Mit dem Verbot von Öl- und Gasheizungen sollen künftig hauptsächlich Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Viele Altbaubesitzer glauben jedoch, dass sie bei einem Austausch eine Fußbodenheizung einbauen müssen. Doch stimmt das überhaupt?
Nach Plänen der Bundesregierung dürfen ab 2024 keine Gas- und Ölheizungen mehr eingebaut werden. Sukzessiv sollen zudem alte Anlagen durch neue Techniken wie einer Wärmepumpe ausgetauscht werden. Damit sollen das Klima geschützt und die Abhängigkeit von Energieimporten verringert werden. Doch die Ängste bei Immobilienbesitzern ist groß. Viele fürchten, dass sie sich eine Modernisierung einer alten Heizung nicht leisten können. Doch damit nicht genug: In den sozialen Netzwerken behaupten Kritiker zudem, dass Wärmepumpen nicht mit alten Heizkörpern funktionieren würden. Kann das sein?
Experten widersprechen Wärmepumpen-Mythos: Fußbodenheizung nicht unbedingt nötig
Behauptung: Der Einbau einer modernen Wärmepumpe gelinge meist nur, wenn auch eine Fußbodenheizung vorhanden ist. Laut Faktencheck ist diese Behauptung jedoch falsch.
Dass Wärmepumpen nur mit einer Fußbodenheizung funktionieren, ist nach Angaben der Branche ein Mythos. Dieser halte sich leider hartnäckig, sagte Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP) auf dpa-Anfrage. Fachleute sind sich darüber einig, dass Wärmepumpen Haus oder Wohnung auch ohne spezielle Heizschlangen im Fußboden heizen. Das gelte auch für Altbauten, die dazu nicht notwendigerweise aufwendig umgebaut werden müssten. Der WärmepumpenherstellerBoschetwa bestätigt: "Es ist nicht zwangsläufig erforderlich, eine Wärmepumpe mit einer Fußbodenheizung zu kombinieren." Auch der Münchner HeizungsfachbetriebSchrammerklärt online: "Die Wärmepumpe im Altbau ist mit oder ohne Fußbodenheizung eine gute Wahl." Eine neue Wärmepumpe sei im Altbau mit Heizkörpern zudem "deutlich günstiger" als die Nachrüstung einer Fußbodenheizung.
Je größer die Fläche der Wärmeübergabe, umso niedriger die Vorlauftemperatur
"Die Wärmepumpe liebt große Heizungsflächen, braucht sie jedoch nicht unbedingt", sagt Katja Weinhold vom BWP. Häufig seien die Heizkörper auch in alten Gebäuden ausreichend groß, um mit einer Niedrigtemperatur-Wärmepumpe bei einer guten Effizienz eine Wohlfühltemperatur zu erreichen. "Entscheidend ist, dass die Wärmepumpenanlage sorgfältig geplant und installiert wird." Wärmepumpen liefen am effizientesten mit niedrigen Vorlauftemperaturen zwischen 35 und 55 Grad, sagte Weinhold weiter. Je größer die Fläche der Wärmeübergabe, umso niedriger könne in der Regel die Vorlauftemperatur sein.
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bua/news.de/dpa
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