Tausende Reisende sind in den vergangenen Wochen mit der Bahn in den Urlaub gefahren. Doch die Rückreise könnte sich schwierig gestalten: Die Streik-Pläne der Lokführer-Gewerkschaft werden immer konkreter.
Für Bahnkunden könnten die kommenden Wochen schwierig werden:Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) treibt Ihre Streik-Pläne voran. An diesem Montag (09.08.2021) endet die Urabstimmung, in der die Mitglieder über den Arbeitskampf entscheiden.
Bahnstreik im August 2021: Lokführer-Gewerkschaft verschärft Streik-Pläne
Am Dienstag will GDL-Chef Claus Weselsky das Ergebnis präsentieren. Er rechnet mit einer Zustimmung von mehr als 90 Prozent. Offen ist noch, wann es zum Streik kommen könnte. Die Deutsche Bahn rief die Gewerkschaft abermals auf, noch einmal zu verhandeln. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mahnte die Tarifparteien zur Besonnenheit.
"Diesen Streik braucht jetzt wirklich niemand", sagte der Personalchef des bundeseigenen Bahnkonzerns, Martin Seiler. "Letztlich ist das eine Attacke auf das ganze Land." Nach den Corona-Beschränkungen begännen viele Menschen jetzt erst wieder zu reisen. Der "Bild am Sonntag" sagte Seiler, "inhaltlich gibt es null Komma null Grund zu streiken. Scheuer sagte der "Welt am Sonntag", "gerade jetzt brauchen wir ein Miteinander". Die Corona-Zeit habe die Bahn hart getroffen.
Die Tarifrunde zwischen der Bahn und der Gewerkschaft steckt jedoch fest. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, Unwahrheiten zu verbreiten und kein Interesse an Verhandlungen zu haben.
Drohender Bahnstreik im Sommer 2021: GDL fordert 3,2 Prozent mehr Lohn für Lokführer
Es wäre der erste Streik bei der Bahn seit Dezember 2018, als die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufrief. Weitaus härter verlief der GDL-Streik 2014 und 2015. In acht sich steigernden Wellen hatten die Lokführer ihre Streiks durchgezogen.
Die GDL fordert unter anderem Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine deutliche Corona-Prämie im laufenden Jahr.
Wegen der Pandemie will sich die Bahn aber am "Notlagentarifvertrag" der Flughäfen orientieren, der eine ähnliche Erhöhung um 3,2 Prozent auf einen längeren Zeitraum und spätere Stufenzeitpunkte verteilen würde, bei einer Vertragslaufzeit von 40 Monaten. Hinzu kämen Leistungen zur Altersvorsorge und der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.
Dauer von Lokführer-Streik laut Gewerkschafts-Chef ungewiss
Die Konkurrenzgewerkschaft EVG hatte schon im vergangenen Herbst einen Tarifabschluss mit der Bahn unterschrieben. Dieses Jahr gab es eine Nullrunde, Anfang 2022 erhalten die Beschäftigten 1,5 Prozent mehr Geld. Betriebsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.
GDL-Chef Weselsky rechnet mit einem klaren Votum für einen Streik. Er gehe von einer Zustimmung zum Arbeitskampf "oberhalb von 90 Prozent" aus, sagte er der "Welt am Sonntag". Nach der möglichen Dauer eines Ausstandes der Lokführer gefragt, antwortete Weselsky: "Mir ist keine Limitierung bekannt, wie lange ein Streik dauern könnte."
Bei der Urabstimmung 2014 waren 91 Prozent der abgegebenen Stimmen für den Arbeitskampf. Nach den Statuten der Gewerkschaft sind die Stimmen von "75 Prozent der an der Urabstimmung beteiligten stimmberechtigten Arbeitnehmer" notwendig. Es wurde damals aber auch die juristische Meinung laut, dass die Zustimmungsquote bezogen auf die Gesamtzahl der Mitglieder bei der Bahn berechnet werden müsse.
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Wie viele der 37.000 GDL-Mitglieder in Diensten der Deutschen Bahn stehen, legt die Gewerkschaft nicht offen. Nach eigenen Angaben vertritt sie gut 80 Prozent der Lokführer der Bahn sowie 40 Prozent der Zugbegleiter. Sie bemüht sich auch bei Fahrdienstleitern, an Bahnhöfen und Werkstätten der Bahn um eine größere Basis. Dabei rivalisiert sie mit der EVG.
GDL zählt Urabstimmung über Streik bei der Bahn aus
Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) hat mit der Auszählung ihrer Urabstimmung über einen Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn begonnen. "Wir erwarten über 90 Prozent Zustimmung zum Streik", sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Montag in Frankfurt am Main zum Auftakt der Zählung.
Das Ergebnis der Briefwahl will die GDL erst am Dienstag verkünden. Notwendig sei die Zustimmung von 75 Prozent der abgegebenen Stimmen. Weselsky ließ offen, ob am Dienstag bereits konkrete Termine für Arbeitsniederlegungen genannt werden. Man werde auf jeden Fall den Bahn-Passagieren ausreichend Vorlauf einräumen, damit sich diese auf die Situation vorbereiten könnten.
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loc/news.de/dpa
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