In Sachsen reduziert eine Wohnungsgenossenschaft die Warmwasserversorgung ihrer Mieter. Während Bewohner mit Verständnis reagieren, kritisiert nicht nur der Mieterbund die Energiespar-Maßnahme.
Wegen den extrem gestiegenen Energiepreisen reduziert die Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) derzeit die Versorgung mit Warmwasser. Während die Heizung bis September komplett aus bleibt, gibt es warmes Wasser künftig nur noch morgens, mittags und abends. Die Reaktionen im Netz schwanken zwischen Verständnis und Empörung.
Wegen extrem hoher Energiepreise! Wohnungsgenossenschaft dreht Mietern zeitweise das Warmwasser ab
"Die Preise für Gas und Strom steigen weiter. Wie in der Mitgliederversammlung angekündigt, müssen wir jetzt für den Winter sparen", heißt es in einer Mitteilung der Wohnungsgenossenschaft, die das Unternehmen auf Facebook veröffentlicht hat. Demnach soll es Warmwasser täglich nur noch von 4 bis 8 Uhr sowie 11 bis 13 Uhr geben. Von Montag bis Freitag zwischen 17 bis 21 Uhr und von Samstag bis Sonntag bereits ab 16 Uhr. "Können Sie froh sein, das ich kein Mieter bei Ihnen bin. Ich lasse mir doch vom Vermieter nicht vorschreiben wann ich zu duschen habe.Was machen denn Leute im Schichtdienst oder Familien mit kleinen Kindern?", heißt es in einem wütenden Kommentar.
Mietminderung möglich! Mieterbund kritisiert Maßnahme
"Es geht nicht darum, die Mieter zu ärgern, sondern sich auf das einzustellen, was wir im nächsten Jahr vielleicht sonst nicht mehr bezahlen können", sagte Vorstand Falk Kühn-Meisegeier gegenüber der Deutschen Presse-Agentur."Wir wollen, dass Mieter gut durch diese Krise kommen. Das Leben ist so schon teuer genug." Daher hatte das Unternehmen bereits im April die Höhe der Vorauszahlungen der Betriebskosten für 600 Wohnungen verdoppelt. Gegenüber dem örtlichen Energieversorger müsse die Genossenschaft in Vorkasse gehen. Statt 100.000 Euro werden nun 400.000 Euro fällig. Bei den Mietern stoße die Verringerung der Warmwasserversorgung zwar auf Verständnis, aber der Mieterbund in Sachsen betrachtet dieses Vorgehen mehr als kritisch.
"Mängelfrei ist eine Wohnung, wenn 24 Stunden am Tag warmes Wasser zur Verfügung steht", erklärt Florian Bau, Sprecher des Mieterbunds. Demnach dürfe ein Vermieter nicht einseitig beschließen, das warme Wasser abzudrehen, heißt es. Unter Umständen könnten Bewohner die Miete mindern. Um Warmwasser stundenweise abzudrehen, sei eine gemeinsame Vereinbarung von Genossenschaft und Mietern notwendig.
"Absolute Frechheit!" Twitter wettert gegen Energiespar-Maßnahme
Im Netz stößt das Vorgehen der Wohnungsgenossenschaft Dippoldiswalde auf Unverständnis. "Absolute Frechheit", schreibt ein Twitter-Nutzer. "klar... der kleine Bürger muss wieder mal alles auffangen, und die Firmen und Konzerne pulvern die Energie nur so raus... was machen eigentlich die Firmen für Energiesparen ??? achja ,die werden ja vom #Staat bezuschusst jetzt wieder mal", heißt es in einem weiteren wütenden Tweet. "Kommst von der Nachtschicht, stinkst wie ein Iltis und sollst dich so ins Bett legen. Deine Frau wird's freuen, die sucht einen anderen Puma dann", wettert ein anderer Twitter-Nutzer. "Schon wieder so eine Übergriffigkeit. Mit welchem Recht wird denn hier über meinen Geldbeutel entschieden? Das muss doch jeder selbst wissen, ob er sich das leisten kann, oder will", ätzt eine weitere Nutzerin des Kurznachrichtendiensts. "Weil es vielleicht ums Große Ganze geht und nicht (nur) um Ihren Geldbeutel? Nur so eine Idee. Wir haben übrigens Heizung und Warmwasser ausgestellt - weil wir es können", erwidert ein anderer. Ob andere Wohnungsgenossenschaften und Vermieter nachziehen werden, ist derzeit unklar.
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