Die Inflation dauert an. Verbraucher müssen seit Monaten vor allem für Lebensmittel ganz tief in die Tasche greifen. Doch nun macht eine aktuelle Studie Hoffnung auf sinkende Preise. Doch nicht alle Experten teilen diese Prognose.
In den vergangenen Monaten sind die Preise für Lebensmittel förmlich explodiert. Nun schwächt sich der Auftrieb jedoch ab. Die Erzeugerpreise sind im Juni kaum gestiegen. Dürfen sich Verbraucher nun endlich über sinkende Preise freuen?
Stagnierende Erzeugerpreise: Sinken die Lebensmittelpreise schon bald?
Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Produzentenpreise im Juni im Jahresvergleich um lediglich 0,1 Prozent gestiegen. Das ist der niedrigste Zuwachs seit Dezember 2020, also seit zweieinhalb Jahren. Im vergangenen Jahr waren die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, zeitweise mit einer Rekordrate von 45,8 Prozent gestiegen. Seither ist der Preisauftrieb rückläufig.
Starken Preisanstiegen bei Verbrauchs- und Gebrauchsgütern standen kräftige Preisrückgänge bei Vorleistungsgütern und Energie gegenüber, fassten die Statistiker die jüngste Entwicklung zusammen. Nahrungsmittel waren demnach 11,1 Prozent teurer als vor einem Jahr. Auch Gebrauchsgüter wie Möbel und Investitionsgüter wie Maschinen verteuerten sich spürbar. Dagegen waren Vorleistungsgüter wie Metalle oder Holz günstiger. Die Energiepreise sanken binnen Jahresfrist um 5,0 Prozent, nachdem sie vergangenes Jahr wegen des Ukraine-Kriegs zeitweise drastisch gestiegen waren.
Diese Produkte könnten schon bald deutlich günstiger werden
"Besonders bei Lebensmitteln, bei deren Herstellung viel Energie benötigt wird, werden Händler in der nächsten Zeit geringere Preise verlangen müssen", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg gegenüber der "Bild". Er erwartet Preissenkungen bei Brot, Tiefkühlprodukten, Nudeln, Süßwaren und Getränken. Zudem sollten sich die Preisreduzierungen der vergangenen Wochen weiter fortsetzen. "Jetzt hängt es an den Händlern, die Preise an die Kunden weiterzugeben. Das sollte im Normalfall nur wenige Wochen dauern", fügt Valet hinzu.
Schock-Prognose! Experte glaubt, dass Inflation noch jahrelang andauern werde
Doch Handelsexperte Gerrit Heinemann dämpft die Hoffnungen."Die Aussagen, was Inflation und Erzeugerpreise angeht, sind wie russisch Roulette! Als das Statistische Bundesamt die Erzeugerpreise erhoben hat, stand noch nicht fest, dass die russische Blockade des Getreides aus der Ukraine verlängert wird. Und genau diese Blockade war schon im vergangenen Jahr die Ursache der Preisexplosion bei Grundnahrungsmitteln. Ein ähnlicher Effekt ist jetzt zu erwarten", sagte er gegenüber der "Bild". "Das könnte die Lebensmittelpreise wieder in die Höhe treiben."
Seine Meinung nach liege der Grund der Inflation nicht im Ukraine-Krieg und den dadurch gestiegenen Energiekosten. Vielmehr sei die unkontrolliert erhöhte Geldmenge der EZB in den vergangenen Jahren schuld an der Misere. "Hinzu kam die jahrelange Nullzins-Politik. Damit war der Inflationsgeist aus der Flasche", sagt Heinemann weiter. "Daran werden wir noch jahrelang zu knacken haben. Die Inflation - das heißt im Klartext hohe Preise auch für Produkte des täglichen Bedarfs - dürfte uns noch über Jahre erhalten bleiben."
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bua/sba/news.de/dpa
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