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Arbeitslosigkeit in Deutschland aktuell im August: 6,5 Prozent mehr Arbeitslose als vor einem Jahr

Die Bundesagentur für Arbeit hat neue Zahlen zur Arbeitslosigkeit vorgelegt. Der Arbeitsmarkt bereitet weiterhin Sorgen. Auch die Zahl der Bürgergeld-Empfänger ist weiter gestiegen.

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Aktuelle Eilmeldungen aus dem Ressort Wirtschaft kompakt auf news.de. Bild: Adobe Stock / drubig-photo

Wie viele Arbeitslose gibt es aktuell in Deutschland?

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im August deutlich angestiegen. Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 63.193 Personen und damit 2,2 Prozent auf 2.871.913 zu. "Der Arbeitsmarkt bekommt weiter die Folgen der wirtschaftlichen Stagnation zu spüren", erklärte Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit. Zwar geht ein Großteil der Zunahme auf das Konto der Sommerpause, doch auch saisonbereinigt ist die Arbeitslosigkeit gewachsen.

Arbeitslosenquote in Deutschland im August 2024

Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent. Allerdings gibt es in Deutschland große Differenzen zwischen den Bundesländern. Während die Arbeitslosenquote in Bayern nur 3,9 Prozent betrug, lag sie in Bremen bei 11,3 Prozent.

Arbeitslosigkeit in Deutschland höher als vor einem Jahr

Im Vergleich zum August des Vorjahres lag die Arbeitslosigkeit in Deutschland um 176.086 Personen höher. Das entspricht einem Anstieg um 6,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 Prozentpunkte. Vor einem Jahr hatte sie noch 5,8 Prozent betragen.

Unterbeschäftigung um 744,955 Personen höher

Die sogenannte Unterbeschäftigung fällt mit 3.616,868 bundesweit um 744,955 Personen höher aus als die Arbeitslosenzahl. In dieser Statistik zählt die Bundesagentur für Arbeit auch solche Personen mit, die nach der gesetzlichen Regelung nicht als arbeitslos gelten, die sich aber selbst in den meisten Fällen als arbeitslos bezeichnen würden, beispielsweise Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen.

Männer häufiger arbeitslos als Frauen

Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleichermaßen von Arbeitslosigkeit betroffen. Teilweise kann die Arbeitslosenquote deutlich vom Durchschnittswert von 6,1 Prozent abweichen.
Männer waren im August etwas häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Frauen. Ihre Arbeitslosenquote lag bei 6,3 Prozent und damit 0,3 Prozentpunkte höher als die der Frauen von 6,0 Prozent. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt außerdem Arbeitslosenquoten für jüngere und ältere Menschen. Unter 25-Jährige hatten eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent, 55 bis unter 65-Jährige von 6,2 Prozent. Für beide Altersgruppen weicht die Arbeitslosenquote also nicht wesentlich vom Durchschnitt ab.

Deutlich überproportional von Arbeitslosigkeit betroffen sind dagegen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit. Für Ausländer lag die Arbeitslosenquote bei 15,2 Prozent.

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 8.187 oder 0,8 Prozent auf 982.112 Personen. Als langzeitarbeitslos gelten Menschen, die bereits ein Jahr oder länger arbeitslos gemeldet sind. Das trifft in der Deutschland auf 34,2 Prozent der Arbeitslosen zu.

Bürgergeld in Arbeitslosenstatistik

Von den 2.871.913 Arbeitslosen in Deutschland beziehen 1.851.306 Bürgergeld. Das entspricht einem Anteil von 64,5 Prozent an allen Arbeitslosen. Ihre Zahl lag um 31.609 höher als im Vormonat, was einer Zunahme von 1,7 Prozent entspricht.
Nicht berücksichtigt sind in den Arbeitslosenzahlen Leistungsbezieher, die arbeiten, aber wegen zu geringen Einkommens Sozialleistungen beziehen, die zur Schule gehen oder aus anderen Gründen keine Arbeit suchen, etwa weil sie Kinder erziehen. Auch Teilnehmer an Fördermaßnahmen der Jobcenter gelten nicht als arbeitslos. Deshalb sind viele Empfänger von Bürgergeld nicht arbeitslos.

Wie viele Menschen erhalten in Deutschland Bürgergeld?

Insgesamt bezogen im August 5.814.289 Menschen Bürgergeld in Deutschland. Das ergab eine erste Schätzung der Bundesagentur für Arbeit. 4.016.776 Personen davon gelten als erwerbsfähig. Das bedeutet, dass sie mindestens 15 Jahre alt und noch nicht in Rente (einschließlich Erwerbsunfähigkeitsrente) sind. Bei den übrigen, nicht erwerbsfähigen Leistungsempfängern handelt es sich dagegen überwiegend um Kinder bis 15 Jahre.
Die Zahl der Menschen mit Bürgergeldbezug erhöhte sich gegenüber dem Vormonat um 14.795 Personen. Das entspricht einem Anstieg von 0,3 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Zahl der Menschen, die diese Form der Unterstützung beziehen, um 71.774 Menschen höher, ein Plus von 0,7 Prozent.
Bei den erwerbsfähigen Bürgergeld-Empfängern stieg die Zahl der Betroffenen verglichen mit dem Vormonat um 7.198 Personen, was einem Zuwachs von 0,2 Prozent entspricht. Gegenüber dem August des vergangenen Jahres stieg die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsbezieher um 7.198 Personen und damit 0,2 Prozent.

Arten der Arbeitslosigkeit

Die Wirtschaftswissenschaften unterscheiden im Allgemeinen drei Hauptformen der Arbeitslosigkeit. Die erste Form ist die konjunkturelle Arbeitslosigkeit, die aufgrund einer zu geringen Nachfrage entsteht. Das kann beispielsweise geschehen, wenn Menschen aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit weniger Geld ausgeben, Unternehmen deshalb weniger Produkte und Dienstleistungen verkaufen und folglich weniger Personal benötigen. Die strukturelle Arbeitslosigkeit ist die zweite Kategorie. Dabei haben Unternehmen offene Stellen, finden aber keine geeigneten Kandidaten, entweder aufgrund mangelnder Qualifikation oder wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen. Die dritte Form ist die friktionelle Arbeitslosigkeit, eine kurzfristige Form der Erwerbslosigkeit. Wenn Menschen ihren Job verlieren, müssen sie zuerst nach einer neuen Stelle suchen und sind daher vorübergehend arbeitslos. Eine spezielle Form davon ist die saisonale Arbeitslosigkeit, die beispielsweise auftritt, wenn Bauunternehmen im Winter einen Teil ihrer Mitarbeiter entlassen, die dann vorübergehend ohne Beschäftigung sind. Manchmal wird die saisonale Arbeitslosigkeit als eine eigenständige, vierte Art der Arbeitslosigkeit betrachtet. In Deutschland waren im August 65,8 Prozent der Erwerbslosen weniger als ein Jahr lang arbeitslos. Dazu zählen allerdings auch Menschen, die wegen einer mehr als sechswöchigen Krankheit oder einer Weiterbildungsmaßnahme die Arbeitslosigkeit kurzfristig unterbrochen haben.
+++ Redaktioneller Hinweis: Dieser Text wurde auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Er wird monatlich automatisch aktualisiert. Die letzte Aktualisierung erfolgte am 30.08.2024. Weitere Informationen zu den Grundlagen der Arbeitslosenstatistik erhalten Sie bei der Statistikabteilung der Bundesagentur für Arbeit. Feedback und Anmerkungen nehmen wir unter hinweis@news.de entgegen. +++

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