Nach einem BGH-Urteil müssen Banken nun zu viel verlangte Gebühren zurückzahlen. Bis zu 120 Euro können Kunden von Sparkassen und anderen Kreditinstituten verlangen. Wie Kunden an ihr Geld kommen, verraten wir hier.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte Ende April entschieden, dass Banken bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen. Kreditinstitute müssen nun im Nachhinein um Zustimmung zu aktuellen Gebühren bitten. Zudem können Kunden Gebühren zurückfordern, die ohne ihre explizite Einwilligung erhoben wurden. Kunden können nunrückwirkend ab 1.1.2018 die zu viel erhobenen Gebühren zurückfordern.(BGH, Aktenzeichen XI ZR 26/20)
Banken-News: Sparkassen, Volksbanken und Co. müssen Kunden bis zu 120 Euro zurückzahlen
Laut Berechnungen des Portals Biallo müssen Banken etwa rund 5 Milliarden Euro an ihre Kunden zurückzahlen. "Im Schnitt dürften es 120 Euro sein. Die Hälfte davon entfallen auf die Erhöhung der Monatspauschale für das jeweilige Kontomodell und der andere Teil auf variable Kosten", sagte Horst Biallo. Die Gebühren wurden für Daueraufträge, Zahlungen mit der Girocard, Überweisungen, Bargeldein- und auszahlungen erhoben. Die Summe sei sehr individuell zu bemessen"und hängt davon ab, wie intensiv man Serviceleistungen seiner Bank genutzt hat." Wenn die Preise für die Girocard angehoben wurden und monatliche Grundgebühr gestiegen ist, könnten Kunden durchschnittlich 50 Euro zurückbekommen. Von den Rückzahlungen profitieren vor allem Bankkunden vom Land, denn die Kreditinstitute in der Stadt hätten viel Konkurrenz. Das würde die Preise senken, meint Horst Biallo.
Welche Banken müssen ihren Kunden Geld zurückzahlen? Hier folgt eine kleine Auswahl:
- Volksbank Mainspitze: Kunden, die dreimal im Monat Bargeld am Schalter holen und zwei formlose Überweisungen dort abgeben, erhalten 132,80 Euro zurück.
- Klassikkonto bei der Gestalterbank: Kunden mit Kreditkarte und solche, die pro Monat sechs beleghafte Überweisungen abgeben, kriegen 124,00 Euro zurück.
- VR-Bank Landsberg-Ammersee: Kunden mit einem 40cm Schließfach kriegen 330,00 Euro zurück.
- Sparkasse Schweinfurt: Kunden, die ein S-Giro-Smart plus Girocard besitzen und fünf SB-Überweisungen im Monat tätigen, können 144,00 Euro zurückfordern.
- Kreissparkasse Ostalb: Die zurückgezahlten Gebühren belaufen sich für Eilüberweisungen und Geldauszahlungen am Schalter dreimal im Monat auf 310,50 Euro.
- Raiba Kalbe-Bismark: Für ein Premiumkonto können Kunden 156,60 Euro zurückbekommen, wenn sie auch eine Goldkarte besitzen.
- Zevener Volksbank: Kunden mit einem Onlinekonto plus Girocard und Kreditkarte in Gold haben Anspruch auf rückwirkend 149,00 Euro.
- Taunus-Sparkasse: Wer ein Premiumkonto hat, kriegt 108,00 Euro zurück.
- Raiba Altschweier: Wer Giro- und Kreditkarten besitzt, kann 108,00 Euro zurückerhalten.
- Sparkasse Wittenberg: Premiumkunden haben einen Rückerstattungsanspruch von 110,00 Euro.
- Stadt- und Kreissparkasse Erlangen: Besitzer des Direkt Giros, die zwei beleghafte Überweisungen monatlich tätigen, können 94,05 Euro zurückfordern.
(Quelle: Biallo, Bild)
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So bekommen Bankkunden hohe Gebühren zurück
Wie kriegen Bankkunden die zu viel gezahlten Kosten zurück? "Wer darauf wartet, dass die Bank oder Sparkasse von sich aus zahlt, der ist auf dem Holzweg. Wer das Geld zurück haben will, muss selbst aktiv werden, entweder allein oder besser mit der Hilfe eines Anwalts." Von Formularen rät der Finanzexperte eher ab. Biallo hat auf seiner Seite einen speziellen Service angeboten. Per Link, gelangen Betroffene zu einem Online-Formular einer Anwaltskanzlei. Dort fallen nur Kosten an, wenn die Kunden Geld zurückbekommen. Die Kosten belaufen sich dann auf etwa 25 Prozent von der Gebührenerstattung. Ansonsten können KUnden eine E-Mail an konto-check@biallo.de mit dem Namen ihrer Bank schicken.So sehen sie, ob sie Geld erstattet bekommen.
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bos/news.de/dpa
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