Die Arbeitslosenzahl in Bayern ist so hoch wie seit 15 Jahren nicht mehr. Die Wirtschaftsschwäche macht sich auch im Freistaat bemerkbar. Mit 12,1 Prozent steigt die Arbeitslosenzahl sogar stärker als im Bundesdurchschnitt.

- Arbeitslosigkeit in Bayern steigt
- Mehr Menschen ohne Job als vor einem Jahr
- Positiv: Nur rund jeder siebenundzwanzigste Einwohner im Erwerbsalter erhält Bürgergeld
Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Bayern?
Die Zahl der Arbeitslosen stieg in Bayern um 35.560 Personen und damit 12,1 Prozent auf 328.749. Die Entwicklung ist damit in Bayern deutlich schlechter als im Bundesdurchschnitt, wo die Arbeitslosigkeit "nur" um 6,6 Prozent stieg.„Die schlechte wirtschaftliche Lage sorgt trotz steigender Beschäftigungszahlen für die höchste Arbeitslosenzahl in Bayern seit März 2010", so die Regionaldirektion Bayern in einer Pressemitteilung.
Der starke Anstieg der Arbeitslosen ist aber auch eine Folge des sogenannten "Basiseffekts". So stieg die Zahl der Arbeitslosen in Bayern mit 35.560 um ähnlich viele Menschen wie in Nordrhein-Westfalen, wo es ein Plus von 35.536 Arbeitslosen gab. Weil es in Bayern aber deutlich weniger Arbeitslose gibt, sorgt dieser fast gleiche Zuwachs im Freistaat für ein Plus von 12,1 Prozent, in Nordrhein-Westfalen nur von 4,7 Prozent.
Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 3.291 oder 4,7 Prozent auf 73.044 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in Bayern auf 22,2 Prozent der Arbeitslosen zu.
Arbeitslosenquote in Bayern im Januar 2025
Trotzdem bleibt die Arbeitslosenquote in Bayern die niedrigste bundesweit. Sie stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent, deutlich weniger als der Bundesdurchschnitt von 6,4 Prozent. Vor allem der Regierungsbezirk Schwaben steht mit einer Arbeitslosenquote von 3,7 sehr gut da. Die durch die Metropolregionen Nürnberg und München geprägten Regierungsbezirke Mittelfranken und Oberbayern haben mit 4,8 und 4,6 Prozent dagegen deutlich schlechtere Quoten, sind aber im Bundesschnitt immer noch gut aufgestellt.
Unterbeschäftigung um 79,894 Personen höher
Allerdings zählt die offizielle Arbeitslosenstatistik viele Menschen nicht mit, die von den meisten Menschen wohl als arbeitslos bezeichnet werden würden, etwa Teilnehmende an Fördermaßnahmen der Agenturen für Arbeit oder der Jobcenter. Werden diese mitgezählt, steigt die Zahl der Betroffenen um landesweit 79,894 Personen auf 408,643, die sogenannte Unterbeschäftigung.
Arbeitslosigkeit in Bayern auch im Vorjahresvergleich gestiegen
Im Vergleich zum Januar des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Bayern um 34.269 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 11,6 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 3,9 Prozent betragen.
Wer ist von Arbeitslosigkeit in Bayern besonders betroffen?
Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 4,2 Prozent abweichen.
Männer waren im Januar deutlich häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Ihre Arbeitslosenquote lag bei 4,6 Prozent und damit 0,7 Prozentpunkte höher als die der Frauen von 3,9 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt außerdem Arbeitslosenquoten für jüngere und ältere Menschen. Unter 25-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent, 55- bis unter 65-Jährige von 5,1 Prozent. Für Ausländer lag die Arbeitslosenquote bei 9,8 Prozent. Dazu zählt die Bundesagentur für Arbeit alle Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, aber mit Wohnsitz in Deutschland.
Die Arbeitslosigkeit in den Landkreisen und Städten in Bayern
Besonders niedrig war die Arbeitslosigkeit im Landkreis Unterallgäu. Die Arbeitslosenquote betrug dort nur 2,6 Prozent. Besonders hoch war sie in Hof, dort waren 8,1 Prozent der Erwerbspersonen ohne Arbeit.
Wie viele Arbeitslose beziehen Bürgergeld?
Von den 328.749 Arbeitslosen in Bayern beziehen 147.133 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 44,8 Prozent an allen Arbeitslosen. Die Zahl der Arbeitslosen mit Bürgergeldbezug lag um 6.141 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 4,4 Prozent entspricht.
Allerdings ist ein großer Teil der Bürgergeld-Beziehenden nicht arbeitslos gemeldet. Teilweise handelt es sich dabei um Beschäftigte oder Selbständige, die zwar mindestens 15 Stunden arbeiten und daher nicht arbeitslos sind, deren Einkommen aber nicht ausreicht und die daher ergänzend Sozialleistungen beziehen. Auch Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit kleinen Kindern können Bürgergeld beziehen, ohne Arbeit zu suchen. Deshalb sind viele Empfänger von Bürgergeld nicht arbeitslos.
Wie viele Menschen erhalten in Bayern Bürgergeld?
Insgesamt bezogen im Januar 477.750 Menschen Bürgergeld in Bayern. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. Davon waren 330.050 Personen zumindest grundsätzlich erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Bei den nicht-erwerbsfähigen Bürgergeld-Beziehern handelt es sich überwiegend um Kinder.
Im Vergleich zum Vormonat erhöhte sich damit die Zahl der Bürgergeld-Empfänger um 2.656 Menschen, ein Anstieg um 0,6 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 1.611 Menschen höher, ein Plus von 0,3 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern stieg die Zahl der Betroffenen verglichen mit dem Vormonat um 2.560 Personen, was einem Zuwachs von 0,8 Prozent entspricht. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 4.683 Personen und damit 1,4 Prozent.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 31.01.2025. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++
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