Der Ukraine-Krieg hat massive Folgen für Verbraucher in Deutschland. Die Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik steigen. Nachdem bereits Preiserhöhungen für Molkereiprodukte angekündigt wurden, sollen nun auch Nudeln und Eier teurer werden.
Erst kürzlich kündigten Molkereien höhere Preise für Milchprodukte an, nun ziehen Nudelhersteller hinterher. Auch Eier sollen deutlich teurer werden.
Nudel-Hersteller kündigen Preiserhöhung an
Laut dem Verband der Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft (VGMS) hat der Krieg in der Ukraine massive Auswirkungen auf die Teigwarenhersteller in Deutschland. Der Krieg habe die durch die Corona-Pandemie ohnehin schon angespannte Lage nochmals verschärft, teilte Peter Haarbeck, Geschäftsführer des VGMS, der Deutschen Presse-Agentur mit. Betroffen seien die Energieversorgung, Rohstoffbeschaffung, Verpackung und Logistik. Die Unternehmen müssten die gestiegenen Kosten bei ihrer Preisfindung berücksichtigen, andernfalls wäre ihr Fortbestehen nicht möglich, so Haarbeck. Wie hoch die Preiserhöhungen am Ende ausfallen, könne er nicht sagen.
"Da auch wir schon jetzt höhere Preise für unsere hochwertigen Rohstoffe bezahlen müssen, ist eine Preiserhöhung unumgänglich", teilte eine Sprecherin des schwäbischen Maultaschen- und Spätzleproduzenten Bürger mit. Das Unternehmen aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) befinde sich momentan in Preisverhandlungen mit seinen Handelspartnern. Rohwaren, Verpackungsmaterialien, aber auch die Transportkosten stiegen extrem. Lieferanten seien aktuell schon nicht mehr in der Lage, Bürger zu den vereinbarten Konditionen zu beliefern, so die Sprecherin.
Ein ähnliches Bild zeichnet Mike Hennig, Geschäftsführer von Teigwaren Riesa. Der Konflikt in der Ukraine und die damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Auswirkungen dramatisierten die aktuelle Lage erheblich. Das Unternehmen aus Riesa (Kreis Meißen) werde auf die aktuellen Entwicklungen reagieren müssen, um die Krise zu überstehen. "Unsere Kunden und Verbraucher müssen mit höheren Preisen für Lebensmittel rechnen", so Geschäftsführer Hennig.
Hamsterkäufe sorgen für leere Regale! Versorgung mit Nudeln aber sichergestellt
Nudeln würden aus Hartweizengrieß hergestellt, erklärte VGMS-Geschäftsführer Haarbeck. Anders als beim Weichweizen sei Deutschland beim Hartweizen auf Importe angewiesen. Für die globale Versorgung mit Hartweizen spielten Russland und die Ukraine jedoch keine große Rolle. Dennoch gebe es Probleme mit der Versorgung von Hartweizen. So sei die Ernte in Kanada, dem wichtigsten Exporteur, im vergangenen Jahr nach einem sehr heißen und trockenen Sommer stark zurückgegangen. Die allgemeine Verunsicherung auf den Rohstoffmärkten und die hohe Nachfrage nach Getreide insgesamt hätten nun auch den Preis für Hartweizen steigen lassen - wenn auch bei weitem nicht so stark wie beim Weichweizen.
Derzeit kämen die Teigwarenhersteller kaum hinterher, die Nachfrage aus dem Einzelhandel zu bedienen. "Wie zu Beginn der Pandemie kaufen die Menschen große Mengen Nudeln, weil sie sehr gut lagerfähig sind", sagte Haarbeck. Die Versorgung sei sichergestellt, kauften die Menschen aber weit mehr als notwendig, bringe das die Logistik von den Herstellern bis zum Supermarkt an den Rand ihrer Kapazitäten.
Preisschock bei Eiern! So viel mehr kostet bald ein Ei
Ostereier sind in diesem Jahr teurer, doch Engpässe sind nicht zu befürchten. Da die EU Nettoexporteur von Eiern ist, dürfte es auf dem europäischen Markt auch nicht zu Engpässen kommen. Das erwartet Margit Beck von der Marktinfo Eier & Geflügel in Bonn, eine der führenden Fachfrauen Deutschlands für alle Fragen rund ums Ei.
Im Schnitt des Jahres 2021 kosteten zehn Bodenhaltungseier auf Ladenstufe 1,55 Euro, wie Eiermarktanalystin Beck sagt. 2020 waren es noch 1,36 Euro, knapp 20 Cent weniger. Bedingt ist das sowohl durch steigende Energie- und Futterpreise als auch durch das Tierschutzgesetz: Das seit 1. Januar in Deutschland geltende Verbot der Tötung männlicher Küken macht die Hühnerhaltung teurer. Wie viele Eier die Bewohner der Bundesrepublik zu Ostern verzehren, wird nicht genau gezählt. Keinen Zweifel gibt es jedoch, dass sowohl Eierproduktion als auch Eierkonsum in Deutschland langfristig gestiegen sind, wenn auch nicht kontinuierlich. Im vergangenen Jahr wurden laut Marktinfo Eier & Geflügel in Deutschland knapp 14,6 Milliarden Eier gelegt, 2015 waren es 12,9 Milliarden.
Eierproduktion und Eierverbrauch sind nicht deckungsgleich, da zwar die EU als Ganzes mehr Eier produziert als verbraucht, Deutschland aber Importland ist. 2021 belief sich der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch auf 238 Stück. "Das waren zwar 4 Eier weniger als 2020, aber immer noch 3 Eier mehr, als im Jahr 2019 pro Einwohner in Deutschland verbraucht wurden", sagt der Sprecher der Geflügelwirtschaft.
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bua/news.de/dpa