Mit Greenwashing versucht die Industrie, dem Verbraucher Nachhaltigkeit vorzugaukeln. In ihrem Buch "Gibt's das auch in Grün?" entlarven Kerstin Scheidecker und Katja Tölle zahlreiche Klimalügen und geben Verbrauchern jede Menge Tipps, damit sie nicht darauf reinfallen.
Tomaten aus China im Ketchup, verstecktes Mikroplastik in Kosmetika und Co.: Die Industrie verschleiert Umweltsünden und machen es für Verbraucher oft schwer, sie zu erkennen. Kerstin Scheidecker und Katja Tölle decken in ihrem Buch "Gibt's das auch in Grün" zahlreiche Klimalügen auf und geben Tipps, wie man nicht mehr auf das Greenwashing der Industrie hereinfällt.
"Gibt's das auch in Grün": Ökotest entlarvt Greewashing-Lügen der Industrie
Unter Greenwashing versteht man, die irreführende Darstellung von Produkten als umweltfreundlich oder nachhaltig, um das Image von Unternehmen zu verbessern oder den Absatz zu steigern, ohne dass tatsächlich substantielle ökologische Verbesserungen vorliegen. Greenwashing schadet, da es nachhaltige Entwicklung ausbremst. "Deswegen zeigen wir in dem Buch, wie Sie grün gelogenen Produkte von solchen unterscheiden können, die wirklich besser für die Umwelt sind", sagt Kerstin Scheidecker, Chef-Redakteurin von Ökotest. Ein Beispiel gefällig?
So verstecken Lebensmittelhersteller Tomaten aus China in Ketchup, Fertigsauce und Co.
In verarbeiteten Produkten wie Ketchup, Fertigsaucen oder auch Fertigpizzen stecken oft Tomaten aus China. "Auf denFeldern in Xinjiang, der chinesischen Hauptanbauregion für Tomaten, arbeiten geschätzt eine Millionen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter auf den Feldern", schreiben die Autorinnen. Für ihre Arbeit bekommen sie oft gar kein Geld. Italien importiert chinesisches Tomatenmark. Dort kommt es in italienisch aussehende Verpackungen und wird als italienisches Tomatenmark im Rest der Welt verkauft. Auf der Verpackung ist die Herkunft für Verbraucher oft nicht klar erkennbar. Steht auf der Verpackung "pomodori" und prangt dort eine italienische Flagge, kann es nämlich sein, dass die Tomaten nicht aus Italien kommen. Im Kleingedruckten auf der Verpackung muss die Herkunft jedoch irgendwo stehen. "Meist steht gar nichts da, das ist auch erlaubt - die Hersteller müssen die Herkunft ihrer Rohstoffe nur unter ganz bestimmten Bedingungen nennen", ist im Buch zu lesen. Oft reicht jedoch die Angabe "EU" oder "Nicht-EU" aus. Eine gesetzlich vorgeschriebene klare Herkunftskennzeichnung auf verarbeiteten Lebensmittel könnte ein Ansatz sein. Verbraucher sollten daher nur Produkte kaufen, auf denen klar ersichtlich ist, woher das Produkt stammt.
Auf diese Inhaltsstoffe sollten Sie bei Kosmetika verzichten
Doch nicht nur bei Lebensmitteln tricksen die Hersteller und gaukeln den Verbrauchern nachhaltige Produkte vor. Auch bei Kosmetika ist Greenwashing an der Tagesordnung. Auf folgende Inhaltsstoffe sollten Verbraucher laut den "Ökotest"-Expertinnen unter anderem verzichten:
- Duftstoffe wie Eichenmoos (Evernia prunastri extract), Isoeugenol, Farnesol, Citral, Citronellol
- Konservierungsmittel wie Benzylhemiformal, Diazolidinyl Urea, Quaternium-15
- Fette aus Erdöl wie Paraffine
- Mikroplastik wie Octamethylcyclotetrasiloxan
- Emulgatoren wie Laureth-9
- chemische UV-Filter wie Oxybenzon, Homosalat
- Palmöl
- Aluminium
Fazit: Für Verbraucher bietet das Buch "Gibt's das auch in Grün?" einen Überblick über die Klimalügen der Industrie und zahlreiche Tipps, wie man beim Einkaufen nicht darauf reinfällt.
Titel: "Gibt's das auch in Grün"
Autor: Kerstin Scheidecker, Katja Tölle
Verlag: Campus, 2024
Seitenzahl, Buchart: 256, Softcover
Preis: 24,00 Euro
ISBN: 978-3-593-51837-4
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