Die Lebensmittelpreise haben sich in den letzten Monaten weiter erhöht. Nun warnte ein britischer Bankenchef vor "apokalyptischen" Preiserhöhungen. Das heizt die Inflation noch weiter an und wirkt sich auch auf die Löhne aus.
Die Inflationen triebt vor allem die Preise für Lebensmittel weiter hoch. Angesichts des russischen Kriegs gegen das wichtige Agrarland Ukraine hat der britische Zentralbankchef Andrew Bailey vor "apokalyptischen" Preissteigerungen bei Lebensmitteln gewarnt. Die Ukraine habe zwar ausreichend Vorräte, aber könne die Waren nicht exportieren, sagte Bailey einem Parlamentsausschuss in London. "Es ist eine große Sorge für dieses Land und eine große Sorge für die Entwicklungsländer", sagte der Chef der Bank of England britischen Medien vom Dienstag zufolge. "Tut mir leid, dass ich apokalyptisch bin, aber das ist ein großes Problem."
Preissteigerung droht! Chef der Bank of England warnt vor höheren Lebensmittelpreisen
Bailey warnte, steigende Energie- und Lebensmittelpreise würden die Inflation noch weiter anheizen und zugleich einen "sehr großen Reallohnschock" auslösen."Der Haupttreiber der Inflation und was sie nach unten treibt, ist der sehr große, reale Einkommensschock, der von äußeren Kräften und insbesondere von den Energiepreisen und den globalen Warenpreisen ausgeht", sagte Bailey den Abgeordneten. Letztlich werde sich die Arbeitslosigkeit wieder erhöhen. Die Inflation war in Großbritannien zuletzt auf 7 Prozent geklettert, die Bank of England rechnet damit, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um bis zu 10,25 Prozent steigen. Wegen der steigenden Preise vor allem für Lebensmittel und Energie könnten Experten zufolge Millionen Menschen im Land in Armut und Verschuldung abrutschen.
Armut und Verschuldung als Folge der Inflation in Großbritannien
Die Zentralbank hätte nicht anders handeln können, versicherte Bailey. "Wir können Dinge wie Kriege nicht vorhersagen, das steht in Niemandes Macht." Auf die Frage, ob er sich hilflos fühle, etwas gegen die steigende Inflation zu tun, sagte Bailey: "Ja." Der Notenbankchef forderte Arbeitnehmer - vor allem mit höheren Einkommen - auf, sie sollten "überlegen und reflektieren", bevor sie Lohnerhöhungen forderten und die Inflation weiter anheizen könnten.
Im März waren die Lebensmittelpreise in Großbritannien bereits um 5,9 Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass der Anstieg noch zulegt. Die Ukraine ist vor allem als Exporteur von Weizen und Produzent von Sonnenblumenöl wichtig.
Preisanstieg im Supermarkt! Werden Lebensmittel noch teurer?
Auch in Deutschland steigen die Preise. Im Februar erhöhten sich die Lebensmittelpreise um 5,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, schreibt die Verbraucherzentrale. Im März haben Discounter und Supermärkte erneut an der Preisschraube gedreht. Markenprodukte von Unilever, Danone oderNestlé sind genauso betroffen wie No-Name-Produkte. Besonders Lebensmittel aus Weizen könnten noch teurer werden. Das Stastische Bundesamt teilte mit, dass Im April Obst, Gemüse, Fleisch oder Getränke um 8,5 Prozent teurer wurden. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) geht von einer Inflation von 6,1 Prozent aus. Die Bundesregierung rechnet mit einer Erhöhung der Inflation auf 6,1 Prozent. Das wäre der höchste Wert seit 1981.
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bos/news.de/dpa
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