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Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt aktuell im August: Arbeitslosigkeit sinkt um 1,0 Prozent

Weniger Menschen als vor einem Jahr beziehen in Sachsen-Anhalt Bürgergeld. Die Zahl der Leistungsempfänger um 2,5 Prozent. Lesen Sie mehr zu Arbeitslosen und Bürgergeldempfängern in der Region.

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Statistiken Bild: Adobe Stock / LunaKate

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Sachsen-Anhalt?

Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im August zurückgegangen. Die Zahl der Arbeitslosen sank um 817 Personen und damit 1,0 Prozent auf 84.947.
38,1 Prozent der Erwerbslosen sind bereits seit mindestens einem Jahr ohne Arbeit. Die Zahl dieser sogenannten Langzeitarbeitslosen erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 61 oder 0,2 Prozent auf insgesamt 32.368 Personen.

Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt im August 2024

Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 7,7 Prozent. Damit liegt die Quote über dem Bundesdurchschnitt von 6,1 Prozent.

Unterbeschäftigung um 111.994,053 Personen höher

Die sogenannte Unterbeschäftigung fällt mit 112.079 allerdings um landesweit 111.994,053 Personen höher aus als die Arbeitslosenzahl. In dieser Statistik zählt die Bundesagentur für Arbeit auch solche Personen mit, die nach der gesetzlichen Regelung nicht als arbeitslos gelten, die sich aber selbst in den meisten Fällen als arbeitslos bezeichnen würden, beispielsweise Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen.

Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt niedriger als im Vormonat, aber höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum August des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt um 299 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 0,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert. Vor einem Jahr hatte sie ebenfalls 7,7 Prozent betragen.

Wer ist von Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt besonders betroffen?

Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 7,7 Prozent abweichen.
Junge Menschen sind in Sachsen-Anhalt häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als der Durchschnitt. Für unter 25-Jährige weist die Bundesagentur für Arbeit eine Arbeitslosenquote von 9,2 Prozent aus. Ihre Arbeitslosenquote liegt damit 1,5 Prozentpukte über dem Durchschnitt. Dagegen sind ältere Menschen seltener arbeitslos, 15 bis unter 65-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent. Allerdings werden nach einer 2008 vom damaligen Arbeitsminister Olaf Scholz eingeführten Sonderregelung viele ältere "Hartz IV"-Empfänger ohne Arbeit nicht mehr als arbeitslos gezählt, auch wenn sie keine Arbeit haben und gerne arbeiten würden. Eine getrennte Quote wird außerdem für Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft erhoben, sie lag im August bei 22,4 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen und Städten in Sachsen-Anhalt

Besonders niedrig war die Arbeitslosigkeit im Landkreis Börde. Die Arbeitslosenquote betrug dort nur 5,3 Prozent. Deutlich schlechter ist die Arbeitsmarktlage im Landkreis Mansfeld-Südharz. Dort betrug die Arbeitslosenquote 10,2 Prozent, der höchste Wert in Sachsen-Anhalt.

Bürgergeld in Arbeitslosenstatistik

Von den 84.947 Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt beziehen 58.471 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 68,8 Prozent an allen Arbeitslosen. Die Zahl der Arbeitslosen mit Bürgergeldbezug lag um 395 niedriger als im Vormonat, was einem Rückgang von 0,7 Prozent entspricht.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Aus diesem Grund beziehen weiter mehr Menschen Bürgergeld, als Bürgergeldempfänger arbeitslos gemeldet sind.

Wie viele Menschen erhalten in Sachsen-Anhalt Bürgergeld?

Im August bezogen Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit zufolge in Sachsen-Anhalt 177.582 Menschen Bürgergeld. Davon waren 126.308 Personen zumindest grundsätzlich erwerbsfähig. Sie sind also mindestens 15 Jahre alt und haben weder das Rentenalter erreicht ("Regelaltersgrenze") noch sind sie wegen schwerer Krankheit dauerhaft erwerbsunfähig und beziehen eine Erwerbsunfähigkeitsrente. Bei den übrigen, nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern handelt es sich dagegen überwiegend um Kinder bis 15 Jahre. Wer die Regelaltersgrenze von aktuell rund 66 Jahren erreicht hat oder wegen schwerer Krankheit oder Behinderung nie wieder arbeiten kann, bezieht dagegen Sozialhilfe nach dem zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII).
Die Zahl der Menschen mit Bürgergeldbezug sank gegenüber dem Vormonat um 1.480 Personen. Das entspricht einem Rückgang von 0,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 2.483 Menschen niedriger, ein Minus von 2,5 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zum Vormonat um 1.264 Personen, ein Rückgang von 1 Prozent. Gegenüber dem August des vergangenen Jahres fiel die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 1.264 Personen und damit 1 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

Die Wirtschaftswissenschaften unterscheiden im Allgemeinen zwischen drei Arten von Arbeitslosigkeit. Erstens gibt es die konjunkturelle Arbeitslosigkeit, die aufgrund einer zu geringen Nachfrage entsteht. Dies geschieht beispielsweise, wenn Menschen wenig Geld ausgeben und Unternehmen folglich weniger Personal benötigen. Die zweite Form ist die strukturelle Arbeitslosigkeit, bei der Unternehmen zwar offene Stellen haben, aber keine geeigneten Kandidaten finden, entweder aufgrund mangelnder Qualifikation oder wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen. Die dritte Kategorie ist die friktionelle Arbeitslosigkeit, eine kurzfristige Form der Erwerbslosigkeit. Wenn Menschen ihren Job verlieren, müssen sie zuerst nach einer neuen Stelle suchen und sind daher vorübergehend arbeitslos. Eine spezielle Form davon ist die saisonale Arbeitslosigkeit, die beispielsweise auftritt, wenn Bauunternehmen oder Gastronomiebetriebe im Winter einen Teil ihrer Mitarbeiter entlassen, die dann vorübergehend ohne Beschäftigung sind. In Sachsen-Anhalt waren im August 61,9 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Allerdings sind darin auch Personen enthalten, deren Arbeitslosigkeit durch eine Weiterbildungsmaßnahme oder Krankheit unterbrochen wurde, sodass der tatsächliche Anteil etwas höher liegt.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.08.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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/roj/news.de

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