Zwischendurch hatte es kurzzeitig so ausgesehen, als bliebe den Germanwings-Kunden ein Streik erspart - aber die Arbeitnehmerseite lenkte nicht ein. Der dreitägige Ausstand ist das Ergebnis eines unerbittlichen Streits zwischen Gewerkschaft und Airline.
In der Nacht zum Montag hat der dreitägige Streik der Germanwings-Flugbegleiter an mehreren deutschen Flughäfen begonnen. Das bestätigte der Sprecher der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, der Deutschen Presse-Agentur. Infolge des Ausstands, der bis einschließlich Neujahr dauern soll, fallen bundesweit rund 180 Flüge aus, wie aus einer Übersicht auf der Internetseite von Eurowings hervorgeht, die das Unternehmen laufend aktualisiert. Germanwings führt ihre Flüge für Eurowings aus.
Lufthansa-Streik 2019 aktuell: Zahlreiche Flüge wegen Flugbegleiter-Streik bei Germanwings gestrichen
Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist laut Konzernangaben noch mit 30 Flugzeugen und 1400 Mitarbeitern - davon 800 in der Kabine - für die Nachfolgemarke Eurowings unterwegs, soll aber perspektivisch mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Einen eigenen Markenauftritt gibt es nicht mehr.
Der Streik bei Germanwings führe im gesamten Eurowings-Flugplan zu rund 15 Prozent Flugausfällen, sagte eine Unternehmenssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. "Von geplanten 1200 Flügen im Streikzeitraum werden über 1000 durchgeführt."
Flug-Ausfälle bei Eurowings betreffen vor allem innerdeutsche Verbindungen
Bei den Stornierungen handelt es sich vor allem um innerdeutsche Verbindungen, aber auch einige Flüge nach Österreich und in die Schweiz wurden gecancelt. Vor allem die Flughäfen Köln-Bonn, München, Hamburg und Berlin-Tegel sind betroffen.
Nach gescheiterten Vorgesprächen zu einer Schlichtung hatte die Ufo am Freitag die Flugbegleiter von Germanwings zum Streik aufgerufen. Übers Wochenende sparten Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite nicht mit gegenseitigen Vorwürfen. Auch ein Einlenken der Germanwings am Samstag führte nicht zu einer Absage des Streiks. "Ganz im Gegenteil fürchten wir, bei der Kommunikation des Managements, dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden", warnte Ufo in einem Schreiben an ihre Mitglieder, das der dpa vorliegt.
In dem Konflikt hat es bereits einen Warnstreik bei vier Lufthansa-Töchtern sowie einen zweitägigen Streik bei der Kerngesellschaft Lufthansa gegeben. Hier waren im November rund 1500 Flüge mit rund 200 000 betroffenen Passagieren ausgefallen. Offizieller Streikgrund ist ein Streit der Gewerkschaft mit der Arbeitgeberseite um Regelungen zur Teilzeit.
Aktuelle Entwicklungen zum Lufthansa-Streik 2019 im News-Ticker
- Streik bei Germanwings hat begonnen
- Gewerkschaft droht mit weiteren Streiks
- 180 Eurowings-Flüge fallen bundesweit aus
- mehr als 70 Flüge an Neujahr gestrichen
- DAS müssen betroffene Passagiere wissen
+++ 01.01.2020: Ufo beendet Streik bei Germanwings wie geplant am Mittwoch +++
Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo verzichtet auf eine Verlängerung des Streiks bei der Lufthansa-Gesellschaft Germanwings. "Wir werden den Streik wie geplant am Mittwoch beenden", sagte ein Ufo-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Der Ausstand der Kabinengewerkschaft hatte am Montag begonnen und sollte drei Tage dauern. Allerdings hatte Ufo zwischenzeitlich eine Verlängerung des Ausstands angedroht.
Wie bereits an den beiden Vortagen mussten auch am Neujahrstag Tausende Passagiere bundesweit Einschränkungen hinnehmen. Am Mittwoch sollen mehr als 70 Flüge ausfallen, wie aus einer aktuellen Übersicht auf der Internetseite von Eurowings hevorgeht. Insgesamt wurden im Zuge des dreitägigen Streiks über 190 Verbindungen gestrichen.
"Wir müssen erstmal nichts mehr beweisen", sagte der Ufo-Sprecher mit Verweis auf die ausgefallenen Flüge. Am kommenden Sonntag werde es ein gewerkschaftsinternes Treffen geben, um das weitere Vorgehen zu beraten. Bis zuletzt habe es keine Gespräche mehr mit der Arbeitgeberseite gegeben.
