachtung der Salden bietet sich ein ähnliches Bild. Diese geben den Unterschied zwischen positiven und negativen Rückmeldungen an. Negative Zahlen bedeuten, dass es mehr negative als positive Einschätzungen gibt. Bei positiven Zahlen wäre es umgekehrt. Der aktuelle Wert von -9,6 bedeutet, dass der Anteil der negativen Einschätzungen um 9,6 Prozentpunkte höher liegt als derjenige der positiven Einschätzungen.
Die konjunkturelle Lage in Ostdeutschland hat sich sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zum Vormonat verschlechtert. Im August 2024 hatte der Saldo noch bei -9,4 gelegen, ein Minus von 0,2 Punkten. 2023 war der Wert mit -6,9 noch 2,7 Punkte niedriger gelegen.

ifo-Index aktuell im September 2024: Die Lage in den einzelnen Branchen

Aktuell gibt es keine Branche mit positiver Lageeinschätzung. Diese Einschätzung beruht ebenfalls auf dem Vergleich von positiven und negativen Rückmeldungen.
Den besten Wert maßen die Forscher des ifo-Instituts für die Stimmung in der Dienstleistungsbranche mit einem Saldo von -0,1. Das sind 1,6 Punkte mehr als im Vormonat und 3,8 weniger als im Vorjahr.
Den niedrigsten Wert messen die Forscher zurzeit im Handel. Der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen liegt dort bei -28,7. Das sind genauso viele Punkte wie im Vormonat und 3,0 mehr als im Vorjahr.

BrancheSaldo aktuellSaldo VormonatDifferenz zum VormonatSaldo VorjahrDifferenz zum Vorjahr
Alle Branchen -9,6 -5,5 -4,1 -4,6 -5
Verarbeitendes Gewerbe -7,6 -8,4 +0,8 -8,9 +1,3
Dienstleistungen -1,7 5,2 -6,9 7,2 -8,9
Handel -28,7 -28,7 0 -29,0 +0,3
Baugewerbe -28,8 -26,4 -2,4 -25,5 -3,3

ifo-Index Bedeutung

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist der wohl bekannteste Frühindikator für die wirtschaftliche Lage in Deutschland. Abgefragt wird dabei sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate. Aus diesen beiden Werten wird dann das Geschäftsklima berechnet.

Fazit zum ifo-Geschäftsklimaindex und Konjunkturprognose

Die wirtschaftliche Lage in Ostdeutschland wird von den Unternehmen eher negativ bewertet. In allen Branchen überwiegen die negativen Einschätzungen. Der ifo-Geschäftsklimaindex liegt mit einem Wert von 88,2 zudem 11,8 Punkte unter dem Referenzwert des Jahres 2005.
Die Stimmung in der ostdeutschen Wirtschaft wird immer schlechter. Sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahresmonat ging der ifo-Index zurück. Die Unternehmen befürchten also, dass sich die wirtschaftliche Situation in Deutschland auf absehbare Zeit weiter verschlechtert, zumal in die Berechnung des Geschäftsklimas nicht nur die aktuelle Lage, sondern auch die Erwartungen eingehen.
Vorhersagen für die Zukunft wie die ifo-Konjunkturprognose stützen sich auf weitaus mehr Daten als nur den ifo Geschäftsklimaindex. Allerdings ersetzen solche Betrachtungen keine Konjunkturprognosen, wobei auch letztere oft falschliegen, weil viele Ereignisse sich nicht vorhersehen lassen.

+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf den vom ifo Institut veröffentlichten Daten erstellt und wird monatlich automatisch aktualisiert. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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