Mehr als die Hälfte der weltweiten Exporte von Sonnenblumenöl kommt aus der Ukraine. Durch den Krieg ist es derzeit Mangelware. Verbraucher müssen bereits deutlich mehr dafür zahlen. Im Discounter ist das Speiseöl sogar bis zu 550 Prozent teurer.
In deutschen Supermärkten und Discountern sind Sonnenblumen- und Rapsöl derzeit Mangelware. Da das Angebot äußerst gering ist, verlangt der Handel teilweise extrem hohe Preise. So stieg der Preis für das gelbe Pflanzenöl in ersten Discountern um bis zu 550 Prozent.
550 Prozent teurer! Discounter verlangt Rekordpreis für 1 Liter Sonnenblumenöl
Wie "Focus Online" schreibt, soll der Discounter Aldi für eine 1-Liter-Flasche Sonnenblumenöl der Marke Ondosol stolze 4,99 Euro. Damit ist dasSonnenblumenöl 3,20 Euro teurer als die derzeit ausverkaufte Eigenmarke Bellasan. Im Vergleich zum Verkaufspreis vom Januar 2022 ist das ein Preisanstieg von 550 Prozent. Auch in anderen Discountern und Supermärkten kostet Sonnenblumenöl mittlerweile deutlich mehr. Branchenexperten rechnen sogar damit, dass das Speiseöl schon bald das Preis-Niveau von Olivenöl erreichen könnte. Durchschnittlich kostet ein Liter Olivenöl aktuell 6,50 Euro.
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Mangelware Sonnenblumenöl! Wie entspannt sich die Lage in deutschen Supermarkt-Regalen?
Wegen des Ukraine-Kriegs wird zumindest Sonnenblumenöl auf absehbare Zeit Mangelware bleiben. Da die Ukraine der größte Lieferant ist, erwarten Fachleute vorerst keine Verbesserung der Situation. "Bei Sonnenblumenöl ist die Ukraine der wichtigste Lieferant weltweit", sagt ein Sprecher des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrien (Ovid) in Berlin. Über die Hälfte der weltweiten Exporte von Sonnenblumenöl komme aus dem osteuropäischen Land. In der Ukraine wurde bislang demnach aus den Sonnenblumenkernen sogenanntes Rohöl hergestellt und über das Schwarze Meer verschifft, die Exporte sind wegen des Kriegs zum Erliegen gekommen. "Das wird sich auf absehbare Zeit nicht verbessern."
In den Supermärkten ist Sonnenblumenöl schon seit Wochen weitgehend ausverkauft. Längst trifft der Mangel aber auch große Unternehmen. "Wir nutzen zum Frittieren unserer Pommes eine Pflanzenölmischung - unter anderem aus Sonnenblumen- und Rapsöl - wobei Sonnenblumenöl nur einen kleineren Teil ausmacht", sagt eine Sprecherin von McDonald's Deutschland in München. "Aufgrund der aktuell eingeschränkten Verfügbarkeiten werden wir diesen geringeren Anteil von Sonnenblumenöl vorübergehend weiter reduzieren." Die Gäste können demnach nach wie vor Pommes "in gewohnter Qualität bei uns bekommen".
Sonnenblumenöl vs. Rapsöl
Der Mangel an Sonnenblumenöl bedeutet also nicht, dass die Bürger auf Pommes, Bratwurst, Berliner und andere frittierte Speisen verzichten müssten. Rapsöl ist ein geeigneter Ersatz, und anders als bei Sonnenblumenöl droht auch kein Mangel. "Beim Raps gibt es kein Problem", sagt der Ovid-Sprecher. Denn in Deutschland, Frankreich oder Polen wird Raps demnach auf jeweils einer knappen Million Hektar angebaut. Dass auch Rapsöl derzeit in vielen Supermärkten nicht oder nur schwer zu bekommen ist, liegt laut Verband sowohl an Hamsterkäufen als auch an Logistikproblemen. So fehlen Lkw-Fahrer aus der Ukraine, von denen viele bislang für polnische Speditionen arbeiteten.
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bua/news.de/dpa
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