Germanwings ist mit rund 30 Flugzeugen und etwa 1400 Mitarbeitern für Eurowings unterwegs, soll aber mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Das Management gebe den Mitarbeitern keine klare Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs, hatte Ufo-Vize Daniel Flohr kritisiert.
Offizieller Streikgrund sind Regelungen zur Teilzeit für Kabinenbeschäftigte, die laut Ufo unerfüllt sind. Germanwings hatte den Beschäftigten die Teilzeitregelungen der Lufthansa angeboten. Ufo lehnte aber ab, weil sie eigene Tarifregelungen zur Teilzeit will. Eurowings betrachtet den Streik als unangemessen und setzte sich zum Ziel, in den drei Tagen von geplanten 1.200 Flügen mehr als 1.000 durchzuführen.
+++ 01.01.2020: Dritter Streiktag bei Germanwings - erneut fallen Dutzende Flüge aus +++
Auch am Neujahrstag müssen Passagiere wegen eines Flugbegleiter-Streiks bei Germanwings Einschränkungen hinnehmen. Insgesamt sollen am Mittwoch über 70 Flüge ausfallen, wie aus einer aktuellen Übersicht auf der Eurowings-Webseite hevorgeht. Der Ausstand der Kabinengewerkschaft Ufo hatte am Montag begonnen. Nach bisheriger Planung soll Mittwoch der letzte Streiktag sein - allerdings hat Ufo bereits eine Verlängerung des Ausstands angedroht.
Germanwings ist mit rund 30 Flugzeugen und etwa 1.400 Mitarbeitern für Eurowings unterwegs, soll aber mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden. Das Management gebe den Mitarbeitern keine klare Perspektive für die Zukunft ihres Flugbetriebs, hatte Ufo-Vize Daniel Flohr kritisiert. Er drohte am Montag wenn nötig mit neuerlichen Streikaufrufen. Auch am Dienstag hatte ein Ufo-Sprecher eine Verlängerung nicht ausgeschlossen.
Offizieller Streikgrund sind Regelungen zur Teilzeit für Kabinenbeschäftigte, die laut Ufo unerfüllt sind. Germanwings hatte den Beschäftigten die Teilzeitregelungen der Lufthansa angeboten. Ufo lehnte aber ab, weil sie eigene Tarifregelungen zur Teilzeit will. Eurowings betrachtet den Streik als unangemessen und will in den drei Tagen von geplanten 1.200 Flügen mehr als 1.000 durchführen.
+++ 30.12.2019: Streik bei Germanwings führt zu 60 Flugabsagen am ersten Tag +++
Wegen des Streiks der Kabinengewerkschaft Ufo sind am Montag rund 60 Flüge der Lufthansa-Gesellschaft Germanwings ausgefallen. Besonders der Flughafen Köln/Bonn war betroffen, wie eine Übersicht auf der Internetseite von Eurowings zeigt. Germanwings führt ihre Flüge für die Lufthansa-Billigtochter Eurowings aus.
Stornierungen gab es zudem in Berlin (Tegel), Düsseldorf, München und weiteren Städten. Am größten deutschen Airport Frankfurt am Main wurden keine Flüge abgesagt. Im Frankfurter Winterflugplan seien keine Verbindungen von Germanwings vorgesehen, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. Der Streik soll drei Tage dauern, also einschließlich Neujahr. Insgesamt fallen voraussichtlich 180 Flüge aus. Die Airline betonte aber, dass die meisten Eurowings-Flieger - mehr als 1000 von 1200 geplanten - in dem Zeitraum abheben. Viele Passagiere seien auf andere Verbindungen umgebucht worden.
Abgesagt wurden am Montag vor allem innerdeutsche Flüge, aber auch einige nach Wien und Zürichund zurück. Am Airport Köln/Bonn war die Lage ruhig, lange Schlangen am Service-Schalter gab es nicht. Erfahrungsgemäß informierten sich die meisten Passagiere vorab und kämen gar nicht erst zum Flughafen, sagte eine Flughafensprecherin.
+++ 30.12.2019: Gewerkschaft: Wir können Streik bei Germanwings kurzfristig ausdehnen +++
Die Kabinengewerkschaft Ufo hat am ersten Streiktag ihre Drohung bekräftigt, den dreitägigen Ausstand bei Germanwings auszudehnen. "Wir können das kurzfristig verlängern", sagte Ufo-Vize Daniel Flohr am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Wir wollen das nicht", ergänzte er zwar, aber wenn die Gewerkschaft am Ende der drei Tage glaube, "dass es mehr davon braucht", werde sie zu weiteren Streiks aufrufen.
