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Galeria Karstadt Kaufhof insolvent: Rettungsplan beschlossen! Gläubigerversammlung stimmt Insolvenzplan zu

Die Gläubiger machen den Weg frei für die Sanierung des angeschlagenen Warenhausriesen Galeria Karstadt Kaufhof. Doch der Preis ist hoch. Tausende Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Und viele Lieferanten und Vermieter erhalten nur einen Bruchteil des ihnen zustehenden Geldes.

Galeria Kaufhof schließt 52 Filialen in Deutschland. (Foto) Suche
Galeria Kaufhof schließt 52 Filialen in Deutschland. Bild: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Die Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof mussten zuletzt zittern. Die Warenhauskette ging insolvent und es waren Filialschließungen im Gespräch. Zuletzt war die Rede von einem drastischen Schritt, bei dem deutschlandweit mehrere Filialen geschlossen werden sollten. Nun ist offenbar die Rettung der Warenhauskette geglückt.

Galeria Karstadt Kaufhof: Gläubigerversammlung stimmt Rettungsplan zu

Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) bekommt doch noch eine Chance. Die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns stimmte am Montag (27.03.2023) dem in den vergangenen Monaten vom Sanierungsexperten Arndt Geiwitz und der Unternehmensführung erarbeiteten Insolvenzplan zur Rettung des Traditionsunternehmens zu, wie das Unternehmen berichtete.

Galeria Karstadt Kaufhof wird saniert - diesen Kompromiss gehen die Gläubiger ein

"Der Sanierungsplan und damit das Konzept vom Warenhaus der Zukunft geben Galeria Karstadt Kaufhof beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur", sagte Geiwitz. Entscheidend sei nun, dass das Konzept vom Management und den Eigentümern zügig und konsequent umgesetzt werde. Der Sachwalter Frank Kebekus betonte, dass eine Ablehnung des Insolvenzplans katastrophale Folgen für den Konzern gehabt hätte. Dann wäre nach seinen Worten die Schließung aller Filialen und die Kündigung aller Mitarbeitenden unvermeidlich gewesen.

47 Warenhaus-Filialen schließen - 4.000 Arbeitsplätze bei Galeria Karstadt Kaufhof sollen wegfallen

Für die Gläubiger bedeutet der Schritt allerdings den Verzicht auf einen Großteil des Geldes, das ihnen der Warenhauskonzern noch schuldet. Insgesamt müssen die Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger Medienberichten zufolge auf mehr als eine Milliarde Euro verzichten. Für mehr als 4.000 der zuletzt noch rund 17.000 Mitarbeiter bedeutet die geplante Schließung von 47 Filialen den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Der Stellenabbau trifft nicht nur die Schließungsfilialen, sondern auch die Konzernzentrale in Essen und die verbleibenden Warenhäuser. Denn viele von ihnen sollen verkleinert werden. Am Rande des Gläubigertreffens demonstrierten rund 20 Galeria-Betriebsräte aus ganz Deutschland gegen weitere Opfer der Beschäftigten.

Für die Gläubiger gab es trotz der hohen finanziellen Einbußen kaum eine andere Wahl, als dem Plan zuzustimmen. Denn bei einer Ablehnung des Insolvenzplans hätten sie wohl überhaupt nichts von ihrem Geld wiedergesehen. Bei einer Weiterführung können sie dagegen - auch dank eines Millionen-Zuschusses des GKK-Eigentümers René Benko - zumindest damit rechnen, einen kleinen Teil ihrer Forderungen bezahlt zu bekommen.

Galeria Kaufhof Karstadt steckt im Insolvenzverfahren

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober 2022 zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals in einem Mitarbeiterbrief die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Manager ließ von Anfang an keinen Zweifel daran, dass die erneute Sanierung mit erheblichen Einschnitten in das Filialnetz und einem deutlichen Stellenabbau verbunden sein würde.

Laut dem Insolvenzverwalter bleibe nur der harte Kern an Kaufhäusern übrig. Inwieweit aber einzelne Filialen von Investoren aufgekauft und weiter betrieben werden, steht noch nicht fest. Derzeit gibt es kaum Interesse daran einzelne Kaufhäuser zu verkaufen, berichtet die "Lebensmittelzeitung". Es wird ausgeschlossen, dass das ganze Unternehmen verkauft wird.

Galeria-Kaufhof muss Filialen wegen Insolvenzverfahren schließen

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht. Bereits Anfang 2021 und Anfang 2022 noch einmal musste der geschrumpfte Handelsriese angesichts der Pandemie um staatliche Unterstützung bitten. Insgesamt griff der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Traditionsunternehmen in zwei Hilfsaktionen mit 680 Millionen Euro unter die Arme - ohne Erfolg.

Der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der auch schon das erste Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet hatte, zeigte sich zuletzt zuversichtlich, dass es dank des zweiten Schutzschirmverfahrens noch eine Perspektive für den Warenhauskonzern gebe. "Ich bin davon überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form", betonte der Sanierer in einem Interview. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden. Galeria werde hoffentlich "in drei Kalenderjahren" wieder Gewinn machen. Vorher fielen wegen der Umstrukturierungskosten etwa für Umbauten sicher weitere Verluste an. Die Warenhauskette soll sich in Zukunft neu orientieren. Das gehe aus einem Insolvenzplan hervor, über den die "Wirtschaftswoche" berichtet. Zu der Umstrukturierung gehört, dass mehr Modeartikel verkauft und ein größeres Gastronomieangebot geboten wird. Am 27. März wird die Gläubigerversammlung darüber entscheiden, ob das Sanierungskonzept der Führungsspitze durchgeht.

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/loc/news.de/dpa

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