Weniger Menschen als vor einem Jahr beziehen in Sachsen-Anhalt Bürgergeld. Die Zahl der Leistungsempfänger um 2,9 Prozent. Lesen Sie mehr zu Arbeitslosen und Bürgergeldempfängern in der Region.
Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Sachsen-Anhalt?
Gute Nachrichten von der Bundesagentur für Arbeit. Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt sank im Oktober leicht. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 138 Personen und damit 0,2 Prozent auf 83.596 zurück. Dass die Arbeitslosigkeit im Oktober sinkt, ist saisonal üblich. Viele Jugendlichen beginnen dann eine Ausbildung und Firmen stellen nach der Sommerpause wieder Personal ein.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 245 oder 0,8 Prozent auf 32.433 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Sachsen-Anhalt auf 38,8 Prozent der Arbeitslosen zu.
Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im Oktober 2024
Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Damit liegt die Quote über dem Bundesdurchschnitt von 6,0 Prozent.
Unterbeschäftigung um 26.384 Personen höher
Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um landesweit 26.384 Personen auf 109.980, die sogenannte Unterbeschäftigung.
Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt niedriger als im Vormonat, aber höher als vor einem Jahr
Im Vergleich zum Oktober des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt um 3.343 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 4,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,2 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 7,3 Prozent betragen.
Junge Menschen haben es am Arbeitsmarkt schwerer
Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 7,5 Prozent abweichen.
Junge Menschen sind in Sachsen-Anhalt häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als der Durchschnitt. Für unter 25-Jährige weist die Bundesagentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent aus. Ihre Arbeitslosenquote liegt damit 0,8 Prozentpukte über dem Durchschnitt. Dagegen sind ältere Menschen seltener arbeitslos, 15 bis unter 65-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 7,4 Prozent. Allerdings werden nach einer 2008 vom damaligen Arbeitsminister Olaf Scholz eingeführten Sonderregelung viele ältere "Hartz IV"-Empfänger ohne Arbeit nicht mehr als arbeitslos gezählt, auch wenn sie keine Arbeit haben und gerne arbeiten würden. Eine getrennte Quote wird außerdem für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft erhoben, sie lag im Oktober bei 22 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen und Städten in Sachsen-Anhalt
Die niedrigste Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt wurde im Landkreis Börde gemessen. Sie betrug dort nur 5,2 Prozent. Besonders hoch war sie im Landkreis Mansfeld-Südharz, dort waren 10,3 Prozent der Erwerbspersonen ohne Arbeit.
Bürgergeld in Arbeitslosenstatistik
Mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt beziehen Bürgergeld, nämlich 57.962 von insgesamt 83.596. Somit erhalten 69,3 Prozent der Arbeitslosen diese Form der Sozialhilfe. Ihre Zahl lag um 63 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 0,1 Prozent entspricht.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Aus diesem Grund sind viele Empfänger von Bürgergeld nicht arbeitslos. Denn Voraussetzung dafür ist das Interesse an einer Arbeitsstelle.
Wie viele Menschen erhalten in Sachsen-Anhalt Bürgergeld?
Insgesamt bezogen im Oktober 174.718 Menschen Bürgergeld in Sachsen-Anhalt. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. Davon waren 124.344 Personen zumindest grundsätzlich erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Bei den nicht-erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern handelt es sich überwiegend um Kinder. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Im Vergleich zum Vormonat sank damit die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 1.299 Menschen, ein Rückgang um 0,7 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 2.928 Menschen niedriger, ein Minus von 2,9 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 896 Personen, ein Rückgang von 0,7 Prozent. Gegenüber dem Oktober des vergangenen Jahres fiel die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 896 Personen und damit 0,7 Prozent.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.10.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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