Die Lufthansa-Tochter Germanwings kritisiert die Streiks, bei denen es offiziell um eine Regelung zur Teilzeit geht, als unangemessen. "Die Kritik ist natürlich immer da, wenn wir streiken. Aber in diesem Fall ist sie inhaltlich nicht berechtigt", sagte Flohr. Auch ein Einlenken der Germanwings am Samstag führte nicht zu einer Absage des Streiks. Laut Ufo habe es sich dabei nur um ein scheinbares Entgegenkommen gehandelt: "Das ist nicht das, was wir gefordert haben", sagte Flohr.
+++ 30.12.2019: Streik bei Eurowings:Das müssen betroffene Passagiere wissen +++
Wer über Silvester mit Eurowings verreisen will, braucht mitunter Nerven: Seit Montag (30.12.) streiken bei der Lufthansa-Tochter Germanwings für drei Tage die Flugbegleiter. Rund 15 Prozent der Eurowings-Flüge fallen dadurch aus. Betroffen sind vor allem innerdeutsche Verbindungen. Was Passagiere wissen müssen:
Germanwings, Eurowings - wo ist der Unterschied?
Der einstige Billigflieger Germanwings soll in der Lufthansa-Tochter Eurowings aufgehen. Das Unternehmen Germanwings führt ihre Flüge für die Marke Eurowings durch, derzeit noch mit 30 Flugzeugen und 1400 Mitarbeitern. Germanwings hat keinen eigenen Markenauftritt und auch keine Webseite mehr. Es gibt aber noch Flugzeuge mit dem Schriftzug Germanwings, die noch nicht umlackiert wurden. Auf den Tickets finden Passagiere ausschließlich die Eurowings-Flugnummer.
Wie erfahre ich, ob mein Flug bestreikt wird?
In der Regel informiert Eurowings die betroffenen Passagiere von sich aus, zum Beispiel per E-Mail. Auf der Webseite der Airline gibt es einen Sonderflugplan, der gestrichene Verbindungen enthält. Reisende können sich außerdem online über den Flugstatus informieren. Dazu benötigen sie die Flugnummer oder Flugroute.
Wie komme ich trotz Streik an mein Ziel?
Eurowings bietet den betroffenen Kunden kostenlose Umbuchungen an - dazu ist die Fluggesellschaft auch rechtlich verpflichtet. Für die Abwicklung rät Eurowings zur Benutzung der App. Passagiere folgen dann dem Menüpunkt "Meine Reise" (Android) oder "Meine Flüge" (iOS). Auf innerdeutschen Flügen lässt sich das Flugticket in eine Zugfahrkarte der Deutschen Bahn umwandeln.
Lohnt sich eine Umbuchung aus Sicht des Passagiers nicht mehr, ist auch die Rückerstattung des Ticketpreises möglich. Dies funktioniert laut Eurowings ebenfalls, etwa über die App.
Zudem besteht die Möglichkeit, den geplanten Abflug innerhalb des Streikzeitraums auf einen Zeitpunkt danach zu verschieben. Dazu wenden sich Kunden an das Call Center von Eurowings (0180/6 320 320). Wer seinen Eurowings-Flug bei der Lufthansa oder einer anderen Partner-Airline gebucht hat, muss sich für die Änderung des Flugdatums an die entsprechende Fluggesellschaft wenden.
Welche Regeln gelten für Pauschalurlauber?
In diesem Fall muss sich der Reiseveranstalter um eine Umbuchung oder sonstige Beförderung kümmern. Ab einer Verspätung von mehr als vier Stunden am Ankunftsort können Urlauber zudem ihren Reisepreis nachträglich anteilig mindern. Verkürzt sich ein ohnehin kurzer Urlaub durch die Streikmaßnahmen erheblich, kann der Gast die Reise sogar stornieren - und bekommt dann den Reisepreis zurück.
Bekomme ich eine Entschädigung?
Damit können Eurowings-Kunden nach derzeitiger Rechtslage nicht rechnen. Der Bundesgerichtshof (BGH) befand 2012, dass ein Pilotenstreik ein außergewöhnlicher Umstand ist - die von Verspätungen und Annullierungen betroffenen Passagiere bekamen somit keine Entschädigung gemäß der EU-Fluggastrechte-Verordnung (Az.: X ZR 138/11; X ZR 146/11). Allerdings muss die Fluggesellschaft alles tun, was in ihrer Macht steht, um die Folgen des Ausstands zu minimieren.
Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat zwar entschieden, dass sich eine Fluggesellschaft bei einem irregulären Streik nicht ohne weiteres auf außergewöhnliche Umstände berufen kann (Az.: X ZR 111/17). Ungeklärt ist bislang aber, ob sich dieses Urteil auf reguläre Streiks übertragen lässt. Das müsste wiederum der EuGH klären.
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sba/news.de/dpa
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