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Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg aktuell im August: Deutlicher Anstieg in der Arbeitslosenstatistik

Die Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg ist im August auf 4,4 Prozent gestiegen. Lesen Sie alle wichtigen Infos zum Arbeitsmarkt in der Region.

Seit 2023 heißen Arbeitslosengeld 2 und Sozialgeld Bürgergeld.  (Foto) Suche
Seit 2023 heißen Arbeitslosengeld 2 und Sozialgeld Bürgergeld.  Bild: Ralf Hirschberger / picture alliance / dpa

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Baden-Württemberg?

Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg hat sich im August deutlich erhöht. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um 14.720 Personen und damit 5,5 Prozent auf 283.913.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 1.147 oder 1,4 Prozent auf 81.135 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Baden-Württemberg auf 28,6 Prozent der Arbeitslosen zu.

Arbeitslosenquote in Baden-Württemberg im August 2024

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Damit liegt die Quote unter dem Bundesdurchschnitt von 6,1 Prozent.

Unterbeschäftigung um 78,834 Personen höher

Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um landesweit 78,834 Personen auf 362,747, die sogenannte Unterbeschäftigung.

Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg auch im Vorjahresvergleich gestiegen

Im Vergleich zum August des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg um 25.018 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 9,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 4,1 Prozent betragen.

Wer ist von Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg besonders betroffen?

Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 4,4 Prozent abweichen.
Die Arbeitslosenquote der Männer lag mit 4,5 Prozent etwas höher als die der Frauen von 4,4 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt außerdem Arbeitslosenquoten für jüngere und ältere Menschen. Unter 25-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent, 55 bis unter 65-Jährige von 4,7 Prozent. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind Ausländer, ihre Arbeitslosenquote lag bei 10,3 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen und Städten in Baden-Württemberg

Besonders niedrig war die Arbeitslosigkeit im Landkreis Biberach. Die Arbeitslosenquote betrug dort nur 2,8 Prozent. Die höchste Arbeitslosigkeit gab es in Mannheim, wo 7,7 Prozent der Erwerbspersonen ohne Arbeit waren.

Wie viele Arbeitslose beziehen Bürgergeld?

Mehr als 50 Prozent der Arbeitslosen in Baden-Württemberg beziehen Bürgergeld, nämlich 157.652 von insgesamt 283.913. Somit erhalten 55,5 Prozent der Arbeitslosen diese Form der Sozialhilfe. Ihre Zahl lag um 5.677 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 3,7 Prozent entspricht.
Allerdings ist ein großer Teil der Bürgergeld-Beziehenden nicht arbeitslos gemeldet. Teilweise handelt es sich dabei um Beschäftigte oder Selbständige, die zwar mindestens 15 Stunden arbeiten und daher nicht arbeitslos sind, deren Einkommen aber nicht ausreicht und die daher ergänzend Sozialleistungen beziehen. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit kleinen Kindern können Bürgergeld beziehen, ohne Arbeit zu suchen. Deshalb beziehen weiter mehr Menschen Bürgergeld, als Bürgergeldempfänger arbeitslos gemeldet sind.

Wer erhält in Baden-Württemberg Bürgergeld?

Insgesamt bezogen im August 524.843 Menschen Bürgergeld in Baden-Württemberg. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. 358.953 Personen davon gelten als erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Bei den nicht-erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern handelt es sich überwiegend um Kinder.
Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich damit die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 4.863 Menschen, ein Anstieg um 0,9 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 13.486 Menschen höher, ein Plus von 2,6 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern stieg die Zahl der Betroffenen verglichen mit dem Vormonat um 3.341 Personen, ein Zuwachs von 0,9 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 3.341 Personen und damit 0,9 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

In den Wirtschaftswissenschaften werden meist drei Arten von Arbeitslosigkeit unterschieden. Konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist die Folge zu geringer Nachfrage, beispielsweile weil Menschen aus Angst vor der Zukunft kein Geld ausgeben. Weil die Firmen nichts absetzen, stellen sie auch kein Personal ein. Anders ist die Situation bei der strukturellen Arbeitslosigkeit. Unternehmen könnten zwar mehr Personal beschäftigen, sie finden aber keines, das ihren Anforderungen entspricht. Beispielsweise, weil die Qualifikation der Arbeitslosen nicht ausreichend oder die Gehaltsvorstellungen aus Sicht der Unternehmen zu hoch sind. Ein großer Teil der Arbeitslosigkeit entspricht aber der dritten Kategorie, der friktionellen Arbeitslosigkeit. Dabei handelt es sich um eine kurzfristige Erwerbslosigkeit. Werden Menschen entlassen, müssen diese zuerst eine neue Stelle suchen. Bis sie diese gefunden haben, sind sie kurzzeitig arbeitslos. Eine Sonderform der friktionellen Arbeitslosigkeit ist die saisonale Arbeitslosigkeit. So entlassen Bauunternehmen im Winter oft einen Teil ihrer Beschäftigten, der dann vorübergehend arbeitslos ist. In Baden-Württemberg waren im August 71,4 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Allerdings sind darin auch Personen enthalten, deren Arbeitslosigkeit durch eine Weiterbildungsmaßnahme oder Krankheit unterbrochen wurde, sodass der tatsächliche Anteil etwas höher liegt.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.08.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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/roj/news.de

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