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IW-Direktor Michael Hüther: So soll Deutschland den Fachkräftemangel ohne Zuwanderung beseitigen

Wie kann Deutschland dem stetig wachsenden Fachkräftemangel beikommen? Michael Hüther hat da einen Vorschlag parat: Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft sieht längere Arbeitszeiten als adäquaten Ausweg aus der Misere.

Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, sieht die Ausweitung individueller Arbeitszeit als einzige Lösung, dem Fachkräftemangel in Deutschland beizukommen. (Foto) Suche
Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, sieht die Ausweitung individueller Arbeitszeit als einzige Lösung, dem Fachkräftemangel in Deutschland beizukommen. Bild: picture alliance/dpa | Wolfgang Kumm

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt läuft's längst nicht wie geschmiert: An allen Ecken und Enden werden händeringend Fachkräfte gesucht, zu viele Stellen bleiben unbesetzt. Als ein Vorschlag, wie dem Personalnotstand in Deutschland beizukommen sei, wird immer wieder die Einwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland genannt. Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, hat indes einen anderen Vorschlag auf Lager.

IW-Direktor Hüther: Fachkräftemangel in Deutschland nicht allein mit Zuwanderung zu bewältigen

Wie der Top-Ökonom in einem Interview mit der "Rheinischen Post" ausführte, könnte eine erhöhte Zuwanderung von Fachkräften das derzeitige Arbeitsmarktproblem nicht adäquat aus der Welt schaffen. Mit dem Lösungsvorschlag, mehr Arbeitskräfte nach Deutschland einwandern zu lassen, hat der IW-Direktor aus einem bestimmten Grund seine Schwierigkeiten.

Deutsche sollen mehr arbeiten: Top-Ökonom fordert "Ausweitung der Arbeitszeit"

Aus Sicht der "Wirtschaftsweisen" Monika Schnitzer benötigt Deutschland bis zu 1,5 Millionen Zuwanderer im Jahr, "wenn wir abzüglich der beträchtlichen Abwanderung jedes Jahr 400.000 neue Bürger haben und so die Zahl der Arbeitskräfte halten wollen". Für Michael Hüther eine nicht zu bewältigende Zahl: "Eine Million Zuwanderer sind zu viel und würden die Integrationskosten gewaltig in die Höhe treiben. Um jährlich 200.000 Arbeitskräfte netto ins Land zu holen, kommen derzeit 800.000 Zuwanderer brutto ins Land", rechnete der IW-Direktor vor. Da bereits im laufenden Jahr in Deutschland etwa 4,2 Milliarden Arbeitsstunden zu wenig zusammenkämen, wie eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft zeige, sei "eine Ausweitung der Arbeitszeit" die einzig praktikable Lösung.

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Neue Arbeitszeitmodelle wie die einer Vier-Tage-Woche, die der IW-Direktor als "unrealistischen Traum" abtut, stoßen bei Michael Hüther indes auf wenig Gegenliebe. Vielmehr plädiert der Ökonom dafür, dem Vorbild der Schweiz oder Schwedens zu folgen und längere Arbeitstage zur Norm zu machen - dort brächten es in Vollzeit Arbeitende schon jetzt auf etwa 300 Arbeitsstunden mehr als Vollzeit-Arbeitnehmer in Deutschland. Die von Hüther angeregte "Ausweitung der individuellen Arbeitszeit" könnte mithilfe angepasster Urlaubsregelungen oder der Anhebung der Wochenarbeitszeit bewerkstelligt werden.

Mehr Arbeitszeit für weniger Einwanderung: Sachsens Ministerpräsident Kretschmer erntet Kritik

Michael Hüthers Vorschlag zur Anhebung der Arbeitszeit ist nicht der erste seiner Art: Auch der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) preschte mit einem ähnlichen Vorschlag vor und wurde für seine Aussage, "jeder Erwerbstätige in Deutschland (müsse) nur eine Stunde pro Woche länger arbeiten", um "ein großes Potenzial für die Bekämpfung des Fachkräftemangels" zu erschließen, heftig kritisiert.

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/news.de/dpa

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