Nach dem Ende des Tankrabatts gingen die Preise für Benzin und Diesel wieder durch die Decke. Verkauften Ölkonzerne den billig besorgten Sprit teuer an ihre Kunden weiter? Die "Bild" hat die Unternehmen mit diesem Vorwurf konfrontiert.
Autofahrer erlebten am Donnerstag, 1. September, einen Preis-Schock an den Tankstellen. Schon kurz nach dem Aus für den durch die Bundesregierung zur Entlastung der Bürger eingeführten Tankrabatt stiegen die Preise für Benzin und Diesel wieder kräftig an. Auf Twitter war die Wut darüber groß. Der Verdacht der Abzocke durch Ölkonzerne steht im Raum. Sie sollen den Sprit in den vergangenen Tagen noch zum billigen Preis eingekauft haben und nun überteuert weiter verkaufen. Was wird jetzt dagegen unternommen?
Spritpreis-Explosion nach Tankrabatt-Aus: Was sagen die Ölkonzerne?
Die "Bild" hat Konzerne wie Shell, Total, Exxon und Avia um eine Stellungnahme gebeten, wie es zu der mysteriösen Spritpreis-Explosion kommen konnte. Laut dem Boulevardblatt hat bislang keines dieser Unternehmen geantwortet. CDU-Sozialpolitiker forderte in der "Bild", dass der Bundeskanzler etwas gegen die teuren Benzinpreise unternimmt: "Scholz muss dem Raubzug der Ölkonzerne ein Ende setzen. Wer die Bürger ausplündert, muss mit saftigen Bußgeldern zur Rechenschaft gezogen werden. Das Bundeskartellamt muss hier endlich mal Zähne zeigen." Radtke sprach sich neben der "spürbaren Erhöhung der Pendlerpauschale" auch für die Einführung eines Entfernungsgeldes in Höhe von 20 Cent pro Entfernungskilometer zur Arbeit aus.
Fortsetzung des Tankrabatts bei Bundesregierung momentan kein Thema
FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai (46) hat bei der "Bild" am Donnerstag deutlich gemacht, dass es keine Überlegungen für eine Fortsetzung des Tankrabatts gibt. "Man wird sich jetzt auf weitere Entlastungspakete konzentrieren. Der Tankrabatt ist derzeit kein Thema." Weiterhin sagte er: "Was wir meiner Meinung nach unbedingt erreichen müssen, ist eine Entlastung für die arbeitende Mitte in diesem Land."
So stark stiegen die Preise für Benzin und Diesel am Donnerstag, Kritik vom ADAC
Nach dem Ende der vorübergehenden Steuersenkung auf Kraftstoffe waren am Donnerstag die Preise für Superbenzin der Sorte E10 um rund 25 Cent pro Liter gestiegen. Das ging aus einer ersten Einschätzung des ADAC hervor. Der Literpreis für Diesel stieg demnach um etwa 10 Cent.
"Angesichts voller Tanks an den Tankstellen, die bis gestern zu niedrigen Steuersätzen befüllt wurden, ist das gegenüber den Verbrauchern in keiner Weise zu rechtfertigen", sagte ADAC-Sprecherin Katrin van Randenborgh am Donnerstag. Hinzu kommt demnach, dass die Preise in den vergangenen zwei Wochen bereits deutlich gestiegen sind, bei E10 um rund 10 und beim Diesel um etwa 20 Cent. Insgesamt erreiche die jüngste Preissteigerung beim Diesel damit fast das Doppelte der ausgelaufenen Steuersenkung, sagte van Randenborgh. Dafür gebe es aus Sicht des ADAC keine Grundlage.
Mit dem sogenannten Tankrabatt hatte die Bundesregierung die Energiesteuer für drei Monate auf das von der EU erlaubte Mindestmaß gesenkt. Rechnerisch könnte der Preis für E10 durch die Aufhebung um 35 Cent und für Diesel um 17 Cent steigen.
Twitter-User fordern Fortsetzung des 9-Euro-Tickets statt Tankrabatt
Am Donnerstag kam neben dem Tankrabatt-Aus auch das Aus für das 9-Euro-Ticket. Während sich viele Bürger auf Twitter über die gestiegenen Spritpreise aufregten, machen andere auch auf den wieder teuer gewordenen Öffentlichen Personenahverkehr aufmerksam. "Ich kann diese jammerlappen, die sich über das ende des #tankrabatt-s aufregen, nicht verstehen. Ihr zahlt vielleicht 50 ct mehr als vorher. Ich als bahnfahrer ohne auto zahle jetzt 240€ mehr und komme nicht mal ansatzweise so weit wie vorher damit. #9EuroTicket", sagt dieser Twitter-Nutzer. Ein weiterer Kommentar lautet: "#Tankrabatt als Sondersubvention für das ÖlKartell NeinDanke! ...#9Euro Ticket bestimmt! Das wollen wir!". Und ein anderer Twitter-User antwortet auf die Forderung des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder, den Tankrabatt zu verlängern: "Die Verlängerung des #9EuroTicket ist eine Vorraussetzung dafür, daß über den #Tankrabatt nachgedacht werden kann."
Ich kann diese jammerlappen, die sich über das ende des #tankrabatt-s aufregen, nicht verstehen. Ihr zahlt vielleicht 50 ct mehr als vorher. Ich als bahnfahrer ohne auto zahle jetzt 240€ mehr und komme nicht mal ansatzweise so weit wie vorher damit. #9EuroTicket
— ???????????????????????????????????? ???????????????????????????????????????????????????????? (@raumplanungtv) September 2, 2022
#Tankrabatt als Sondersubvention für das ÖlKartell NeinDanke! ...#9Euro Ticket bestimmt! Das wollen wir!
— derWichsmannmachtdienoafdwuschig. (@StefanWichmann5) September 2, 2022
Die Verlängerung des #9EuroTicket ist eine Vorraussetzung dafür, daß über den #Tankrabatt nachgedacht werden kann.
— Max Mustermann (@BaggioRobert) September 2, 2022
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gom/bos/news.de/dpa
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