Der Online-Versandhändler Zalando hat eine Abmahnung kassiert, weil er seine Kunden mit falschen Zahlen in die Irre geführt hat. Doch damit steht Zalando nicht alleine da, auch für andere Portale wird das Auswirkungen haben.
"Nur noch drei Paar Schuhe verfügbar, schlagen Sie JETZT zu!" So oder ähnlich zeigen Online-Shops häufig an, wie viele Produkte noch vorhanden sind. Auch bei Hotelreservierungen und Flugbuchungen ist die Anzeige "Nur noch 1 Zimmer vorhanden" oder "nur noch wenige Plätze verfügbar" üblich. Mit solchen Angaben setzten Online-Händler die Kunden unter Druck schnell eine Entscheidung zu treffen.
NDR entlarvt Verkaufstricks des Online-Händlers
Doch wie viel ist an den Zahlen tatsächlich dran? Das recherchierten "NDR Info" und das NDR Wirtschafts- und Verbrauchermagazin "Markt", und prüften dabei, ob die Angaben tatsächlich stimmen. Dabei zeigte sich: Die Ware ist oft bei weitem nicht so knapp, wie die Händler auf ihren Seiten angeben. Beispielsweise konnte das NDR-Team zahlreiche Kleidungsstücke, die beim Versandhändler Zalando mit dem Hinweis "3 Artikel verfügbar" ausgewiesen waren, fünf oder sogar zehn Mal bestellen.
Online-Händler setzen mit dieser Masche Kunden unter Druck
Und dabei handelt es sich nicht um einen Fehler im System, sondern eine gute Masche, um Kunden zum Kauf zu bewegen. "Verbraucher bekommen den Eindruck, dass etwas weg sein könnte, wenn sie noch zu lange warten", sagt Marketing-Professor Philipp Riehm laut "tz.de". "Diese Verknappungsstrategie bewirkt bei uns einen emotionalen Druck, so dass der Verstand in den Hintergrund geschoben wird."
Zalando wird wegen "klarer Irreführung" der Kunden abgemahnt!
Dem NDR gegenüber erklärt Zalando, "3 Artikel verfügbar" sei keine Echtzeitangabe, sondern bedeute lediglich, dass noch mindestens drei Artikel im Bestand sind. Die Wettbewerbszentrale sieht darin eine klare Irreführung des Verbrauchers und hat Zalando deshalb abgemahnt. Das bedeutet: "Zalando darf nicht mehr mit einem Warenvorrat auf die Seite gehen, der den Tatsachen nicht entspricht", sagt Peter Brammen von der Zentrale laut "tz.de". Sonst drohen dem Online-Händler "gerichtliche Maßnahmen".
Auch andere Versandhändler und Portale bedienen sich solcher Tricks
Auch für andere Online-Portale, die mit dieser Methode arbeiten, wird das Folgen haben. Der Hotelreservierungsdienst Booking.com weist deshalb explizit darauf hin, dass sich die Verfügbarkeit nur "auf unsere Seite" beziehe. Der NDR prüfte auch hier hier die Zahlen. Gerade die Angaben, wie viele Menschen gerade auf der Seite des Hotels seien, wird nicht in Echtzeit angezeigt. Und sollte online tatsächlich mal alles ausgebucht sein, sollten Sie nicht so schnell aufgeben: Meist kann man noch bei anderen Anbietern oder direkt beim Hotel ein Zimmer bekommen - eventuell sogar billiger.
Das könnte Sie auch interessieren: Wie aus Zalando "Sklavando" wurde.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Google+ und Twitter? Hier finden Sie brandheiße News, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
räc/bua/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.